Der Krieg der Zwerge
wissen!« Er spurtete los, geradewegs auf die Gruppe zu, die sich anschickte, die Stufen nach oben zu erklimmen, und erschlug drei von ihnen mit mächtigen Hieben, ehe die anderen so recht wussten, was über sie hereinbrach.
Tungdil folgte ihm schimpfend, erreichte den Aufgang und verharrte. Ingrimmsch benötigte seine Hilfe nicht, die getöteten Scheusale kamen in kurzen Abständen nacheinander die Stufen hinabgerollt und stapelten sich am Fuß des Aufgangs.
Die nachrückenden Zwerge erkannten, dass Ingrimmsch an die zwanzig Bestien in den Tod geschickt hatte, ohne auf ihren Beistand angewiesen zu sein. In dem engen Treppenhaus gab es für die breit gebauten Orks keine Gelegenheit, sich des wütenden Kriegers zu erwehren. Einen Fuß vor den anderen setzend, arbeitete Boïndil sich von unten durch die Leiber der Feinde, deren lange Schwerter, Keulen und Äxte nicht geeignet waren, sie auf engstem Raum zu verteidigen.
»Wir folgen ihm. Vier von euch schnappen sich den Ork, der am Tor stand. Ich will ihn lebendig«, befahl Tungdil den anderen. Da er nicht damit rechnete, dass einer der Orks Ingrimmschs Beilen entging, wollte er selbst das letzte Exemplar in die Finger bekommen, um es zu verhören.
Sie stiegen das Treppenhaus hinauf und schoben sich an den Leichen vorbei, darauf achtend, nicht in deren grünem Blut auszugleiten oder von dem nächsten fallenden Kadaver mitgerissen zu werden.
Plötzlich schloss sich eine Klaue um Tungdils rechten Knöchel. Einer der vermeintlich Toten griff knurrend und Zähne fletschend nach ihm. Geistesgegenwärtig schlug der Zwerg ihm die Axt in die Schulter.
Die Bestie grunzte und zog ihm das Bein weg, Tungdil fiel rückwärts in die Arme des ihm nachfolgenden Zwergs, und da er den Stiel seiner Axt nicht losließ, zerrte er den verletzten Ork mit sich.
Entgeistert starrte er auf die Wunden des Gegners. Er müsste längst tot sein. Mit Mühe riss er die Schneide aus dem Schultergelenk des sich aufrichtenden Orks, trat ihm gegen das Knie, um ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen, und schlug ihm die Feuerklinge seitlich in den Hals, so fest es im engen Treppenaufgang möglich war. Der abgetrennte Schädel hüpfte die Treppe hinab, der Körper kippte auf die Stufen und blieb liegen.
»Zäher Bastard«, meinte der Zwerg, der ihn aufgefangen hatte, mit Blick auf die Leiche.
Tungdil befiel eine schlimme Ahnung. »Still!« Den Geräuschen nach, die vom Aufgang des Turmes erklangen, erhoben sich auch die übrigen besiegten Gegner wieder.
»Zurück!«, gab er den Befehl. »Sie sind nicht … tot.« Hat das Tote Land immer noch Macht im Grauen Gebirge?, fragte er sich, nachdem er sich von dem ersten Schrecken erholt hatte. Er erinnerte sich allerdings noch sehr genau daran, was man gegen Untote unternehmen musste, um sie für immer zu vernichten. Wenigstens das Köpfen scheint sie noch aufzuhalten, wie man sieht.
»Enthauptet sie!«, schrie er, während sich die Scheusale erhoben und die Zwerge am Ende des Trosses mit bloßen Händen oder hastig gezückten Dolchen attackierten. »Sie sind noch immer vom Toten Land besessen!«
Der Kampf begann von neuem, und dieses Mal war er anstrengender und gefährlicher denn je.
Tungdil hastete ins Freie und schwang die Feuerklinge, die augenblicklich ihre volle Macht gegen die Untoten entfaltete.
Doch die flirrende Schneide und die leuchtende Spur, welche der verzierte Axtkopf zog, schüchterten die Orks nicht ein; sie griffen ihn wie auch seine Begleiter ungestüm an. Orks ließen sich jedoch nicht so leicht köpfen, schon allein der Größenunterschied erschwerte das. Hinzu kam, dass sie nach wie vor passable Kämpfer abgaben, die einen Fehler sogleich erkannten und ihn auszunutzen wussten.
»Köpft sie!«, rief Tungdil unablässig, während er sich bückte, dem nächsten Ork mit einem Hieb die Unterschenkel durchtrennte und in der zweiten Bewegung dessen Schädel zerschmetterte.
Er schaute sich keuchend um. Für ihn sah es alles andere als nach einem Sieg aus. Etliche Zwerge lagen bereits erschlagen oder verletzt auf dem Boden, nachdem sie von einem totgeglaubten Feind ein weiteres Mal angegriffen worden waren.
Diejenigen, die nicht die Kampferfahrung der Veteranen besaßen, verteidigten ihr Leben, indem sie beherzt, aber sinnlos nach den Orks schlugen. Die Wunden kümmerten die untoten Bestien nicht, und wenn sie nicht gerade eine Hand oder einen Arm verloren, setzten sie ihre wuchtigen Angriffe unvermindert fort. Die Entschlossenheit schwand aus den
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