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Der Kruzifix-Killer

Der Kruzifix-Killer

Titel: Der Kruzifix-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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bis ans hinterste rechte Ende der nächstgelegenen Bar, ganz an die Wand. Selbst die Barkeeper hatten für ein paar Sekunden mit dem Bedienen aufgehört.
    »Ladies and Gentlemen, es ist so weit. Schnüren Sie Ihre Tanzschuhe und machen Sie sich bereit zum Abtanzen. Der Vanguard Club präsentiert, exklusiv bei seinem einzigen Auftritt in Los Angeles, einen der weltweit größten Namen der House-Musik … Tiësto.« Die Menge tobte. Die farbigen Laser richteten sich auf die Bühne.
    Rasch zog er das kleine, viereckige Päckchen aus der Tasche, beugte sich über die Theke und ließ es auf der anderen Seite herunterfallen. Im nächsten Augenblick drängte er sich bereits wieder durch die Menge davon, erleichtert, seine Last losgeworden zu sein. Er war sich sicher, dass ihn niemand beobachtet hatte.
    Eine Viertelstunde später fiel dem zweiten Barkeeper das am Boden liegende Päckchen auf. Er war ans Ende der Bar geeilt, um einen besonders lautstarken Kunden zu bedienen, als er mit dem Fuß auf etwas trat. Nach unten blickend entdeckte er das Päckchen, bückte sich und hob es auf.
    »Yo, Pietro!«, rief er seinem Kollegen zu.
    Pietro bediente die zwei hübschen jungen Frauen zu Ende, die vor ihm an der Bar standen, und kam dann zu seinem Kollegen.
    »Gehört das dir?«
    Pietro nahm das kleine Päckchen entgegen und schaute es neugierig an. »Woher hast du das?«
    »Ich hab’s gerade eben auf dem Boden gefunden, genau hier.« Er deutete auf die Stelle am Boden.
    »Hast du gesehen, wer es da hingeworfen hat?«
    »Nein, Mann. Es kann auch schon eine Weile da gelegen haben. Ich hab’s nur bemerkt, weil ich versehentlich draufgetreten bin.«
    Pietro betrachtete das sorgfältig umwickelte Päckchen genauer. Er konnte zwar nicht sagen, was es war, doch die Aufschrift ließ keinen Zweifel darüber, für wen es bestimmt war: »An D-King«.

46
     
    W ährend er die paar Stufen zur V.I.P.-Lounge hinaufstieg, fragte er sich, wieso eigentlich er den Überbringer spielen musste. In der Lounge wimmelte es von zweitrangigen Prominenten. Pietro bahnte sich einen Weg zwischen den lärmenden Grüppchen hindurch zum hintersten Tisch: dem von D-King. Jerome, der ein paar Schritte vor seinem Boss stand, hatte den langhaarigen Barkeeper bereits kommen sehen.
    »Gibt’s ein Problem?«
    »Jemand hat das an der Bar gelassen«, sagte Pietro und reichte dem Ex-Boxer das Päckchen. Jerome betrachtete es mit fragender Miene.
    »Warte einen Moment.«
    Pietro sah zu, wie der Leibwächter an den Tisch hinter ihm trat, sich zu seinem Boss hinunterbeugte, ihm etwas ins Ohr flüsterte und ihm das Päckchen gab. Ein paar Sekunden später wurde er mit einer Handbewegung aufgefordert, näher zu treten. Er hatte zwar keinerlei Grund, nervös zu sein, verspürte aber trotzdem eine unwillkürliche Anspannung in der Brust.
    »Woher hast du das?«, fragte D-King, ohne aufzustehen.
    »Jemand hat es an der Bar gelassen.«
    »Wie, einfach dort gelassen? Oder hat er es dir in die Hand gegeben?«
    »Weder noch. Es lag auf dem Boden. Jemand muss es über die Theke geworfen haben. Todd, mein Kollege, hat es gefunden.«
    »Und er hat nicht gesehen, wer es da hingeworfen hat?«
    »Er sagt, nein.«
    »Wann war das? Wann hat er es gefunden?«
    »Vor fünf Minuten oder so. Er hat’s mir gegeben, und ich habe es sofort rübergebracht. Aber es könnte schon eine Weile da gelegen haben. Es ist höllisch viel los an der Bar, und Todd sagte, er hat es sowieso nur bemerkt, weil er versehentlich drauftrat.«
    D-King musterte den Barkeeper vor ihm ein paar Sekunden lang und entließ ihn dann mit einer Handbewegung.
    »Hey, darf ich es aufmachen, Babe? Ich liebe es, Geschenke aufzumachen!«, fragte eins von den drei Mädchen am Tisch.
    »Klar. Bitte sehr.«
    Sie riss hastig das Papier auf, doch ihr aufgeregtes Lächeln wich bald einem enttäuschten Blick. »Eine CD?«, sagte sie.
    »Was denn?« D-King nahm ihr die Schachtel aus den Händen, drehte sie einmal herum und begutachtete sie ein paar Sekunden. »Es ist eine DVD«, sagte er unbeeindruckt.
    »Schade. Ich hatte auf Diamanten gehofft«, warf ein anderes von den Mädchen ein.
    »Da ist noch was in der Verpackung«, sagte Jerome. Er hatte einen kleinen weißen Zettel bemerkt, der in dem weggeworfenen Packpapier steckte. D-King griff danach und las ihn schweigend.
    Es tut mir leid.  
    »Was steht drauf, Babe?«
    »Geht ihr drei mal ’ne Runde tanzen, okay?«, forderte D-King sie auf. »Kommt in zwanzig Minuten oder so

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