Der Krieg der Zwerge
nicht richten: Sie war töricht .«
»Wie sprecht Ihr …«, wollte Bruron aufbegehren.
»Wie es sich für Euch geziemt – und wie ich es mir auch gefallen lassen müsste, hätte ich diese Torheit begangen.« Mallen gab Bruron keine Gelegenheit zu einer Verteidigung. »Ihr habt keine Ahnung, was in Dsôn Balsur Schreckliches geschieht. Die Zwerge haben in einer Nacht dreihundert Leute verloren, nachdem die Albae ihnen eine Falle gestellt hatten. Sie gaben sich wohl als Vertraute Liútasils aus und überraschten sie im Schlaf. Und da kommt Ihr und überantwortet einen wichtigen Sammelplatz samt Vorräten dem nächsten Feind. Versteht Ihr, welche Ausmaße Euer Tun annehmen kann?«
Bruron wurde blass. »Das wusste ich nicht«, sagte er ehrlich betroffen. »Ich werde meine Weisen damit beauftragen, einen Weg zu finden, die Vereinbarung aufzuheben.«
»Ich bitte Euch darum, König Bruron. Wir brauchen die Zwerge. Die Bande, die unsere Völker vereinen, sind dünn und frisch. Ein Riss an der falschen Stelle, und die Eintracht löst sich auf.« Sein Ärger legte sich, er hatte dem Herrscher genug ins Gewissen geredet. »Ich kam eigentlich, um Euch zu sagen, dass wir mit der Brandrodung des äußeren Waldrings um Dsôn Balsur begonnen haben. Die Bäume brennen schwer, wir brauchen mehr Pech, als wir berechnet haben. Aber sie brennen. Bald beginnt der Sturm auf das dunkle Herz der Albae.«
»Ich habe auch etwas auszurichten, Prinz Mallen.« Der König stockte. »Die Dritten wollen mit Euch sprechen, ihr Unterhändler ist in der Stadt und erwartet Eure Nachricht, um sich mit Euch zu treffen.« Er nannte ihm den Ort, an dem der Zwerg residierte. »Ich habe inzwischen schon einige des kleinen Volkes gesehen, aber diese Art …« Er beherrschte sich, damit sein Unbehagen nicht zu offensichtlich wurde. »Ihr werdet mehr Erfahrung haben als ich.«
»Es gibt nichts mit ihnen zu bereden.« Mallen schwang sich auf den Pferderücken. »Ich reite nach Idoslân, um den letzten Schwarzhäuten, die sich in Toboribor verkriechen und ihre Wunden lecken wollen, den Garaus zu machen.« Seine Hand hob sich zum Gruß.
»Palandiell sei mit Euch und Euren Soldaten«, wünschte ihm Bruron aufrichtig.
»Ich kann es gebrauchen.« Ein kurzer Befehl, und der Prinz ritt, umringt von seinen Leuten, in die Gasse zurück, aus der er gekommen war.
Der Herrscher von Gauragar richtete seine graugelben Augen auf die Listen, die ihm seine Verwalter zeigten. Er hatte einen Entschluss gefasst. Für das Wohl seines Volkes.
Die drei neuen Kisten mit dem Gold der Dritten, die er in neun Umläufen erwartete, erlaubten weitere Getreidelieferungen von seinen Nachbarn. Er würde sie erst aus dem Schwarzjoch werfen, wenn er genügend Geld besaß, um sein Reich zu festigen. Die Vorbehalte Mallens und der Zwerge berührten ihn wenig, sie kannten seine Sorgen nicht. Meine Untertanen haben am furchtbarsten unter dem Toten Land gelitten. Sie sollen sehen, dass eine bessere Zeit angebrochen ist. Kein muffiges Mehl mehr für Brot und Gebäck, nur bester Teig.
»Veranlasst, dass die Speicher restlos geleert werden, jedes Korn soll in den Norden geschafft werden, um meinen Untertanen die Aussaat zu ermöglichen«, verkündete er seine neuen Befehle. »Und bestellt 9000 zusätzliche Fass Gerste aus Tabaîn. Ich möchte keinen einzigen Magen knurren hören.«
* »Wir müssen uns im Gasthaus verpasst haben.«
Prinz Mallen vernahm die sonore Stimme, die von schräg unten zu ihm heraufdrang. Er riss sich vom Anblick des Wolkenspiels am abendlichen Himmel los, um zu erfahren, wer ihn mitten auf der Straße Richemarks so ungebührlich ansprach, und erkannte einen schwer gerüsteten Zwerg. Er musste sich zwischen den Pferden seiner Leibgarde hindurchgemogelt haben.
»Wir haben uns nicht verpasst. Ich wollte nichts mit Euch zu schaffen haben«, gab er unfreundlich zurück und hielt einen Gardisten, der auf den Zwerg aufmerksam geworden war, mit einer raschen Handbewegung von einer unbedachten Handlung ab, die wohl in einen Kampf gemündet hätte.
Mallen sah eine solche Rüstung, wie sie der Zwerg trug, zum ersten Mal. Die Schulterpanzerung war verstärkt und mit fingerlangen Eisendornen besetzt, Klingen schimmerten an den Unterarmschienen, und selbst die Handschuhe wiesen Eisenspitzen auf. Jeder Hieb des Zwerges würde auch ohne Waffen schwere Wunden reißen. »Habt Ihr einen Namen, oder soll ich Euch einen geben, der Euch nicht gefallen könnte?«
»Wenn er mir nicht gefiele, würde
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