Der Kruzifix-Killer
Gesicht zur Wand und den Händen hinterm Kopf vor der gegenüberliegenden Zimmerwand. Einer von ihnen war vollkommen nackt, sein Rücken komplett tätowiert, anscheinend mit einem Jesus am Kreuz. D-King kniete mitten im Raum vor einer wie erstarrt wirkenden braunhaarigen Frau, die nicht älter als dreißig sein konnte. Man hatte ihr die Augen verbunden, sie geknebelt und an einen Metallstuhl gefesselt. Ihr schwarzes Kleid war zerrissen und schmutzig. Ihr BH war ihr vom Leib gerissen worden. Rund um ihre Brustwarzen waren frische Brandwunden von Zigarettenstummeln zu sehen, die bereits Blasen zu bilden begannen. Ihre Beine waren gespreizt und an die Stuhlbeine gefesselt worden, ihr Kleid hochgezogen, so dass ihre Vagina entblößt war, auch sie gesäumt von Brandwunden. Ihre Haare schienen teilweise mit getrocknetem Blut verklebt zu sein. Ihre Unterlippe war aufgeplatzt und angeschwollen.
Hunter sah zu, wie D-King an den Hinterkopf der Frau griff, um ihr die Augenbinde und den Knebel abzunehmen. Als die Augenbinde weg war, blinzelte die Frau in dem plötzlich grellen Licht. Der Knebel war so fest gebunden worden, dass er ihr in die Mundwinkel eingeschnitten hatte. Sie hustete heftig, nachdem sie davon befreit war. D-King zog ein Papiertaschentuch heraus und wischte ihr die Spuren von Wimperntusche und Blut vom Gesicht. Einer von D-Kings Männern hatte bereits ihre Hände und Füße von dem Stuhl losgemacht. Sie brach sofort in Schluchzen aus, ihr ganzer Körper bebte, doch diesmal weinte sie aus einer Mischung von Furcht und Erleichterung.
»Wie heißen Sie?«, hörte Hunter D-King fragen.
»Becky«, stieß sie zwischen Schluchzern hervor.
»Okay, Becky. Es ist vorbei, wir bringen Sie jetzt hier raus«, sagte D-King und versuchte ihr aufzuhelfen, doch ihre Beine gaben sofort wieder unter ihr nach. Bevor sie wieder ganz auf den Stuhl zurückgesunken wäre, fasste D-King sie um die Taille.
»Vorsichtig, ganz langsam … Ihre Beine sind noch schwach.« Er wandte sich an einen seiner Männer. »Hol irgendwas, was sie sich umhängen kann.«
Der Mann blickte sich in dem Raum nach einem Stück Stoff oder etwas Ähnlichem um, fand jedoch nichts.
»Hier, Boss.« Hunter erkannte Jerome, den Bodyguard aus dem Nachtclub, wieder. Der zog jetzt sein Hemd aus und reichte es D-King. Das riesige Hemd wirkte an der zierlichen Frau wie ein Kleid.
»Es wird alles gut, Becky. Es ist vorbei.« Dann nahm D-Kings Stimme einen anderen Tonfall an. »Bring sie hoch, setz sie ins Auto und weich ihr nicht von der Seite«, knurrte er einen seiner Männer an.
Hunter duckte sich rasch hinter zwei Zementsäcke. Das Halbdunkel half ihm, sich zu verbergen. Durch eine Öffnung zwischen den Säcken sah Hunter, wie noch so ein riesiger Kerl mit der Frau herauskam, die offenbar noch immer angsterfüllt war.
»Keine Sorge, es passiert Ihnen nichts, Becky«, beruhigte er sie mit sanfter Stimme.
Hunter wartete, bis die beiden den Gang hinauf verschwunden waren, und kroch dann wieder näher an das Loch in der Mauer.
»Du glaubst also an Jesus, was?«, fragte D-King mit zorniger Stimme und trat zu dem nackten Mann mit dem tätowierten Rücken.
Es kam keine Antwort.
Hunter sah, wie D-King dem Mann den Holzgriff seiner Doppelflinte ins Kreuz stieß. Der Mann ging zu Boden. Instinktiv drehte sich der kleinste der drei gefangenen Männer in die Richtung seines Komplizen, doch im nächsten Augenblick schlug ihm bereits Jerome mit seiner Uzi ins Gesicht. Blut spritzte gegen die Wand, und zwei seiner Zähne fielen auf den Boden.
»Wer hat dir gesagt, dass du dich rühren darfst?«, brüllte Jerome ihn zornig an.
Verdammt, das war kein Witz von Steven, als er sagte, die hätten ein kleines Waffenarsenal dabei , dachte Hunter.
»Die Frau, wie alt war sie, achtundzwanzig, neunundzwanzig?« D-King versetzte dem am Boden liegenden Mann einen harten Tritt in den Unterleib. »Steh auf und dreh dich um, du Stück Scheiße.« D-King schritt vor dem Mann auf und ab, dem die Angst deutlich ins Gesicht geschrieben war.
»Wisst ihr, wer ich bin?« Die Frage hing in der Luft, bis schließlich der kleinste der drei Männer nickte.
D-King machte ein fassungsloses Gesicht. Mit ruhiger Stimme fuhr er fort. »Ihr wisst also, wer ich bin, und habt trotzdem eines von meinen Mädchen geraubt, vergewaltigt, gequält und umgebracht?«
Keine Antwort.
»Mann, ihr habt gerade dem Wort ›dumm‹ eine ganz neue Dimension verliehen. Ihr beide … ausziehen«, befahl er, auf
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