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Der Kruzifix-Killer

Der Kruzifix-Killer

Titel: Der Kruzifix-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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Hügeln und wildem Buschwerk hindurchschlängelte. Die Dunkelheit und Abgeschiedenheit waren überwältigend. Nach ungefähr zwanzig Minuten tauchte ein altes Holzhaus auf, der Zufahrtsweg war voller Schlaglöcher.
    »Schätze, wir sind am Ziel«, sagte Hunter und gab dem Fahrer das gesamte Geld, das er bei sich hatte.
    Der Weg war gerade breit genug für einen normalen Pkw. Rechts und links wucherte dichtes, undurchdringliches Gestrüpp. Überall standen Polizeiwagen und offizielle Fahrzeuge herum. Es sah aus wie ein Verkehrsstau mitten in der Wüste.
    Garcia stand vor dem Haus und redete mit einem Beamten von der Spurensicherung. Beide hielten eine Taschenlampe in der Hand. Hunter musste sich zwischen den kreuz und quer stehenden Fahrzeugen hindurcharbeiten, um zu ihnen zu gelangen.
    »Du lieber Himmel, so was nenne ich abgelegen. Noch ein Stückchen weiter, und wir stehen in Mexiko … Hallo, Peter«, sagte Hunter und nickte dem Kriminaltechniker zu.
    »Harte Nacht gehabt, Robert? Du siehst genauso aus, wie ich mich fühle«, sagte Peter mit einem sarkastischen Grinsen.
    »Danke, du siehst auch blendend aus. Wann ist es denn so weit?«, erwiderte Hunter und klopfte Peter auf den Bierbauch. »Also, was haben wir?«, wandte er sich an Garcia.
    »Ich denke, das siehst du dir besser selbst an. Der Anblick ist schwer in Worte zu fassen. Der Captain ist noch drin, er will zuerst mit dir reden, bevor er die Jungs von der Spurensicherung loslegen lässt.« Garcia wirkte beinahe verstört.
    »Was zum Teufel macht der Captain hier? Er sieht sich sonst nie einen Tatort an. Kennt er das Opfer?«
    »Ich weiß auch nicht mehr als du, aber ich glaube nicht, sie ist ja auch nicht wirklich erkennbar.« Auf Garcias letzte Bemerkung hin kniff Hunter besorgt die Augen zusammen.
    »Eine Frauenleiche also?«
    »Oh, eine Frau ist es, so viel lässt sich sagen.«
    »Bist du okay, Grünschnabel? Du siehst etwas mitgenommen aus.«
    »Alles in Ordnung«, versicherte Garcia.
    »Er hat sich ein paarmal übergeben«, bemerkte Peter mit spöttischer Miene.
    Hunter schaute Garcia prüfend an. Er wusste, dass dies nicht sein erster Tatort war. »Wer hat die Leiche gefunden? Von wem kam der Anruf?«
    »Anscheinend ein anonymer Anruf bei der Notfallzentrale«, sagte Garcia.
    »O toll. Die Tour mal wieder.«
    »Hier, nimm«, sagte Garcia und reichte Robert die Taschenlampe.
    »Brauchst du auch eine Kotztüte?«, witzelte Peter.
    Hunter ignorierte die Bemerkung und nahm sich einen Moment lang Zeit, um das Holzhaus von außen zu betrachten. Es gab keine Eingangstür. Die vordere Fassade fehlte fast vollständig, und zwischen den noch vorhandenen Holzdielen am Boden wuchs Gras, so dass das vordere Zimmer wie ein kleiner Privatwald wirkte. Vereinzelte Flecken abblätternder Farbe auf den rudimentären Überresten der Fenstersimse ließen den Schluss zu, dass das Haus früher einmal weiß gestrichen war. Hier hatte ganz eindeutig seit Jahren niemand mehr gewohnt, und diese Beobachtung beunruhigte Hunter. Bei einem ersten Mord machten sich die Täter normalerweise nicht die Mühe, einen so abgelegenen Ort aufzuspüren.
    Links neben dem Haus standen drei Polizisten, alle mit dampfenden Kaffeebechern in der Hand, und unterhielten sich über das Football-Spiel vom Vorabend.
    »Wo gibt’s den?«, fragte Hunter, auf die Kaffeebecher deutend.
    »Ich besorg dir einen«, erwiderte Garcia. »Der Captain ist im hinteren Zimmer, durch den Flur und dann links. Ich komme gleich nach.«
    »Und, viel zu tun, Jungs?«, rief Hunter den drei Polizisten zu. Sie quittierten die schnippische Frage mit einem gleichgültigen Blick und setzten ihre Unterhaltung fort.
    Im Inneren des Hauses hing ein eigenartiger Geruch in der Luft, eine Mischung aus verrottendem Holz und rohen Abfällen. Im ersten Zimmer gab es nichts zu sehen. Hunter knipste die Taschenlampe an und ging durch die Tür am gegenüberliegenden Ende des Raums. Von einem langen, schmalen Flur führten vier weitere Zimmer ab, zwei auf jeder Seite. Vor der letzten Tür links stand ein junger Polizist. Hunter folgte dem Flur und warf je einen kurzen Blick in die Zimmer rechts und links: nur Spinnweben und kaputte Überreste von altem Gerümpel. Die knarrenden Holzdielen verliehen dem Haus eine noch unheimlichere Note. Als Hunter sich der letzten Tür und dem dort postierten Polizisten näherte, überkam ihn ein Frösteln. Das Frösteln, das jeder Mordschauplatz auslöst. Das Frösteln des Todes.
    Hunter zog seine

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