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Der Krieg der Zwerge

Der Krieg der Zwerge

Titel: Der Krieg der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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angegriffen wegen euch. Ich habe auf den Rat deines Volkes vertraut, Tungdil, wie viele andere Menschen im Geborgenen Land. Dieses Mal war ich schlecht beraten. Palandiell soll mich von nun an vor euresgleichen behüten.« Furgas wandte sich abrupt um und achtete nicht auf die Rufe von Tungdil. Voller Zorn verschwand er aus dem Heilerzelt.
»Lass ihn«, empfahl ihm Balyndis. »Er hat zu viel ver loren, als dass er jetzt zur Vernunft kommen könnte. Gib ihm Zeit.« Der Heiler machte mit einem Räuspern auf sich aufmerk sam. »Du hast einen Splitter des Speers, der dich traf, im Knochen stecken. Ich muss ihn entfernen«, sagte er und reichte ihm einen lederumwickelten Eisenbeißklotz. Tungdil wollte ihn zuerst ablehnen. »Nimm ihn. Es wird wehtun.« Also schob er ihn sich zwischen die Zähne. Balyndis hielt seine Hand, als die Gehilfen des Heilers die Wundränder mit gebogenen Haken auseinander zogen, damit er besser an den Knochen gelangte. Als sich die Backen der Zange um das Metallstück schlossen und der Heiler zu zerren begann, schwanden seine Sinne. Er hatte nicht einmal Zeit gehabt zuzubeißen.

Das Geborgene Land, Gauragar, in der Hauptstadt des ehemaligen Zauberreiches Lios Nudin, Porista, 6234./6235. Sonnenzyklus, Winter
    Die Bewohner Poristas entdeckten in den Gräben, welche die Beben gerissen hatten, doch noch etwas Gutes. Auf diese Weise ersparten sie sich die Mühe, den gefrorenen Boden aufzuhacken, um die vielen Leichen zu beerdigen.
    Die toten Soldaten der Avatare wurden ohne Zeremonie in die Risse geworfen; zum Schließen der Massengräber nutzten die Städter den geröllartigen Schutt, der von der zusammengebrochenen Palastanlage stammte.
    In eigenen, weit abseits von den Menschen gelegenen Gräben fanden die gefallenen Zwerge ihre letzte Ruhestätte. Seite an Seite lagen nun die Ersten, die Freien und die Dritten, vereint im Kampf und nun im Tod. Zum ersten Mal herrschte Frieden zwischen den Stämmen, und Tungdil war sich sicher, dass in der Ewigen Schmiede Platz für alle Zwerge war, die sich nichts vor Vraccas hatten zuschulden kommen lassen.
    Boëndal Pinnhand aus dem Clan der Axtschwinger vom Stamm der Zweiten kehrte als Held in seine Heimat, das Blaue Gebirge, zurück – allerdings anders, als es sich Tungdil und alle anderen Zwerge für ihn gewünscht hatten. Boëndal überstand seine schweren Brandwunden nicht, auch wenn die Heiler alles versucht hatten, um die Flamme seiner Lebensesse zu bewahren.
    Sie ließen ihm die kostbare Rüstung, um seine Größe als Krieger zu unterstreichen, hievten ihn auf einen Schild und trugen ihn in einem Ehrenzug durch das Feldlager, durch die Gassen und Straßen Poristas, ehe Ingrimmsch und eine Abordnung der Ersten mit seinem Leichnam nach Süden aufbrachen.
    »Ich werde ihn nicht in dieser Erde verscharren«, beharrte ein gebrochener, niedergeschlagener Boïndil. Der Verlust traf ihn schwer, ein Teil von ihm selbst war gestorben. »Es war sein Wunsch gewesen, an der Hohen Pforte begraben zu werden, damit er Wacht hält über das Geborgene Land und nichts Böses Einlass findet.«
    Tungdil beugte ergriffen das Haupt vor dem toten Freund, berührte voller Gram die kalten, verbrannten Finger und schämte sich seiner Tränen nicht. Verzeih, wenn ich dich nicht begleite. Es sind noch dringende Dinge zu erledigen, aber ich werde dein Grab besuchen und dir gute Kunde bringen. Dann nahm er Boïndil in den Arm. Sie weinten um den Bruder, um den Gefährten, mit dem sie so viel erlebt hatten.
    »Wer wird mich zurückhalten, wenn ich der Raserei zu erliegen drohe?«, schluchzte der einsame Zwilling. Salzige Tränen perlten über seinen schwarzen Bart und froren zu einer einzigen, klaren Perle.
    »Ich werde bald zur Stelle sein«, gab Tungdil erstickt zurück »Wir werden so manchen Humpen auf Boëndal leeren, werden uns an ihn erinnern und ihn vor uns sehen, wie er zusammen mit Sanda und all denen feiert, die im Kampf gegen das Böse gefallen sind. Vraccas hat seiner Seele sicherlich einen angemessenen Empfang bereitet.«
    Sie drückten einander, dann gab Ingrimmsch das Zeichen zum Aufbruch. Äußerst nachdenklich kehrte Tungdil in seine Unterkunft zurück, wo ihn ein trauriger Rodario erwartete.
    »Er ist weg«, seufzte er.
    »Ich weiß, ich habe mich eben von ihm verabschiedet«, gab der Zwerg zur Antwort, doch der Mann winkte ab.
»Nein, nicht Ingrimmsch. Furgas. Mein Magister technicus ist auf und davon, ohne mir oder irgendjemandem etwas davon zu sagen.« Hilflos

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