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Der Krieg der Zwerge

Der Krieg der Zwerge

Titel: Der Krieg der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Ersten und Vierten werden ihn begleiten«, schmatzte Gimdur paffend. »Ihn und seine Freunde.« Die feuchte Spitze der Pfeife zielte auf Shanamils Körpermitte. »Glaub mir, durch das Graue Gebirge wird kein einziges Scheusal mehr gelangen. Unser Volk hält die Wacht.«
Gisgurd stand auf. »Ich will nicht unhöflich sein, Elbin, doch meine Leute müssen nun ruhen.« Er stellte ein Dutzend Zwerge ab, die sich rings um ihr behelfsmäßiges Feldlager verteilten und die Schläfer mit Schilden und Äxten vor Angreifern beschützten. Es hatte ihm gereicht, einmal von den Elben überrascht worden zu sein. »Sicher, denn es stehen Euch morgen einige Meilen bevor«, stimmte sie unverzüglich zu. »Wir werden, wenn es Euch Recht ist, ebenfalls hier rasten. Von mir aus lasst uns bewachen, sollte Euer Misstrauen uns gegenüber nicht verschwunden sein.« Sie legte sich auf die Seite, das Gesicht zum Feuer gewandt. Eine rasche Bewegung, und ihr Mantel legte sich über ihren Körper und diente ihr als einfache Decke. »Wir sind Kundschafter und gewohnt, auf blanker Erde zu liegen.« Ihre Begleiter bereiteten sich ebenfalls auf den Schlaf vor.
»Sie sind kein bisschen anspruchsvoll«, raunte Bundror ihrem Anführer zu. »Hätte mir einer von unseren Leuten gesagt, dass Elben auf dem nackten Boden schlafen, ich hätte es ihm nicht abgenommen.« »Und was hast du erwartet?« Gisgurd griente. »Bestickte Brokatdeckchen und duftende Samtkopfkissen?« »Die haben wir in unserem Lager gelassen«, sagte Shanamil laut, die die gedämpfte Unterhaltung sehr wohl verstanden hatte, und zwinkerte ihnen zu. »Zusammen mit den Himmelbetten.« Sie schloss die Augen, behielt das Lächeln jedoch auf den Lippen. »Verdammt«, ärgerte sich Bundror. »Ich hatte vergessen, dass sie nicht nur spitze, sondern auch gute Ohren haben.«
* Stunden vergingen. Der Mond schwebte an seiner höchsten Stelle, beschien die ruhenden Zwerge mit sanftem Schimmer und machte aus ihnen silberne Statuen. Bundror schreckte aus seinem Schlummer, ein böser Traum raubte ihm den erholsamen Schlaf und ließ ihn stöhnend erwachen. Die Bilder der Nacht gaukelten ihm vor, in einen Kampf mit den Albae geraten zu sein. Die Übermacht vernichtete einen Freund nach dem anderen; eben noch hatte er einem der Feinde gegenüber gestanden und dessen Schwert auf seinen ungeschützten Hals zurasen sehen, als ihn sein Verstand vor dem eingebildeten Gefühl bewahrte, indem er ihn weckte.
Sein Herz raste; er fuhr sich über die Stirn und das Gesicht, um festzustellen, dass sich Schweiß auf der Haut gesammelt hatte und von dort in seinen dichten Bart sickerte. Es muss die Nähe zu Dsôn Balsur sein, versuchte er eine Erklärung zu finden, denn zu Hause, im Reich der Vierten, plagten ihn derlei Hirngespinste nicht. Er schob die Decke von sich und setzte sich auf. Hier und da flackerten die letzten Flämmchen der Feuer, die Zwerge lagen ruhig da und schliefen sich aus. Scheinbar bin ich der Einzige, der unter Albträumen leidet. Bundror erhob sich, nahm seine Axt und stapfte die schmale Gasse zwischen den Leibern entlang, um sein Wasser abzuschlagen. Einige Schritte vom Lager entfernt suchte er sich einen Busch, an dem er sich erleichtern wollte, und bald plätscher te Zwergenwasser ins Unterholz.
Da überkam ihn ein eigenartiges Gefühl. Vieles, was man über Zwerge sagte, stimmte nicht, eini ges wiederum doch. Wie zum Beispiel, dass sie in tiefstem Schlaf sehr laut atmeten. Was die Menschen Schnarchen nannten und die Elben vermutlich niemals taten, gehörte bei der überwiegenden Mehrheit seines Volkes dazu wie das Schlucken beim Essen.
Er runzelte die Stirn und lauschte, doch außer den Geräuschen seines künstlichen Regens, der gegen die Blätter prasselte, dem ledernen Knarren seiner Stiefel und dem metallischen Reiben des Kettenhemds vernahm er nichts. Kein Husten, kein Schmatzen, nicht einmal das bekannte und vertraute Schnarchen.
Die Falte über seinen Augen wollte nicht mehr schwin den, und sobald er seine Notdurft verrichtet hatte, zog er die Axt und blickte sich aufmerksam um, ob sich etwas ent decken ließe, das ihm die unmögliche Lautlosigkeit erklärte. Er packte den Stiel fester und pirschte sich nach links, wo er einen der Wächter stehen sah. Der Zwerg beobachtete, leicht vorn übergebeugt, die mondhelle Ebene und bewegte sich nicht; sein offenes Haar wehte im Wind. »Hast du etwas Ungewöhnliches bemerkt?«, sprach Bundror ihn an. »Die anderen sind so still, dass ich jedes

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