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Der Krieg der Zwerge

Der Krieg der Zwerge

Titel: Der Krieg der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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zurückerlangt?« Tungdil schwang die Axt und bremste sie erst knapp vor der Nase ab. »Rede!«
»Es ist das Schwarze Wasser … das Blut des Toten Landes, es hat uns …« Er verstummte. »Ich darf es nicht sagen.«
Zuerst dachte Tungdil sich nichts dabei, dass der Ork sich vor der Feuerklinge fürchtete, doch dann erschien es ihm seltsam. Woher weiß er von ihr? Ist die Kunde bereits in ihre Heimat vorgedrungen? Kann es so genaue Beschreibungen davon geben? »Du weißt, wer ich bin und welche Macht ich in Händen halte? Dann musst du am Schwarzjoch gewesen sein. Und was meinst du mit Schwarzem Wasser?«
»Nein, ich darf nichts sagen«, grunzte der Ork viel zu schnell, die Klinge nicht aus den Augen lassend.
»Wenn du leben möchtest, berichte von deinem Auftrag!«
»Nein, Ushnot z wird mich …«, er verstummte. Sein hektisches Blinzeln verriet ihn, und so blieb Tungdil ausreichend Zeit, dem nach vorn hechtenden Gegner auszuweichen und seinen Schlag zu unterlaufen.
Er hatte allerdings nicht mit der glimmenden Kampflust Ingrimmschs gerechnet, der sich mit einem wilden Schrei auf den Ork warf und ihm die Schneiden durch Hals und Brust schlug, dass es spritzte. Röchelnd brach die Bestie zusammen und starb, da die Klinge sein Genick durchtrennt hatte.
»Gut gemacht, Boïndil«, lobte Tungdil ihn mit ätzendem Spott in der Stimme. »Er wird sich nicht mehr erheben.«
»Er wollte dich angreifen«, verteidigte Ingrimmsch sich, wusste aber genau, dass er einen Fehler begangen hatte. »Hat er dir etwas verraten?«
»Er war kurz davor, als dein Beil ihn getötet hat.« Nachdenklich betrachtete Tungdil den erkaltenden Leib. Der Name Ushnot z weckte Erinnerungen, doch er konnte ihn keiner passenden Begebenheit zuordnen. »Durchsucht sie«, verlangte er schließlich von seinen Leuten. »Wenn sie irgendetwas bei sich tragen, aus dem ihr schließen könnt, dass sie am Schwarzjoch waren, berichtet es mir auf der Stelle.« Er bückte sich und fing an, die Kleidung und den Rucksack vor sich zu durchwühlen.
Ingrimmsch, den noch immer das schlechte Gewissen wegen seiner voreiligen Tat plagte, blieb bei ihm und tat so, als inspiziere er die Berghänge. »Wenn du Recht hast, müssen sie irgendwie an uns vorbeigelangt sein«, sagte er, darum bemüht, belanglos zu klingen.
»Nicht unbedingt. Sie könnten lange vor uns eingedrungen und durch die Stollen geirrt sein. Weil ich sie verstehe, heißt es noch lange nicht, dass sie unsere Runen deuten können.« Er schüttete die Gürteltasche aus. »Kaum Proviant. Entweder haben sie ihr Lager in einer Höhle angelegt und von dort ihre Erkundungen gemacht, oder sie brauchten wirklich so lange, um bis zum Torweg zu gelangen.«
Boïndils Augen hatten das fanatische Glitzern endgültig verloren. Die Ausgeglichenheit würde eine Zeit lang anhalten, ehe er aufs Neue vom Drang beseelt wurde, unter allen Umständen gegen die Kreaturen des Bösen antreten zu müssen. Er betrachtete die Riegel, der kühle Wind strich über sein Gesicht und trocknete das Blut in seinem Bart.
»Sie haben sie abgeschlagen«, sprach er seine Gedanken laut aus und entdeckte die Kratzspuren von Meißeln am oberen Teil der Torflügel. »Sieh nur! Sie wollten das Tor abtragen, aber als sie merkten, dass es zu hart für ihre jämmerlichen Werkzeuge war, brachen sie die Bolzen der Riegelbettung heraus.«
»Unsere Steinmetzen und Schmiede werden den Schaden beheben können«, beruhigte ihn Tungdil, der noch keine brauchbare Spur auf die Herkunft des Orks gefunden hatte. Seine Finger durchforsteten Schicht für Schicht, er zog ihm sogar die Rüstung aus, um darunter zu schauen, bis er im Handschuhaufschlag ein sorgsam zurechtgefeiltes Stück Holz entdeckte; das Zeichen eines Fürsten war mangelhaft darin eingeritzt worden. Es war schwarz, schwer und mehr wie Kohle denn Holz.
Neugierig kam Ingrimmsch näher. »Totes Holz«, sagte er. »Es sieht aus, als stammte es aus dem Entseelten Wald in Gauragar.«
Nun fiel es Tungdil wie Schuppen von den Augen.
Ushnot z zählte zu den drei Orkfürsten, die er vom Baum herab belauscht hatte, damals, kurz vor dem Angriff auf Gutenauen. Eigentlich gehörten der Fürst und seine Meute ins südöstlich gelegene Toboribor, das selbst geschaffene Orkreich inmitten von Idoslân. Das sind 1500 Meilen. Warum sollte er Kundschafter in den Norden schicken? Und stammt das Schwarze Wasser aus dem See, den wir in dem Wald sahen? Er teilte Boïndil seine Überlegungen mit.
»Wenn ich eine feige

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