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Der Kruzifix-Killer

Der Kruzifix-Killer

Titel: Der Kruzifix-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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werde, oder was? Das ist viel zu viel.«
    »Dass du dick wirst? Mann, du bist ein Mädchen«, sagte Hunter lachend.
    Die Bedienung kam, um ihre Bestellung aufzunehmen. Hunter bestellte Garcias Salat und die Spareribs und für sich selbst einen California-Burger und frittierte Calamares sowie für jeden ein Bier. Danach saßen sie eine Weile schweigend, während Hunters forschender Blick von Tisch zu Tisch wanderte und auf jedem Gast ein paar Sekunden ruhte. Garcia beobachtete seinen Partner eine Weile, stützte dann beide Ellbogen auf den Tisch, beugte sich vor und fragte leise: »Stimmt irgendwas nicht?«
    Hunter richtete den Blick wieder auf Garcia. »Nein, nein, alles in bester Ordnung«, sagte er ruhig.
    »Du blickst dich um, als hättest du irgendwas oder irgendwen gesehen.«
    »Ach … das«, erwiderte Hunter. »Das tue ich ständig, wenn ich irgendwo bin. Eine Art Training, noch aus meinen Zeiten als Kriminalpsychologe.«
    »Ehrlich? Inwiefern?«
    »Wir haben immer so ein Spiel gespielt. Wir gingen zusammen in ein Restaurant, eine Bar, einen Club, so was wie hier, und dann pickte sich einer von uns jemanden aus der Menge heraus, beobachtete die Person ein paar Minuten und versuchte, ein Profil von ihr zu erstellen.«
    »Was denn, nur von einer Minute Beobachten?«
    »Ja, genau.«
    »Zeig es mir.«
    »Was? Warum?«
    »Ich will nur sehen, wie das gehen soll.«
    Hunter zögerte kurz. »Na gut, such dir jemanden aus.«
    Garcia blickte sich in dem gut besuchten Restaurant um, doch sein Blick blieb bald an der Bar hängen. Zwei attraktive Frauen, eine blond, eine braunhaarig, saßen dort bei einem Drink zusammen. Die Blonde war die weitaus gesprächigere der beiden. Garcia hatte seine Wahl getroffen. »Da drüben an der Bar. Siehst du die beiden Frauen? Die Blondine.«
    Hunter richtete den Blick auf sein neues Zielobjekt. Er beobachtete die Frau eine Weile, ihre Augenbewegungen und Körpersprache, ihre Ticks, die Art und Weise, wie sie sprach und wie sie lachte. Nach ungefähr einer Minute begann er mit seiner Auswertung.
    »Okay, sie weiß, dass sie attraktiv ist. Sie ist von sich eingenommen und genießt die Aufmerksamkeit, die ihr zuteil wird. Und sie tut etwas dafür.«
    Garcia hob die rechte Hand. »Moment mal, woher willst du das wissen?«
    »Im Gegensatz zu ihrer Freundin ist sie ziemlich knapp bekleidet. Seit ich sie beobachte, ist sie sich viermal mit der Hand durch die Haare gefahren, was die häufigste ›Nimm-mich-wahr‹-Geste überhaupt ist. Und in wiederkehrenden Abständen wirft sie einen Blick in den Spiegel hinter dem Flaschenregal an der Bar.«
    Garcia beobachtete die Blondine eine Weile. »Du hast recht. Gerade eben hat sie es wieder getan.«
    Hunter lächelte und fuhr fort. »Ihre Eltern sind wohlhabend, und darauf ist sie stolz. Sie gibt sich keine Mühe, das vor irgendwem zu verbergen. Und sie weiß, wie man Geld ausgibt.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Sie trinkt Champagner in einer Bar, in der fünfundneunzig Prozent der Leute Bier trinken.«
    »Vielleicht feiert sie ja irgendwas.«
    »Nein, tut sie nicht.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Weil sonst die Freundin auch Champagner trinken würde, aber die trinkt ein Bier. Wenn sie etwas feiern würden, dann würden sie sich eine Flasche teilen. Und angestoßen haben sie auch nicht. Das macht man immer, wenn man was feiert.«
    Garcia lächelte, während Hunter fortfuhr. »Sie hat eine Designer-Handtasche, und auch wenn ich die Markenlogos ihrer Klamotten nicht sehen kann, bin ich mir sicher, dass es Designer-Mode ist, sieht jedenfalls schwer danach aus. Ihre Autoschlüssel hat sie nicht in ihre Handtasche gesteckt, sondern lässt sie die ganze Zeit offen auf dem Tresen liegen, wo sie gut zu sehen sind. Der Grund ist vermutlich, dass der Schlüsselanhänger irgendein prestigeträchtiges Firmenlogo hat, vielleicht BMW oder irgendwas in der Art. Sie trägt keinen Ehering, ist auch eigentlich noch zu jung, um verheiratet zu sein, aber auch zu jung, um schon einen hochdotierten Posten zu haben, also muss das Geld wohl von woanders herkommen.«
    »Nur zu, weiter«, sagte Garcia. Das Spiel fing an, ihm Spaß zu machen.
    »Sie hat ein diamantbesetztes ›W‹ als Anhänger an ihrer Halskette. Ich würde auf Wendy oder Whitney als ihren Vornamen tippen. Das sind die beiden bei reichen Eltern in Los Angeles beliebtesten Namen mit W. Sie flirtet gern, das baut ihr Ego noch mehr auf, aber sie steht eher auf reifere Männer.«
    »Okay, jetzt treibst du

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