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Der Krieg der Zwerge

Der Krieg der Zwerge

Titel: Der Krieg der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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bessere Krieger, als ich angenommen hatte.« Er warf einen verächtlichen Blick auf die Überlebenden, die über und über mit Brandmalen und Schnittwunden versehrt waren. »Es waren nicht die Ersten, mein König«, sagte einer von ihnen mit schmerzverzerrtem Gesicht. »Es waren die Avatare.«
»Was?« Lorimbas Brauen zogen sich zusammen. »Was redest du da? Haben sie dir eine Belohnung für deine Lüge versprochen?«
»Nein, mein König, es gibt sie wirklich!«
»Es gibt sie nicht! Sie sind eine Legende, um Kinder, Bestien und Einfältige zu schrecken!«, schrie der König, seine tote Tochter an die Brust gepresst.
»Wir waren auf dem Marsch nach Westen«, begann ein zweiter Zwerg, »und hatten die Einheiten von Xamtys vor uns, die zurückkehren wollten, als ihre Reiterei uns ein holte. Große weiße Pferde, Einhörner, waren darunter, und sie ritten durch unsere Reihen, als kümmerte es sie nicht, ob wir uns wehrten oder nicht. Sie empfanden keine Furcht.«
Er wankte und wurde von seinem Nachbarn gestüt zt. »Als Nächstes kamen sie, leuchtend wie frischer Schnee, auf den die Mittagssonne scheint, strahlender als Diamanten und so heiß wie fünf Essen zusammen. Sie waren überall gleich zeit ig, überschütteten uns mit … ich weiß nicht, was es war«, wisperte er verzweifelt. »Mich traf eine Wolke aus Licht, ich stürzte und rappelte mich auf, ehe sie eine zweite sandten, und dann rannte ich um mein Leben, bis ich in die Reihen der Ersten gelangte und sie uns gefangen nahmen.« Lorimbas wurde nun doch aufmerksam. »Was wurde aus den anderen tausend?«
Der Krieger schüttelte den Kopf, auf dem wenig Haare und viel verbranntes Fleisch zu sehen waren. »Ich weiß es nicht, mein König, doch der Wind, der uns folgte, trug warme Asche mit sich.«
»Wir haben einen Aufklärer entsandt, der uns Ähnliches berichtete. Das Heer von Weyurn, das Ausschau halten sollte, wurde ebenso vernichtet«, sprang ihm Tungdil bei. »Es gibt sie, Lorimbas.«
Der König drückte Myr so fest an sich, dass ihr Blut aus den Wunden floss und ihn besudelte. »Nein, es gibt sie nicht«, flüsterte er. »Nein, nein, nein, es kann sie nicht geben. Wir haben sie erfunden, wir haben nur so getan, als ob …«
»Was unternehmen wir jetzt, Lorimbas?« Xamtys schaute ihn fordernd an. »Kämpfen wir weiter um mein Königreich, oder streiten wir Seite an Seite an der Westseite, um die Avatare vom Eindringen abzuhalten?«
Er streichelte den silbrigen Flaum auf den Wangen seiner Tochter. »Alles ist verloren, was ich angestrebt habe. Nun soll wenigstens das Geborgene Land nicht darunter leiden.« Er drehte den Kopf zu Tungdil, noch immer wollte er ihm nicht in die Augen sehen. »Sollten wir die Schlacht über stehen, werde ich dich zum Kampf fordern! Deine Familien reihe soll ausgelöscht werden, wie es schon längst hätte geschehen sollen.« Sich an die Zwergenkönigin wendend, sprach er: »Ich verkünde hiermit einen Waffenstillstand zwischen uns und allen anderen Stämmen, bis wir die Avatare aufgehalten haben. Das gelobe ich bei meinem toten Kind, dessen Blut an meinen Händen klebt.« Er wandte sich um. »Ich rufe die übrigen Truppen ins Rote Gebirge und erwarte mit euch die Ankunft der Avatare.« »Wie viele bringst du uns zur Verteidigung?«, fragte Xamtys.
Lorimbas würdigte sie keines Blickes. »Es wird ausreichen, diese Wesen zu vernichten.« Mit Myr auf den Armen, begab er sich in die Mitte seiner Wachen und kehrte in die Reihen seiner Streiter zurück. Dort, wo er ging, senkten sie die Waffen und Häupter vor der viel zu früh verstorbenen Prinzessin der Dritten.

V

    Das Geborgene Land, das Königreich der Ersten, Ostseite des Roten Gebirges, 6234. Sonnenzyklus, Frühwinter
    »Wir bekommen sie nie wieder hier raus, wenn sie sich erst festgesetzt haben. Tausende von Dritten. In meinem Reich.« Xamtys klang immer noch beeindruckt. »Wir hätten sie niemals aufhalten können. Sie hätten jede Schlacht gegen uns gewonnen, denn im Umgang mit den Waffen sind sie besser als wir.«
    Sie hatten sich in der Versammlungshalle getroffen, um eine Strategie im Kampf gegen die Avatare zu besprechen. Dass man gegen die Splitter eines Gottes einer besonderen bedurfte, wusste jeder von ihnen, nur welcher, das war nicht einfach zu entscheiden. Bei Bier und einem herzhaften Essen suchten sie nach einer Lösung.
    »Ich jedenfalls bete, dass möglichst viele von ihnen gegen Avatare fallen«, sprach Boïndil seine Gedanken laut aus. »Wenn sie auf ein paar

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