Der Krieg der Zwerge
Fall bringe. Keine Magie, kein Gott, nichts wird mich daran hindern, alle Zwergenreiche zu erobern. Unsere Vorberei tungen sind abgeschlossen, unsere Spione haben gute Arbeit geleistet.«
»Wo ist der Dicke?« Argwöhnisch blickte Ingrimmsch über die Reihen der Gegner. »Ich kann ihn nirgends sehen. Und die Portionen da unten, das sind höchstens viertausend, also haben sie irgendwo ihre restlichen tausend verborgen.«
»Ich gebe dir Recht. Irgendetwas stimmt nicht«, antwortete Tungdil und richtete die Worte wieder an Lorimbas. »Wenn es die Avatare nicht gibt, was sehen wir dann Nacht für Nacht am Himmel, Lorimbas? Kannst du zaubern?«
Der König lachte. »Ja, ich kann zaubern. Aber anders als diese Maga. Ich kann Zwerge wie der Wind ins Jenseitige Land tragen und sie dort riesige Feuer entfachen lassen, in denen sie Schwefel und andere Dinge verbrennen, damit ihr an die Legende von den Avataren glaubt.«
»Wie soll das …«
»Es ist das Geheimnis des Schwarzjochs, du großer Held, das du nicht erkundet hast«, zog er ihn auf. »Ihr seid auf dem Tafelberg herumgetrampelt und habt den wahren Wert nicht erkannt. Er besitzt eigene Tunnel, gegraben von den Dritten vor tausenden von Zyklen, um Angriffe von vielen Seiten zu ermöglichen. Als ich hörte, dass ihr euch alle vor der Gefahr aus dem Westen fürchtet, habe ich euch eben eine Gefahr geboten.«
»Du lügst schon wieder!«
»Nein, es ist die Wahrheit. Meine besten Ingenieure sitzen vor den Toren von Xamtys' Königreich und sorgen mit den Feuerspielen dafür, dass sich das gesamte Geborgene Land in die Hosen macht«, triumphierte Lorimbas.
»Sie können keine fallenden Sterne nachahmen. Es gibt keine Schleuder, die so groß …«
»Nun, der Stern war echt. Eine glückliche Fügung für uns. Er schlug ein, ja, mehr aber auch nicht. Meine Leute haben sich den Ort von weitem angeschaut, wo er runter fiel. Nichts, keine Spur eines Gottes, es sei denn, er bestünde aus blubberndem Schlamm.« Er klopfte sich auf die Schenkel. »Und wie er so herrlich eure Furcht vor dem nährte, was Nôd'onn euch prophezeite! Letztlich wart ihr so davon überzeugt, dass ich alles verlangen konnte.« »Und es beinahe auch bekommen hättest«, murmelte Tungdil.
»Ich stelle dich vor die Wahl: Öffne uns das Tor und liefere dich uns aus, und wir lassen die Zwerge in Frieden abziehen – oder bleib und stirb mit ihnen zusammen. Es wird keine Gnade geben.«
Narmora starrte auf den König der Dritten. Alles nur Lüge! Ich habe mein Kind verloren, Andôkai ermordet, Furgas stand auf der Schwelle zum Tod, und das alles wegen seiner Intrige! Sie hob die Arme, die Augen färbten sich Schwarz. »Lorimbas Stahlherz«, rief sie mit dunkler Stimme, und die Zwerge um sie herum wichen zurück, »du wirst für dein Werk vergehen.«
»Nicht jetzt, Hexe!«, gab er zurück und blies sein Rufhorn. Gleich darauf senkte sich der Fels unter dem Wall ab, und die Mauer sackte lärmend in sich zusammen. Die Verteidiger stürzten mit in die Tiefe. Die Mehrzahl derer, die sich auf dem Wehrgang befunden hatten, wurde zwischen den zwergengroßen Quadern zerquetscht oder von ihnen begraben. Der letzte Stein rollte noch, da stürmten die Dritten nach vorn, stiegen über die eingefallene Mauer hinweg und warfen sich gegen die überraschten, führungslosen Freien. Doch es wurde noch schlimmer für die Krieger aus Goldhort. Hinter mehreren ihnen durchstießen Pickel und Hacken an Stellen die Oberfläche. Aus dem eilends gegrabenen Tunnel sprangen die vermissten eintausend Krieger unter der Führung des Furcht erregenden Salfalur und fielen ihnen in den Rücken. Das erste Scharmützel nahm seinen Verlauf.
* Als die Sonne sank, lagen gut dreitausend Verteidiger tot zwischen dem ersten und zweiten Wall, und die Dritten feierten ihren Sieg mit Lobgesängen an Lorimbur. Tungdil und den Zwillingen war es gelungen, Narmora schwer verletzt unter den Steinen hervorzuziehen und sie durch das zweite Tor zu schaffen, ehe überhaupt jemand bemerkte, was sie da taten. Auch Gemmil, Sanda und neunhundert vollkommen verstörte Freie hatten sich retten können.
Narmora schloss die Augen und konzentrierte sich auf die Selbstheilung; ihre Wunden schlossen sich schneller, als Wasser eine kleine Kaskade hinabstürzt. Sie sprang auf. »Ich werde mir Lorimbas …« »Nein, Narmora. Nicht heute«, bat Tungdil sie. »Wir geben die vier vorgelagerten Wehre auf, sie sind bei der Taktik der Dritten nicht zu halten. Schone deine Kräfte zu
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