Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Krieg der Zwerge

Der Krieg der Zwerge

Titel: Der Krieg der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
raubte.« Bundror stellte sich neben Gisgurd und betrachtete das Siegel. »Ich kenne es. Ich habe es in der Schlacht gesehen, als einer der Elben fiel und sich ein Bogglin das goldene Amulett schnappen wollte, ehe ihn meine Schneide in den Rücken traf.« Shanamil deutete eine Verbeugung in seine Richtung an. »Meinen Dank für Eure Tat, Herr Zwerg. Einst hättet Ihr auf dem Leichnam eines Elben getanzt, anstatt seinen Tod zu rächen.« Ihre grauen Augen blickten ihn auf eine solch grundehrliche Weise an, dass er nicht anders konnte, als die Waffe zu senken. »Es sind Elben aus Âlandur«, sagte er leise zu Gisgurd. »Ich täusche mich nicht.« Sie betrachteten die ledernen Rüs tungen, die Waffen, die schlanken, allzu schönen Gesichter, auf denen sich kein Hinweis auf eine Lüge fand, und ent spannten sich. »Gut, ihr seid von Liútasil geschickt«, ließ sich schließlich auch Gisgurd überzeugen. »Aber ihr werdet nicht ver meiden können, dass sich unser Misstrauen erst legt, wenn die ersten Strahlen der Sonne über die Ebene wandern und wir an euren Augen erkennen, ob ihr zweifelsfrei Elben und keiner eurer schrecklichen Verwandten seid.« Die Elbin blieb gelassen. »Ich nehme es Euch nicht übel, dass Ihr mich so behandelt. Ich würde den Albae eine solche List zutrauen. Sie würden sich in Euer Vertrauen schleichen, Euch in Sicherheit wiegen und Euch dann heimlich, einem nach dem anderen, die Kehlen aufschlitzen.« Sie winkte ihre Begleiter herbei, die sich rings um sie niederließen. »Nein, ich nehme es Euch wahrlich nicht übel. Es wird Zeit, dass wir die Albae restlos vernichten und der letzte Funke des Zweifels bei einem nächtlichen Zusammentreffen mit Elben in Zukunft nicht mehr notwendig sein muss.« Ihre Hände wanderten an die Trinkflasche. »Ihr wusstet, wohin Ihr geht?«
Gisgurd setzte sich, Bundror und Gimdur taten es ihm nach. »Wir wussten, dass wir das Heer finden, wenn wir in die Richtung gehen, wo die Sonne am höchsten steht. Sind wir richtig gelaufen? Sich in einem Stollen zurechtzufinden ist einfacher.« »Sperrt mich unter der Erde ein, und ich würde den Ausgang niemals finden«, lächelte sie ihn an und zeigte ihm weiße, ebenmäßige Zähne. Für ihn war sie so hübsch, dass es seinen Widerwillen erregte; es tat ihm in den Augen weh, und so fand er sie beinahe abstoßend. Das rührte vermutlich daher, dass ihre Göttin neben Tau und reiner Erde auch Licht verwendet hatte, um sie zu erschaffen. Helles Licht und Zwerge passten nicht zusammen. Nein, Freundschaft würde er nie mals mit den Elben schließen. Aber wenigstens machte sie auf ihn keinen allzu überheblichen Eindruck wie andere ihrer Rasse, was er ihr denn auch unverblümt sagte. »Nun, ich versuche, mich an die neuen Umstände zu gewöhnen. Um ehrlich zu sein«, sie packte ein Stück Brot aus ihrer Vorratstasche am Gürtel und aß davon, »ich habe damit gerechnet, eine Horde stinkender, besoffener Unter irdischer vorzufinden, aber stattdessen stoße ich auf eine Abteilung disziplinierter Krieger, die äußerst wachsam sind.« Shanamil zwinkerte. »Auch wenn Ihr keine Posten aufgestellt habt.« Sie verzehrte ihre Ration, und auch ihre Begleiter stärkten sich. »Wer ist eigentlich Balyndis Eisenfinger?«, fragte sie plötzlich. »Ihr seid es gewiss nicht, Herr Zwerg.« Bundror prustete los. »Nein, er ist sie nicht«, meinte er und erzählte, wie die Gruppe um Tungdil Goldhand mit samt den Kriegerzwillingen ausgezogen war, um unter großen Strapazen die Feuerklinge im Grauen Gebirge in mitten von grimmigen Feinden zu schmieden. »Haben sie dabei auch gegen Albae gekämpft?«, hakte sie nach. »Von Anfang an«, nickte der Zwerg und berichtete in ausschmückenden Worten, wie Tungdil und seine Freunde in Grünhain, noch bevor der Zug gen Norden begann, die erste Albin besiegt und später auch ihre Erzfeinde Sinthoras und Caphalor getötet hatten. »Es müssen die gefährlichsten Albae Dsôn Balsurs gewesen sein«, schloss er seine Er zählung. Die Elbin applaudierte, und die Zwerge um sie herum, die den Worten Bundrors gebannt gelauscht hatten, fielen mit ein. »Ihr seid ein hervorragender Erzähler«, lobte sie ihn. »Es wird nicht mehr lange dauern, und die Kämpfe gegen die Albae gehören der Vergangenheit an.« »Schade«, murmelte Gisgurd und erntete damit leises Gelächter seiner Begleiter. Gimdur kratzte sich in seinem dichten, schwarzen Haar. »Wo wir gerade bei der Märchenstunde sind … Kannst du uns sagen, wie die

Weitere Kostenlose Bücher