Der Krieg der Zwerge
jüngeren Zwergengesichtern, die Zahl der Toten stieg.
»Den Hals müsst ihr durchschlagen!« Tungdil stürzte sich auf den nächsten Gegner, der einen Zwerg eben mit einer Klaue würgte und dem es nicht das Geringste ausmachte, dass sein Unterarm vom einem Dolch bearbeitet wurde. Drei Schläge mit der surrenden Feuerklinge später fiel die Bestie.
Es war sehr mühselig, die Orks erst auf die Knie zwingen, um ihnen die Hälse durchzuschlagen, doch Tungdil schien an allen Ecken des furchtbaren Kampfes gleichzeitig zu sein. Er gab der wankenden Standhaftigkeit ein neues Fundament und bewahrte sie vor einer Niederlage gegen die Scheusale, die von finsteren Kräften beschützt wurden.
Den Sieg bezahlten sie trotz ihrer Überzahl mit zwanzig Verletzten und fünfzehn Gefallenen. Ihre eigenen Toten blieben zu ihrer großen Erleichterung still liegen.
»Den Turm hinauf!«, wies Tungdil die verbliebenen Kämpfer an. Auf halber Strecke schlossen sie zu Boïndil auf, der gerade seinen letzten Gegner mit zwei gleichzeitig geführten, unaufhaltbaren Treffern in den Unterleib erlegte. Ächzend sank der Ork zusammen, das Schwert prallte scheppernd auf die Treppe und schlitterte zwischen den Stiefeln der Zwerge entlang.
»Köpfen, ja?« Ein weiterer Schlag, und der widerliche Schädel löste sich vom Hals. Ingrimmsch wischte sich den Schweiß, das Blut und andere widerlich stinkende Flüssigkeiten aus dem Gesicht. »Das hat mir gefallen«, seufzte er glücklich, die Klingen an der Kleidung des Scheusals abwischend. »Bei Vraccas, ich werde sie mir nur noch in engen Aufgängen vornehmen, so kann ich mir sicher sein, dass keiner entkommt. Aber wie ist es möglich, dass das Tote Land sie beschützt? Wir haben es doch besiegt.« Im Stillen überschlug er die Menge der Getöteten. »Ho, da fehlt mindestens einer«, stellte er grimmig und mit irrem Glanz in den Augen fest. »Oder du hast dich verzählt, Gelehrter?«
»Geh weiter, Boïndil«, bat Tungdil ihn eindringlich. Die veränderten Orks beunruhigten Tungdil zutiefst. »Wir unterhalten uns, wenn wir auf dem Turm angekommen sind.«
Boïndil folgte der Anweisung, und bald versammelten sich alle Zwerge auf dem befestigten Söller, von dem aus sie sowohl den Pfad, der sich von Norden auf die Pforte zu bewegte, als auch den Platz auf ihrer Seite unmittelbar hinter den Toren vollständig einsahen.
»Weit und breit keine Spur von weiteren Feinden«, stellte Tungdil befreit fest. Solange sich die Granitflügel nicht geschlossen hatten und die fünf Riegel an ihren alten Plätzen saßen, brannte er wahrhaftig nicht auf eine Schlacht gegen die Kreaturen Tions. Schon gar nicht, wenn sie mit unheiliger Macht ausgestattet waren. Er brauchte Sicherheit. Das Geborgene Land brauchte Sicherheit.
»Weshalb sterben sie nicht?«, wiederholte Ingrimmsch sich wundernd. »Soll sich das Tote Land so rasch erholt haben?«
Lautstarkes, tierähnliches Grunzen verkündete ihm, dass die vier Zwerge den letzten Ork gefangen und nach oben gebracht hatten.
»Fragen wir ihn.« Tungdil musste nichts zu Boïndil sagen, der Krieger verstand, dass er ihn nicht auf der Stelle in Stücke hauen durfte. »Schafft ihn hierher«, wies er sie an, und sie schoben den Gefangenen bis an die Zinnen.
Sie waren nicht zimperlich zu Werke gegangen, die Bestie blutete aus mehreren Wunden, die sich hauptsächlich an den Oberschenkeln und im Unterleib befanden. Der Hieb eines Hammers hatte das Kinn zertrümmert, von den Hauern waren nur Fragmente geblieben. Ein normaler Ork wäre an den Verletzungen längst gestorben.
Die gelben, tief im Schädel liegenden Augen huschten angsterfüllt über die bärtigen Gesichter, die platte Nase witterte nach allen Seiten, die Brust hob und senkte sich schnell, was deutlich an den Bewegungen des dick eingefetteten Panzerhemds zu sehen war.
»Was wolltet ihr hier?«, herrschte Tungdil den Ork an und hob die Feuerklinge ins Sonnenlicht, damit die Diamanten an der Schneide funkelten und ihren Widerschein auf den Gefangenen warfen. Aufquiekend wollte er zurückweichen, doch die Brüstung hielt ihn auf. »Du kennst die Waffe?«, sprach er ihn im Dialekt der Orks an. Nicht umsonst hatte er bei dem weisen LotIonan gelebt, in dessen Büchern vieles zu lesen stand.
Die Angst in den Augen des Orks wandelte sich zu Überraschung. »Du … verstehst mich?«
»Wie viele von euch kommen den Pass entlang? Und wie ist es möglich, dass ihr nicht sterbt? Wie hat das Tote Land ohne den Dämon seine Macht
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