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Der Krieg der Zwerge

Der Krieg der Zwerge

Titel: Der Krieg der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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zweitens sah er nicht aus, als wäre er auf einen Schwatz aus.
Das stumme Nein des Herrschers hatte für den Unterhändler zur Folge, dass er sich auf einen weiteren Weg begeben musste, der ihn in den Nordosten des Geborgenen Landes führte. Dort würden seine Vorschläge weitaus besser ankommen als bei Prinz Mallen.
Eine Schar Kinder überwand die Zurückhaltung vor ihm; sie blieben stehen und betrachteten ihn voller Wissbegier von allen Seiten.
»He, du. Du bist auch ein Zwerg, richtig?«, wollte der Größte von ihnen wissen. »Du siehst seltsam aus.«
»Und du bist hässlich, kleiner Flohsack.« Romo wurde plötzlich aufmerksam. Der Knabe hatte deutlich »auch« gesagt. »Sicher bin ich ein Zwerg. Ein ganz besonderer. Ein wahrer Krieger«, erwiderte er und lächelte falsch. »Sind denn noch mehr in der Stadt?«
Sie nickten alle gleichzeitig, dass die Haare flogen.
»Wie schön. Wisst ihr, wo ich sie finden kann?« Er nahm einen Münzling aus seinem Lederbeutel und warf ihn dem Burschen hin; seine Rechte legte sich an den silberdrahtumwickelten Stiel des Morgensterns. Sein Tagwerk würde einen netten Abschluss finden.

IV

    Das Geborgene Land, vor dem Grauen Gebirge im Reich der Fünften, 6234. Sonnenzyklus, Frühling
    »Es hat sich nichts geändert, seit wir das letzte Mal hier waren.« Boïndil betrachtete die eingerissenen Türme und abgetragenen Mauern, die an die einstige Festung der Fünften erinnerten. Er, Tungdil und Balyndis übernahmen die Erkundung, eine ausgewählte Schar von zwanzig Kriegern begleitete sie. Vor ihnen und zum Greifen nah erhob sich das haushohe Tor, die Flügel lagen zerschlagen auf der Erde. Boïndil blickte hinter sich zum steilen Pfad, auf dem sich in einer Meile Entfernung die restlichen Zwerginnen und Zwerge mit Sack und Pack hinaufarbeiteten und dem Eingang näherten. »Sie sollen nicht so schnell gehen«, trug er einem der Zwerge als Botschaft auf. »Man hört sie schon. Und sag ihnen, sie sollen auf die Liege mit Boëndal gut Acht geben!«
    Tungdil bemühte sich, so leise wie möglich zu sein, und huschte im Schutz der verwitterten Ruinen voran. Die Feuerklinge trug er sicherheitshalber in der Hand, um sich sofort zur Wehr setzen zu können. Nahe dem Eingang kauerte er sich hinter einen Trümmerhaufen.
    »Schaut euch den an! So haben wir nicht gewettet«, knurrte Ingrimmsch und folgte ihm. »Wenn er gedacht hat, dass er die Schweinchen allein ausbluten kann, hat sich sein gelehrter Verstand mächtig geirrt.« Er lief zwischen Felsenbrocken und Mauerstücken entlang, auf denen die letzten Schneereste tauten. Klingelnd und rasselnd wie ein gefüllter Trödlerwagen auf holpriger Strecke folgten ihm Balyndis und der übrige Trupp.
    Tungdil verdrehte die Augen. »Erinnert mich daran, dass diejenigen, welche mit mir die Umgebung auskundschaften, zukünftig die Kettenhemden ablegen«, zischte er sie an. »Ebenso gut könntet ihr euch Glocken um den Hals hängen oder ein Lied anstimmen.« Er beobachtete die dunkle Öffnung in den Berg, doch nichts tat sich dort.
    Um sie herum tropfte und plätscherte es. Eiszapfen schmolzen, der erstarrte Wasserfall neben dem Eingang hatte seinen durchsichtigen Panzer aus gefrorenem Wasser gesprengt und toste befreit. Gischtnebel stiegen in die Höhe und brachten die Luft zum Schillern.
    »Was? Ohne Kettenhemd bin ich nackt«, brummte Boïndil gekränkt. »Es gehört zu mir wie mein Bart.« Er hielt die Nase in die Höhe, die Flügel blähten sich. »Ich rieche nichts, kein Gestank nach Orks oder ihrem Talg. Das letzte Mal warteten sie alle auf uns in der Vorhalle zur Esse, erinnert ihr euch?«, fragte er Tungdil und die Schmiedin mit glänzenden Augen. »Oh, welch ein Spaß! Allein schon beim Ausholen hat man einem Viech den Wanst aufgeschlitzt, so eng standen sie und warteten auf den Tod. Vielleicht haben sie uns ein paar …«
    »Still«, herrschte ihn Tungdil an, dabei vermied er es, in die Richtung der Schmiedin zu sehen.
Sie hatte ihr Versprechen gehalten und war mit ihm ins Graue Gebirge gezogen – und wie sie es vorhergesagt hatte als Freundin, nicht als Gefährtin. Mit ihr reiste Glaïmbar Scharfklinge, der Zwerg, dem sie versprochen war.
Tungdil wusste nicht, wie er sich ihr gegenüber verhalten sollte. Aus seiner geliebten Gefährtin war innerhalb eines Sonnenumlaufs eine gute Freundin geworden, aber sein gequältes Herz sprach noch immer eine ganz andere Sprache. »Ich gehe zuerst.«
Er sprang auf, lief geduckt zum Durchlass, schmiegte

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