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Der Krieg der Zwerge

Der Krieg der Zwerge

Titel: Der Krieg der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Schweineschnauze wäre, bei der alles entscheidenden Schlacht verloren hätte und wüsste, dass meine Feinde mich entweder zu Hause erwarten oder mir unterwegs auflauern, würde ich nicht mehr nach Hause wollen. Warum also nicht über den Pass hinaus ins Jenseitige Land?«
Tungdil fand einen wahren Kern in den Ausführungen des Kriegers. »Du hast Recht. Bis auf eine Sache.« Er erhob sich und stellte sich an die steinernen Aufbauten, in die Regen, Wind, Schnee und Sonne ihre Spuren eingegraben hatten. Seine Finger fuhren über den rissigen Fels, während seine Augen hinüber zu den legendären Berggipfeln wanderten. »Sie wollten das Land nicht verlassen. Sie wollten sich ein neues Reich im Grauen Gebirge errichten.«
»Was?«, schnaubte sein Freund und stapfte heran. »In unseren Bergen?« Er spie auf den toten Ork. »Vraccas möge deine Seele, so du eine besitzt, mit glühenden Hämmern auf dem Amboss schlagen und sie mit feurigen Zangen zwicken, du Scheusal!«
Für Tungdil passte alles zusammen. Hätte Ushnot z den Eingang in das Reich der Fünften vor ihnen erreicht und wieder in Stand gesetzt, wäre es ein Ding der Unmöglichkeit geworden, ihn jemals wieder aus den Stollen zu vertreiben.
Schleierhaft blieb ihm derzeit noch, was Ushnot z mit der Pforte am Steinernen Torweg beabsichtigte. Vernichten oder schließen? Er traute es dem Orkfürsten durchaus zu, eine Art Wegzoll von den Scheusalen zu verlangen, die aus dem Jenseitigen Land anrückten. Auf diese Weise bekam er alles, was er und seine Leute zum Leben benötigten, ohne einen Finger zu rühren.
Von den Kundschaftern über Ushnotz und den Entseelten Wald war es ein kleiner Gedankensprung hin zu denen, die ihm und den Zwergen im Grauen Gebirge in absehbarer Zeit einen unschönen Besuch abstatten würden. Sie müssen aus dem Wald in Gauragar entkommen sein. Wie viele haben wir gezählt? Waren es nicht viertausend gewesen?
Tungdils Blick schweifte über Berge, Schluchten und Täler und verweilte an der Drachenzunge.
»Wir haben euch zurückerobert und werden euch gewiss nicht noch einmal an diejenigen verlieren, welche Verderben über das Geborgene Land brachten«, schwor er den schroffen Gipfeln leise. »Der Nordpass ist und bleibt in unseren Händen, und wenn wir viertausend Köpfe von den Hälsen schlagen müssen.«
Boïndil nickte. »Wahr ges prochen, Gelehrter. Verfluchte Schweineschnauzen! Wenn es die Orks sind, die wir in Gauragar verfolgt haben, sind sie in großer Übermacht. Keine unmöglich zu schlagende Übermacht, aber eine Übermacht.«
»Wir müssen sie enthaupten, um sie zu töten, vergiss das nicht. Das macht es vierfach so anstrengend für uns. Du hast gesehen, wie viele von uns sie getötet oder verwundet haben. Wir brauchen unbedingt Verbündete«, entschied er. »Wir können nicht zurück zu den Ersten, es würde zu lange dauern.«
»Die Elben?«
»Nein, sie sind damit beschäftigt, ihr Reich von den Albae zurückzuerobern und Dsôn Balsur zu vernichten. Auf sie können wir gewiss nicht zählen.«
»Mh.« Ingrimmschs Blick heftete sich auf das erhabene Massiv der Großen Klinge. »Wer bleibt uns dann noch?« Dann weiteten sich seine Augen voller Erkenntnis, da er sich die Antwort in Gedanken selbst gegeben hatte.
»Da! Da war etwas!« Einer der Zwerge spähte nach Norden, den Steinernen Torweg entlang, in den der Nebel von den umliegenden Hängen sank und ihn mit milchiger Trübe füllte. »Ich habe einen Schatten gesehen.«
Tungdil presste die Lippen zusammen. Es wäre ein ungünstiger Zeitpunkt für einen Angriff durch ein Heer von Bestien. Mit den wenigen Unverwundeten seines Trupps würde er den Durchgang nicht länger halten, als ein Schrei benötigte, um von einer Bergwand widerzuhallen. »Seid leise«, befahl er, »und horcht.«
Sie lauschten in das dichter werdende Gespinst hinein. Ihre Gesichter waren angespannt, Ingrimmsch hatte eine seiner geflochtenen Bartsträhnen im Mundwinkel und kaute darauf herum, die Augen fest auf die Schwaden gerichtet.
Gemächlich kroch der lebendig wirkende Dunst näher, umschmeichelte die Torflügel, vergewisserte sich, dass sie nicht zuschlugen, und schwebte weiter voran.
Tungdil atmete auf. »Nichts.«
Boïndil ließ enttäuscht die Arme sinken. »Es wäre auch zu schön …«
Sie hörten das dumpfe Klirren einer weit entfernten Rüstung schräg unter ihnen im Schutz des Nebels. Augenblicklich kehrte ihr Unbehagen zurück.
»So klingt das schlechte Eisen der Schweineschnauzen«, sagte Ingrimmsch

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