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Der Kruzifix-Killer

Der Kruzifix-Killer

Titel: Der Kruzifix-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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fragte Garcia beeindruckt.
    »Nein, aber ich lese viel«, erwiderte Hunter leichthin.
    »Außerdem sind Tiere im Allgemeinen tot, wenn sie gehäutet werden«, fuhr jetzt Dr. Winston fort. »Man kann das Fell einfach so herunterreißen. Unser Täter hat das Opfer aber am Leben gehalten, und das allein erfordert schon detailliertes Wissen. Wer immer das hier war, kennt sich aus in der Medizin. Wahrscheinlich würde er sogar einen ziemlich guten Schönheitschirurgen abgeben, auch wenn ihre Zähne kein Beleg dafür sind. Die wurden einfach rausgerissen. Da ging es ihm nicht um Raffinesse, sondern nur um maximale Qual.«
    »Der Täter wollte nicht, dass wir sie identifizieren können«, mutmaßte Garcia.
    »Ihre Finger hat er aber unversehrt gelassen«, gab Hunter zu bedenken, nachdem er einen Blick darauf geworfen hatte. »Warum ihr die Zähne ausreißen, aber zulassen, dass sie über die Fingerabdrücke identifiziert wird?«
    Garcia nickte zustimmend.
    Hunter ging um die zwei Pfosten herum, um das Opfer von hinten zu betrachten. »Wie eine Bühne«, murmelte er vor sich hin. »Ein Ort, an dem das Böse zum Leben erwachen kann. Dafür hat der Täter sie hergebracht. Diese Position, das hat etwas Rituelles.« Er wandte sich an Captain Bolter. »Der Täter hat so was schon mal gemacht.«
    Captain Bolter schien diese Feststellung nicht zu überraschen.
    »Niemand könnte solche Schmerzen stumm ertragen«, stellte Garcia fest. »Das hier ist der perfekte Ort, vollkommen abgeschieden, keine Nachbarn, niemand, der zufällig vorbeikommen könnte. Sie hätte sich die Lungen aus dem Leib schreien können, und keiner hätte sie gehört.«
    »Haben wir irgendwas über das Opfer? Wissen wir, wer sie ist?« Hunter betrachtete noch immer die Rückseite der Toten.
    »Bis jetzt nicht, aber wir haben noch keine Fingerabdrücke genommen«, antwortete Garcia. »Die erste Durchsuchung des Hauses hat absolut nichts ergeben, nicht einmal ein zurückgelassenes Kleidungsstück. Gewohnt hat sie hier ja wohl nicht, und das Haus nach Hinweisen auf ihre Identität abzusuchen ist wahrscheinlich reine Zeitverschwendung.«
    »Es muss trotzdem gemacht werden«, sagte Hunter. »Wie sieht’s mit Vermisstenmeldungen aus?«
    »Ich habe eine Beschreibung von ihr in die Vermissten-Datenbank eingespeist«, antwortete Garcia. »Bis jetzt gibt es keine Übereinstimmungen. Allerdings, ohne Gesicht …« Garcia schüttelte den Kopf angesichts dieses aussichtslosen Unterfangens.
    Hunter ließ den Blick eine Weile durch das Zimmer schweifen, bis er an einem nach Süden hinausgehenden Fenster hängenblieb. »Wie sieht es mit Reifenspuren vor dem Haus aus? Der schmale Waldweg scheint die einzige Zufahrt zu sein. Der Täter muss hier raufgefahren sein.«
    Captain Bolter nickte. »Sie haben recht. Der Weg ist die einzige Zufahrt, und inzwischen ist die komplette Polizeiflotte samt Spurensicherungsteam hier auf und ab gefahren. Wenn da je eine Spur war, ist sie inzwischen zerstört. Und dafür werde ich ein paar Leuten die Hölle heiß machen.«
    »Na großartig.«
    Stille trat ein. Sie alle sahen so was nicht zum ersten Mal. Ein Opfer, das gegen seinen wahnsinnigen Mörder keine Chance gehabt hatte – eine leere Leinwand bemalt mit den grellen Farben des Todes –, doch das hier war anders. Es fühlte sich anders an.
    Schließlich brach Hunter das Schweigen. »Das sieht alles nicht gut aus. Gar nicht gut. Das ist nicht irgendein Mord, der aus einem Moment heraus geschieht. Das hier war genauestens geplant, und zwar schon seit langem. Stellt euch mal vor, was für eine Geduld und Entschlossenheit dahinterstecken muss.« Hunter rieb sich die Nase. Der Geruch des Todes setzte ihm allmählich zu.
    »Ein Verbrechen aus Leidenschaft vielleicht? Rache, für eine beendete Affäre oder etwas in der Art?«, schlug Garcia vor.
    »Das ist kein Verbrechen aus Leidenschaft«, sagte Hunter mit einem Kopfschütteln. »Niemand, der sie einmal geliebt hat, hätte ihr so etwas antun können. Egal, wie verletzt er war. Es sei denn, sie hatte eine Affäre mit dem Teufel persönlich. Schaut sie euch doch an, das ist einfach grotesk, und das macht mir Sorgen. Das wird hier nicht enden.« Hunters Worte lösten ein neues Frösteln unter den Anwesenden aus. Das Letzte, was die Stadt Los Angeles brauchen konnte, war der nächste psychopathische Serienkiller, der Jack the Ripper sein wollte.
    »Hunter hat recht, das ist kein Verbrechen aus Leidenschaft. Es war nicht die erste Tat unseres

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