Der Kristallstern
kompliziert, um es zu erklären. Ich wollte Sie nicht unterbrechen.«
»Als das Imperium fiel«, sagte Rillao, »dachte ich, daß wir vielleicht in Sicherheit wären. Ich wußte nicht, was aus meinem Geliebten geworden war. Ich trauerte um ihn, weil er wahrscheinlich tot war. Ich trauerte um meine Welt, die durch die Vermessenheit des Imperiums zerstört worden war. Ich trauerte um meine Leute, die man zu einem unbekannten, fernen Ziel in den Weltraum geschickt hatte. Mein Kind und ich lebten glücklich. So glücklich, wie wir konnten – allein. Ich konnte nicht einmal die Fragen meines Kindes nach seinem Vater beantworten. Ich übte mein Handwerk aus, aber im geheimen. Doch dann fand ich heraus, daß ich keine Veranlassung gehabt hatte, den Tod meines Geliebten zu betrauern. Derjenige, den ich geliebt hatte, fand uns. Erhatte ständig nach uns gesucht. Er verfügt über gewaltige Ressourcen. Er sah den Fall des Imperiums voraus und bereitete sich darauf vor. Wir kämpften.« Sie blickte beschämt zur Seite. »Er überwältigte mich.«
»Sie haben sich auf das Heilen konzentriert. Er hat sich auf den Krieg konzentriert.«
»Er überwältigte mich«, sagte Rillao, ohne auf Leias entschuldigende Worte für sie einzugehen. »Er sperrte mich ein. Er nahm unser Kind. Er hat unser Kind seit fünf Jahren.«
Und Hethrir hatte Rillao auch fünf Jahre lang in dem Passagierfrachter eingekerkert, führte sich Leia vor Augen – unter Foltern.
»Was wollte er von Ihnen?« fragte Leia leise. Er hätte Rillao auch einfach töten können, aber er hatte es vorgezogen, sie die ganze Zeit über zu quälen.
»Er wollte mich natürlich zurückgewinnen«, sagte Rillao. »Oder mich seinem Willen unterwerfen. Das machte für ihn keinen Unterschied, denke ich, solange ich mich nur seinen Forderungen beugte. Er wollte einen Partner – oder einen willfährigen Helfershelfer, um seine Herrschaft über das Neugeborene Imperium zu stärken.« Sie streckte ihre Hände aus, spreizte ihre langen Finger, drehte die Hände um, damit die vernarbten Handflächen zu sehen waren, und ballte dann die Fäuste. »Und er wollte unser Kind zu seinem Erben machen. Zum Erben des Neugeborenen Imperiums und seiner dunklen Macht.«
Sie lächelte wieder, aber ihre Augen waren voller Tränen.
»Mein lieber Sohn… Ich habe Angst davor zu erfahren, was Hethrir ihm in diesen fünf Jahren angetan hat. Er kann den Erwartungen seines Vaters nicht gerecht werden. Er kann sich nicht, auch nicht für Hethrir, vollen Zugang zur dunklen Seite verschaffen. Er könnte ein guter Wissenschaftler, Künstler oder Kundschafter-Diplomat sein. Aber er kann kein Jedi sein.«
»Und Sie haben ihn während dieser fünf Jahre nicht einmal gesehen!« sagte Leia voller Mitgefühl. Sie versuchte sich vorzustellen, wie es wäre, wenn sie Jaina und Jacen fünf Jahre lang missen müßte. Sie glaubte nicht, daß sie dies überleben würde.
»Ich habe ihn gesehen«, sagte Rillao. »Er kam mit seinem Lord in die Zelle. Er nannte mich eine Verräterin, eine schwache Person und eine Närrin.«
Sie fuhr mit dem Handrücken über ihre Augen und wischte wütend die Tränen weg.
»Ich muß ihn finden, Lelila«, sagte sie. »Vielleicht habe ich ihn bereits verloren… hat er sich selbst verloren. Aber vielleicht hat Hethrir auch seine Gutherzigkeit noch nicht ausgelöscht. Was Ihre Kinder von ihm sagten, macht mir Hoffnung.«
»Mein Name ist nicht Lelila«, sagte Leia.
»Sie müssen mir nicht sagen…«
»Mein Name ist Leia. Und wenn wir Ti… wenn wir Ihren Sohn – und meinen – gerettet haben, werden wir heimkehren nach Coruscant. Sie werden dort einen sicheren Hort finden. Sie werden Kollegen haben. Luke, mein Bruder Luke Skywalker, wird ganz begeistert sein, sie kennenlernen zu dürfen!«
Zu Leias Erstaunen ließ sich Rillao vor ihr auf ein Knie sinken, was in der Enge des Cockpits etwas verkrampft aussah.
»Prinzessin Leia von Alderaan«, sagte sie. »Friedenskämpferin, Zerstörerin des Imperiums und Gründerin der Neuen Republik. Ich versichere Sie meiner Loyalität. Ich hätte Sie erkennen müssen…«
Plötzlich verlegen, drehte und flocht Leia ihre Haare zu einem unordentlichen Kranz oben auf dem Kopf zusammen.
»Ich war inkognito unterwegs«, sagte sie.
11
Leia umarmte Chewbacca, als er an Bord der Alderaan zurückkehrte und ihre Kabine betrat, um sich von Jainas und Jacens Wohlbefinden zu überzeugen.
Unter Grakes wachsamen Augen schliefen die anderen entführten
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