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Der Krieg der Zwerge

Der Krieg der Zwerge

Titel: Der Krieg der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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ein Schneeball auf die Sonne stürzt.«
»Der Schneeball muss nur groß genug sein«, hielt er dagegen und schickte sich an, ihre Fesseln zu durchschneiden. »Vergiss die Feindschaft zwischen uns und kehre rasch in die Hauptstadt zurück. Triff dich mit deinem Herrscher und erkläre ihm, was eurem Reich droht. Je mehr sich den Avataren und ihrem Heer in den Weg stellen, desto bessere Aussichten haben wir gegen sie.«
»Ich werde es tun.«
Als Ondori sich die Maske anlegte, um ihre Entstellung zu verbergen, schob sich eine Frau in einer schwarzen Lederrüstung nach vorn; sie hatte viel zu schmale Züge, um ein Mensch zu sein. »Mein Name ist Narmora, ich war die Schülerin von Andôkai der Stürmischen«, stellte sie sich in der Sprache der Albae vor, und auch wenn ihre Betonung furchtbar und ihr Akzent grausam war, verstand Ondori sie. »Richte deinen Herrschern Folgendes aus: Wenn sie uns keine Krieger schicken, lassen wir die Avatare passieren und sehen zu, was sie aus eurem Reich machen. Bevor wir wertvollere Leben opfern, um euch zu retten, gewähren wir den Avataren lieber mehr Macht.« Ihre Augen wurden schwarz und drohend. »Lasst es euch gar nicht erst einfallen, nichts zu tun, oder ich zeige den Wesen persönlich den Weg ins Herz von Dsôn Balsur und helfe ihnen bei der Zerstörung.«
    Sie ist eine von uns! Ondori konnte nicht anders, sie musste nicken. »Ich werde es den Unauslöschlichen übermitteln«, krächzte sie rau, streifte die Stricke ab und erhob sich.
»Schwöre es bei deinem Blut«, verlangte die Maga finster, packte den linken Arm der Albin und schnitt ihr über den Handrücken; dann hielt sie ihr die rot schimmernde Messerklinge vor die Augen. »Damit findet dich mein Zauber überall, er wird sich wie ein Raubtier an deine Spur heften und dich vernichten, wenn ich den Eindruck gewinne, dass du mich hintergehst.«
Ondori wagte keinen Widerstand, Narmora war zu einschüchternd und zu überzeugend. »Ich werde deinen Willen erfüllen«, stammelte sie. »Damit du siehst, dass ich dich nicht betrügen werde, verrate dich dir, wo ich eine Gefangene angebunden habe. Eine Unterirdische.« Sie beschrieb den Weg zu dem Baum, wo sie die Zwergin zurückgelassen hatten, dann eilte sie aus dem Lager und verschwand in der Dunkelheit.
»Ich will nicht wissen, was du gesagt hast«, meinte Boïndil missmutig. »Ich will auch diese Sprache nicht gehört haben.«
»Dann hätte ich allerdings nicht erfahren, dass nicht weit von hier eine Zwergin auf ihre Befreiung wartet«, gab Narmora grinsend zurück, während ihre Augen wieder ihre normale Farbe annahmen. »Soll ich Djerůn schicken, oder wollt ihr sie selbst befreien?«
Diese Frage hätte sie gar nicht zu stellen brauchen. Für die Zwerge war es eine Selbstverständlichkeit, eine der Ihren aus der misslichen Lage zu befreien, und so zog Tungdil mit den Zwillingen und dreißig Freiwilligen durchs Unterholz, um die Gefangene zu suchen.
Sie erreichten die Stelle.
Allerdings war jemand vor ihnen da gewesen, wie sie am getauten Schnee und den zahlreichen Fußspuren im Matsch erkannten. An der Tanne lag das Seil, mit dem die Albin ihre Gefangene verschnürt hatte.
»Die Avatare haben sie gefunden.« Tungdil umrundete den Stamm auf der Suche nach einem Hinweis auf die Herkunft der Zwergin. Neben den Schuhabdrücken und halb in die Erde gestampft, entdeckte er eine zerrissene Halskette aus geschmiedeten Eisenplättchen, die mit winzigen Goldkügelchen versehen waren.
Er kannte sie nur zu gut.
»Balyndis«, presste er hervor, hob die Kette auf und befreite sie zärtlich vom Schmutz. Damit war den Fremden nicht nur seine wahre Liebe, sondern auch das Geheimnis von Djerůns Rüstung in die Hände gefallen.
»Wollen denn die Prüfungen gar nicht enden?«, grummelte Boïndil. »Irgendwann ist es auch für mich genug.«
Boëndal aber klopfte Tungdil tröstend auf die Schulter. »Einen besseren Ansporn, das Heer der Avatare zu vernichten, wird es nicht mehr geben, Gelehrter. Keine Sorge, wir befreien deine Schmiedin aus den Händen der Feinde.«
»Es ist nicht mehr meine Schmiedin, hast du das vergessen, Boëndal?« Tungdil wickelte die Kette um sein rechtes Handgelenk, über das Halstuch von Frala, seiner getöteten Menschenfreundin. Und wenn ich gegen alle Avatare einzeln antreten muss, Vraccas, ich bekomme sie wieder.
Nein, ich habe es nicht vergessen. Sie ist Glaïmbars Weib. Dennoch wird sie immer deine Schmiedin sein.« Nach kurzem Zögern fügte er hinzu: »Und ich

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