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Der Kronrat (German Edition)

Der Kronrat (German Edition)

Titel: Der Kronrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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der Hauptstadt des Königreichs Aldane, hatte es Opfer gegeben. Ein großer Teil der königlichen Flotte dort war auf ihren Liegeplätzen versenkt oder schwer beschädigt worden. Die Schiffe, die sich auf See befunden hatten, waren nicht mehr zurückgekehrt.
    Selbst hierhin, so weit vom Ursprung der Katastrophe entfernt, hatte der Wind die Asche der fernen Inseln getragen. Auch die Sturmtänzer trug Spuren davon, obwohl die Seesoldaten ihr geliebtes Schiff ständig schrubbten. Der feine graue Staub fand sich nicht nur auf dem Boden und den Planken, sondern auch in jedem Gewand, er knirschte zwischen den Zähnen, war schlichtweg überall und hatte sogar das Meer an manchen Stellen grau gefärbt.
    In dieser einen Nacht waren Soltar reichlich Seelen zugeflogen. Das Letzte, was ich an Schätzungen gehört hatte, ergab eine Opferzahl von fast einhunderttausend toten oder vermissten Menschen, ein Vielfaches davon hatte Haus, Herd und jeglichen Besitz verloren. Eine Zahl, die mir unvorstellbar hoch erschien.
    Elgata hatte einen Bericht abgesetzt, der die Geschehnisse auf der Pirateninsel schilderte, danach hatte sich der Tonfall der Nachrichten geändert und jede einzelne der folgenden Botschaften hatte nur noch einen einzigen Kern besessen: Gab es etwas, irgendetwas, das wir getan hatten, um den Vulkan ausbrechen zu lassen?
    Denn wir waren dort gewesen, Leandra, ich, ein Elf mit Namen Artin und der blutige Marcus, der für kurze Zeit König der Piraten gewesen war. Dort im Inneren des Vulkans waren wir von Feuer und Hitze geprüft und verbrannt worden und hatten mit eigenen Sinnen die mächtige Magie gefühlt, die diese Glut so lange in ihrem Bann gehalten hatte.
    Die Frage beschäftigte auch uns. Wieder und wieder waren Leandra und ich durchgegangen, was wir dort getan hatten. Drei Türen hatten wir geöffnet, uns an einer vierten versucht, mehr war es nicht gewesen. Aber wir waren dort gewesen, und nur wenige Stunden später war der Vulkan ausgebrochen.
    Doch so schlimm die Katastrophe auch war, in anderer Hinsicht hatte sie uns gerettet. Im uneinnehmbaren Hafen der Feuerinseln hatte unser Erzfeind, der Nekromantenkaiser Kolaron Malorbian, Herrscher eines mächtigen Reichs weit im Süden, eine gewaltige Flotte zusammengezogen, groß genug, um zwei volle Legionen an den Gestaden Aldanes anzulanden. Nicht ein Schiff, nicht ein einziger Soldat dieser riesigen Streitmacht konnte den Ausbruch überlebt haben.
    Wäre diese Armada an unseren Küsten gelandet, hätte sich das Alte Reich kaum gegen sie behaupten können.
    »Hm«, meinte die Schwertmajorin und riss mich aus meinen Gedanken. »Man hat uns wohl doch nicht alles berichtet.«
    In meinen Armen regte sich Leandra und sah die Majorin mit violetten Augen fragend an. »Wie meint Ihr das?«, fragte sie und fuhr sich mit der freien Hand über ihr kurzes weißes Haar, das wie ein Helm aus Flaum aussah.
    Auch die anderen blickten die Majorin fragend an, nur Zokora schien anderweitig beschäftigt zu sein und schaute hinüber zu den Kaianlagen, denen wir uns langsam näherten. Ich folgte ihrem Blick: Dort stand, etwas abseits von den Seeschlangen, eine Frau mit langen schwarzen Haaren, vornehm gekleidet und stolz und aufrecht, als wäre sie eine Königin. Sie war zu weit weg, um sie richtig erkennen zu können, außerdem war es dunkel, dennoch spürte ich, wie die ferne Frau den Blick von der dunklen Elfe löste und sich mir zuwandte. Es war, als hätte mich ein Schlag getroffen, der mir den Atem nahm. Ich kannte diese Frau, es war etwas an ihr, das mir so vertraut war wie ein alter Schuh, und dennoch … Sie war mir vollkommen fremd. Wie sollte auch jemand, den ich kannte, hierher gelangt sein?
    »Dort drüben ist der Werfthafen«, erklärte Elgata. Die kurze Ablenkung reichte: Eben hatte die Frau noch dort gestanden, jetzt war sie verschwunden, als hätte es sie nie gegeben. »Seht die Schiffe, die dort ausgerüstet werden. Es ist früh am Morgen, die Sonne wird erst in zwei Kerzenlängen aufgehen, und dennoch herrscht dort eine Betriebsamkeit, wie ich sie niemals zuvor gesehen habe. Und da … diese drei Schiffe sind neu. Und riesig. Ich wusste nicht, dass auch wir solche Schiffe besitzen.«
    Dass die Schiffe neu waren, sah man an dem hellen Holz. Sie lagen so hoch im Wasser, dass man sogar die kupfernen Bleche erkennen konnte, die den Rumpf vor dem Schiffswurm schützten. Auf einem der Schiffe waren neue Masten errichtet worden, es waren vier an der Zahl, und das Schiff war

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