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Der Krieg der Zwerge

Der Krieg der Zwerge

Titel: Der Krieg der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Art, wie er geschliffen wurde, habe ich noch nie gesehen.« Er nahm ihn ehrfurchtsvoll auf und hielt ihn vor die Flamme einer Kerze. Das Licht brach sich in den Facetten, sie versanken in der makellosen Schönheit und wollten sich nicht mehr satt daran sehen.
»Der Eoîl sprach mehrmals von den Untergründigen.« Tungdil brach das Schweigen im Zelt. »Ich nehme an, dass er den Diamanten von den Zwergen im Jenseitigen Land erhielt.« Gandogar reichte den Stein an ihn zurück.
»Dieser Diamant gibt einem Magus unermessliche Kraft?« Mallen zog ein besorgtes Gesicht. »Auch wenn wir die Einzigen sind, die davon wissen, benötigt er unermesslichen Schutz.«
»Und viele Brüder.« Tungdil schaute zu Gandogar. »Du hast den Stein gesehen, und ich habe«, er stand auf, ging zu seinem Arbeitspult und nahm ein Blatt Papier, »eine Zeichnung angefertigt. Sie beinhaltet die Maße des Diamanten, den genauen Schliff. Mein Vorschlag ist, dass wir Abbilder anfertigen und sie im ganzen Geborgenen Land verbergen. Jeder König und jede Königin, gleich ob es ein Mensch, ein Zwerg oder ein Elb ist, wird einen erhalten und ihn verteidigen, als wäre es der echte Diamant. Umgebt ihn mit Mauern, Fallen, Kriegern, aber er muss gehütet werden.« Für seinen Einfall erntete Tungdil großen Beifall.
»Woher wissen wir denn, wo sich der Stein des Eoîls befindet?«, fragte Xamtys.
»Niemand wird es wissen. Das ist das Beste«, gab Tungdil zur Antwort. »Sobald Gandogar uns berichtet, dass die Kopien fertig sind, treffe ich mich mit ihm und gebe mein Original in einen Beutel mit den Fälschungen. Der Inhalt wird gemischt, und danach verteilen wir die Steine mittels Boten auf gut Glück an die Königreiche. Jeder von euch kann ihn besitzen, ihr werdet sie nicht unterscheiden können. Ihr nicht, ich nicht und auch kein anderer, der durch einen widrigen Zufall davon erfährt und danach trachtet.« Er schaute sie verschwörerisch der Reihe nach an. »Niemand außer uns, den Menschenherrschern und Liútasil darf von dem Stein erfahren. Er wird das größte Geheimnis des Geborgenen Landes sein.«
Balendilín rieb sich den Bart. »Und wie lange, Tungdil? Ohne den Stein wird es weder einen Magus noch eine Maga geben, da sie die Energien benötigen, die darin schlummern.«
»Ich weiß es nicht. Es mag eine Zeit anbrechen, da wir die Steine einem Menschen, einem Elben oder einem Zwerg anvertrauen, damit er die Linie der Maga und Magi neu begründet. Er wird herausfinden, welcher Diamant der rechte ist.« Er packte den Stein zurück in den Beutel und verstaute ihn an seinem alten Ort. »Aber ich denke, dass es besser ist, wenn wir in den kommenden Jahren ohne Magie auskommen.« Niemand widersprach ihm.
Als Nächstes berieten sie darüber, ein gemeinsames Kontingent zusammenzustellen, das in den Osten aufbrechen würde, um die überlebenden Dritten aus den eingebrochenen Stollen zu befreien und den Durchgang ins Geborgene Land zu sichern. Da die Tunnel, in denen die Loren fuhren, durch das Beben vollends unbrauchbar geworden waren, standen den Zwergen für die Zukunft lange Märsche bevor, wollten sie sich zwischen den Gebirgen hin und her bewegen.
Spät in der Nacht hob man die Versammlung auf, die Herrscherin und die Herrscher kehrten zu ihren Heeren zurück. Mallen verließ die Unterkunft als Erster, danach folgten die anderen, bis nur noch Glaïmbar und Tungdil übrig blieben.
Der König kam näher und streckte ihm die Hand hin. »Meinen ewigen Dank, Tungdil Goldhand. Nach meinem Leben am Grauen Gebirge hast du nun das meiner Gemahlin gerettet, als du sie aus den Fängen der Avatare befreitest.«
Tungdil schlug ein, der Hass gegen den König der Fünften bestand nicht länger. Nach all dem Leid und den vielen Toten hatte er schlichtweg keine Lust mehr, Kraft auf ein schlechtes Gefühl zu verschwenden. »Ich habe meine beste Freundin vor dem Tod bewahrt. Nichts hätte mich aufhalten können.«
»Wenn ich dich nach deinem sehnlichsten Wunsch fragte, den ich dir erfüllen könnte, was würde ich wohl hören?«, fragte Glaïmbar gefasst und schaute ihm in die braunen Augen, um jede Lüge sofort zu erkennen.
»Ich würde dich bitten, Balyndis freizugeben, damit sie zu dem Zwerg gehen kann, dem sie ihr Herz geschenkt hat«, sagte er wahrheitsgemäß. »Aber ich weiß, dass du es nicht kannst, deshalb wirst du es niemals von mir hören.« Er drückte die Finger des Königs. »Daher wünsche ich mir, dass du auf sie Acht gibst, sie ehrst und sie niemals

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