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Der Krieg der Zwerge

Der Krieg der Zwerge

Titel: Der Krieg der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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zusam men, um die Qualen nicht zu zeigen, und senkte ent schlossen den Kopf. Der Stimme nach konnte es sich um eine Albin handeln, die Maske und die Rüstung machten es zusammen mit dem Umhang unmöglich, Genaueres festzustellen. »Vraccas wird mir die Kraft geben, dich zu besiegen.« Er blickte sich rasch um, entdeckte jedoch keine weiteren Feinde. Nur sie? Wie war es ihr möglich, uns alle allein zu bezwingen? Besitzt sie Zaubermächte?
»Du wirst meine Krieger erst sehen, wenn sie es möchten«, schien sie seine Gedanken lesen zu können, den Kampfstab um die eigene Achse wirbelnd. »Ich warte, Unterirdischer.«
Er lief auf sie zu und schleuderte die Axt nach ihr, die sie mit einem raschen Hieb abwehrte. Mehr Zeit der Ablenkung hatte Bundror nicht gebraucht. Er riss einem der Toten ein handlicheres Beil aus dem Gürtel und packte einen Schild, um sich auf die Albin zu stürzen. Mit dieser leichteren Bewaffnung rechnete er sich mehr Aussichten auf einen Erfolg gegen sie aus.
Zwischen den Leichen seiner Freunde entspann sich in ungleiches Gefecht. Die beiden Enden des Kampfstabes schienen überall zu sein, zuckten hier und stießen da nieder, trafen gegen das metallbeschlagene Holz und krachten im nächsten Moment gegen sein Kettenhemd, um ihm die Luft aus den Lungen zu jagen und die Rippen zu brechen. Bei den wenigen Gelegenheiten, die sich für ihn auftaten, schlug er zu und knurrte jedes Mal vor Enttäuschung auf, weil es der flinken Albin gelang, das Beil zu parieren oder aus seiner Bahn zu drängen.
Bundror verstand, dass er sie auf diese Weise nicht bezwingen konnte und sein Tod sicher war. Eine andere, ebenfalls sehr zwergische Weise zu kämpfen war gefragt. Vraccas, steh mir bei! Er warf das Beil nach ihr, und während sie auswich, packte er den Schild mit beiden Händen und rannte schreiend auf sie zu. Seine ungewöhnliche Attacke überraschte sie. Er spürte den Widerstand, den ihr Körper ihm bot, er hörte, dass sie rumpelnd gegen seinen Schutz prallte und mit einem Stöhnen zu Boden ging.
»Verfluchtes Spitzohr!«, brüllte er in einer Mischung aus Freude und Hass. »Ich brauche keine Axt, um dir den Kopf von den Schultern zu schlagen.« Er drückte sich ab und sprang auf sie, die untere Kante des Schildes zielte auf ihren Hals. Da geschahen zwei Dinge. Die liegende Albin rammte das hintere Ende des Stabes in die Erde und reckte ihn dem Zwerg wie eine Lanze entgegen. Ihm hätte Bundror vielleicht noch ausweichen können, aber ein breiter, schwarzer Schatten fegte von der rechten Seite heran und erfasste ihn.
Er hörte ein heiseres Brüllen und sah ein Paar rot funkelnder Augen. Der bestialische Hauch aus dem zahnbewehrten Maul der Kreatur umwehte ihn und zeigte ihm, wie nahe sie ihm war. Der Schlag in seinen Magen raubte ihm fast die Sinne, etwas bohrte sich ruckartig durch die schützenden Kettenringe und trat aus seinem Rücken wieder aus.
Die nächtliche Ebene tanzte vor ihm, es ging auf und abwärts mit dem Zwerg, der sich fühlte, als hinge er auf der Spitze einer wild schwankenden Palisade fest. Sein Helm trudelte davon, er verlor seinen Schild, den Waffengurt und sogar einen Stiefel, bis sie ihn unvermittelt frei gab. Der benommene Bundror flog in hohem Bogen durch die Luft und prallte auf einen der toten Freunde. Durch den roten Schleier vor seinen Augen erkannte er, dass es Gisgurd war.
    Bald sehen wir uns wieder, mein Freund. Schüre die Esse, es kann nicht mehr lange dauern. Er wälzte sich herum. Eine metallisch schmeckende Flüssigkeit stieg in seiner Kehle auf, rann aus dem Mundwinkel in den Bart und fiel in langen, zähen Tropfen auf seine Schulter. Doch zuerst muss ich die anderen warnen.
Seine Finger krochen auf den Rucksack Gisgurds zu, sie zogen mit Mühe das gewaltige Rufhorn hervor und setzten es an die aufgeplatzten Lippen. Das Luftholen war eine Qual, seine sich mit Blut füllenden Lungen blubberten, doch sie gehorchten seinem eisernen Willen. Ein einziger, lauter Ton entsprang dem Horn des gemeuchelten Anführers und rollte über die Ebene Gauragars, ehe es sich mit seinem roten Lebenssaft füllte und verstummte. Die guten Ohren der Elben im nicht mehr weit entfernten Lager des Heeres, so hoffte Bundror, würden das Signal vernehmen und Alarm schlagen. Seine Sinne schwanden weiter. Er musste das schwere Horn freigeben und sah die Kampfmaske seiner Gegnerin vor sich auftauchen. »Was immer ihr geplant hattet, ihr werdet niemanden mehr damit überraschen«, keuchte er mit einem

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