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Der Krieg der Zwerge

Der Krieg der Zwerge

Titel: Der Krieg der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Ingrimmsch. Er zog die Nase hoch und spie aus; der Klumpen verfehlte einen der Tätowierten um Barthaaresbreite. »Seht sie euch an, die Zwergenhasser. Es fällt mir nicht leicht, mit ihnen zu kämpfen. Jedenfalls werde ich ihnen niemals den Rücken zuwenden.«
Tungdil riss sich von dem düsteren Anblick los. »Wir gehen auch nach Westen«, entschied er und legte den Zwillingen die Hände auf die Oberarme. »Kommt, Freunde. Bewahren wir das Geborgene Land vor Schaden. Auch ohne die Feuerklinge.«
Sie reisten mit den Loren durch das Reich der Ersten und erreichten nach kurzer Fahrt die Festungsanlage auf der anderen Seite des Roten Gebirges.
WestEisenwart bildete das exakte Gegenstück zu der Schwesterburg am Osteingang. Xamtys hatte auch ihre Mauern nachträglich verstärken lassen, um sie weniger anfällig für die Last von Schnee und Eis zu machen. Zwei Mauern, neun Türme, ein einziger Zugang in das Rote Gebirge. Davor schlängelte sich eine breite und tiefe Schlucht, in der fünf Wälle als Sperren fungierten.
Es war ein seltsames Bild. Die Freien und Ersten besetzten gemeinsam die Wehrgänge. Wall für Wall gesellten sich die Krieger Lorimbas' hinzu.
Unterschiedlicher hätten die drei Zwergengruppen nicht sein können, und dennoch vereinte sie eine Absicht: der Schutz des Geborgenen Landes. Und so erwarteten sie die Ankunft des übermächtigen Feindes.
Tungdil stand wie vor wenigen Sonnenumläufen auf dem höchsten der Türme und überschlug die Zahl der Dritten. Wenn er sich nicht sehr verschätzte, waren es etwas mehr als 20000. Xamtys hatte Recht. Wir hätten sie niemals aufhalten können. Er richtete seine Augen auf die Schlucht und hielt Ausschau, ohne genau zu wissen, worauf er achten sollte.
Gegen Einbruch der Dämmerung entdeckte er das gleißend helle Licht, das am anderen Ende des Passes aufleuchtete, seine Strahlen hinauf bis zu den Wolken sandte und sich näherte. Ihm kam es so vor, als wanderte eine silberne Sonne auf der Erde entlang.
Noch war es weit entfernt, doch Tungdil konnte sich gut vorstellen, welche Wirkung es aus nächster Nähe hatte. Bereits auf diese Entfernung konnte er nicht lange hinsehen.
»Es geht los.« Narmora trat neben ihn und legte die Hände auf die Brüstung. »Ich frage mich, ob wir nicht einfach mit ihnen verhandeln sollen. Warum sollen wir ihnen nicht sagen, dass es Nôd'onn und den Dämon nicht mehr gibt und wie wir ihn vernichtet haben? Sie hätten keinen Grund, bei uns einzufallen.«
»Und wer soll das tun? Hingehen und mit ihnen sprechen?«, meinte Tungdil.
»Ich brauche eine Jungfrau«, sagte sie.
»Wieso, o unheimliche Unheimliche? Hat Djerůn etwa Appetit auf etwas Zartes?«, erwiderte Rodario trocken, als er sich zu ihnen gesellte.
»Keine Späße, Unglaublicher«, wies sie ihn zurecht. »Die Avatare verschonen das Reine, also werden sie einer Jungfrau nichts tun. Hoffe ich. Sie wird hinausgehen und ihnen erklären, dass sie zu spät kommen.« Sie schaute zu Tungdil. »Ich würde liebend gern selbst hingehen, aber ich würde ihnen wohl weit eher einen hervorragenden Grund bieten einzumarschieren.«
»Denkst du wirklich, das Vorhaben könnte gelingen?«
»Nun, wir sollten es wenigstens versuchen«, lautete ihre Antwort. »Oftmals ist die einfachste Lösung die richtige.«
So geschah es, dass gegen Abend eine junge Zwergin, gehüllt in weiße Pelze, die Hauptfeste verließ. Fyrna Edelhaupt aus dem Clan der Erzfinder, gerade einmal 24 Zyklen alt, nach zwergischen Richtschnüren noch juvenil sowie von keinem Zwergenmann berührt, wurde von Xamtys aus der Schar der Freiwilligen ausgesucht, die sich gemeldet hatten.
Narmora hatte ihr erklärt, was sie sagen sollte. »Mehr nicht. Wenn sie verhandeln wollen, kehrst du zu uns zurück und überbringst uns ihre Forderungen«, schärfte sie ihr ein. »Kein Wort über unsere Krieger und die Vorbereitungen.«
Die junge Zwergin gehorchte und schritt die Schlucht entlang. Obgleich sie mutig erschien, zuckte sie zusammen, als sich ein Wehr nach dem anderen hinter ihr schloss.
Sie verschwand in den Biegungen und war für die Augen der Zwerge bald nicht mehr zu erkennen, denen nichts anderes übrig blieb, als für sie zu beten und auf ihre Rückkehr zu hoffen.
Der grelle Schein bewegte sich unbarmherzig weiter.
Mitten in der Nacht, der Mond stand voll über dem Roten Gebirge, verharrte das Leuchten auf der Stelle, was von den Wartenden sehr schnell bemerkt wurde.
»Das gute Kind ist bei ihnen angelangt«, schätzte Xamtys

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