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Der krumme Hund

Der krumme Hund

Titel: Der krumme Hund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roald Dahl
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wo das Laub golden und gelb wurde und manchmal ein Blatt sich löste, langsam hin und her schwebte und lautlos vor ihm auf den Wiesenrain fiel. In der Höhe ging ein leichter Wind, und in den Buchenwipfeln war ein Rauschen und Tuscheln wie in einer Menschenmenge.
    Für Claud Cubbage war das immer das Beste am ganzen Tag. Anerkennend ruhte sein Blick auf dem sammetweich spielenden Hinterteil des Windhundes, der vor ihm hertrottete.
    «Jackie», rief er sanft. «Hei, Jackson. Wie gefällt's dir, mein Junge?»
    Der Hund wandte sich halbwegs um, als er seinen Namen hörte, und antwortete mit einem raschen Wedeln.
    Einen Hund wie diesen Jackie wird es nie mehr geben, sagte sich Claud. Wie schön war seine schlanke, stromlinienförmige Gestalt, der kleine, spitze Kopf, die hellbraunen Augen, die schwarze, bewegliche Nase. Schön auch der lange Hals, und wie die Brust sich zurückwölbte und in den kaum vorhandenen Bauch überging. Und wie luftig und lautlos er sich auf den Zehen bewegte.
    «Jackson», sagte er. «Mein guter Jackson.»
    In der Ferne, zum Teil von der Hecke verdeckt, konnte Claud das alte Bauernhaus sehen, das Rummins gehörte.
    Dort mache ich kehrt, sagte er sich. Das genügt dann für heute.
    Rummins, der gerade einen Kessel Milch über den Hof trug, sah ihn herankommen. Bedächtig stellte er den Kessel hin und kam ans Gatter, wo er beide Arme auf die oberste Stange stützte und wartete.
    «Guten Tag, Herr Rummins», sagte Claud. Mit Rummins mußte man höflich sein, wegen der Eier.
    Rummins nickte und beugte sich über das Gatter, um den Hund zu mustern.
    «Sieht gesund aus», bemerkte er.
    «Ist auch gesund.»
    «Wann lassen Sie ihn rennen?»
    «Das weiß ich noch nicht, Herr Rummins.»
    «Ach was. Wann lassen Sie ihn rennen?»
    «Er ist doch erst zehn Monate alt, Herr Rummins. Noch nicht einmal richtig dressiert.»
    Mit seinem stechenden Blick spähte Rummins mißtrauisch über das Gatter hinweg. «Ich hätte direkt Lust, zwei Pfund darauf zu wetten, daß Sie ihn demnächst irgendwo heimlich rennen lassen.»
    Verlegen trat Claud von einem Fuß auf den ändern. Dieser Mann mit dem breiten Froschmaul, den schlechten Zähnen und dem lauernden Blick war ihm höchst unsympathisch; und höflich mit ihm sein zu müssen, wegen der Eier, das ging ihm ganz gegen den Strich.
    «Ihr Heustock, gegenüber der Tankstelle», sagte er, um auf ein anderes Thema zu kommen, «der ist voll von Ratten.»
    «In Heustöcken gibt's immer Ratten.»
    «Aber nicht so wie in diesem. Wir haben sogar mit den Behörden zu tun gehabt.»
    Rummins blickte scharf auf. Mit den Behörden hatte er nicht gern zu tun. Wer mit Eiern Schwarzhandel treibt und Schwarzschlachtungen vornimmt, tut gut daran, den Behörden aus dem Weg zu gehen.
    «Was war denn damit?»
    «Man hat den Rattenfänger herübergeschickt.»
    «Bloß wegen ein paar Ratten?»
    «Ein paar! Du mein Gott, es wimmelt ja davon.»
    «Ausgeschlossen.»
    «Doch, Herr Rummins. Hunderte von Ratten.»
    «Und der Rattenfänger, hat er sie dann nicht gefangen?»
    «Nein.»
    «Warum nicht?»
    «Die waren wohl zu schlau.»
    Rummins fuhr mit dem Daumenende innen am Nasenloch entlang, wobei er den Nasenflügel zwischen Daumen und Knöchel hielt.
    «Für Rattenfänger habe ich nichts übrig», erklärte er. «Rattenfänger sind Staatsangestellte, und für die habe ich nichts übrig.»
    «Ich auch nicht, Herr Rummins. Diese Rattenfänger sind aalglatte, durchtriebene Gesellen.»
    «Tja», sagte Rummins und fuhr mit der Hand unter die Mütze, um sich am Kopf zu kratzen, «ich wollte das Heu dort sowieso bald hereinholen. Könnte das eigentlich heute schon tun. Staatsangestellte, die in meinem Zeug herumschnüffeln, kann ich nicht brauchen.»
    «Da haben Sie recht, Herr Rummins.»
    «Wir kommen im Laufe des Tages vorbei - Bert und ich.» Damit wandte er sich ab und schlurfte davon.
    Gegen drei Uhr nachmittags kamen Rummins und Bert in einem Fuhrwerk angefahren, das von einem mächtigen schwarzen Gaul gezogen wurde. Bei der Tankstelle schwenkte der Wagen von der Straße ab und hielt in der Nähe des Heustocks.
    «Das dürfte sehenswert sein», sagte ich. «Hol die Flinte.»
    Claud holte das Gewehr und steckte eine Patrone hinein.
    Ich schlenderte über die Straße und lehnte mich gegen das offene Gatter. Rummins stand jetzt oben auf dem Heustock und schnitt an der Leine herum, mit der das Deckstroh festgebunden war. Bert blieb auf dem Fuhrwerk und machte sich mit dem mehr als ein Meter langen

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