Der Kruzifix-Killer
einzuschalten. Ich kann froh sein, wenn ich meinen Posten behalte.«
Hunter rieb sich mit beiden Händen das Gesicht. »Mir den Fall zu entziehen ist ein Fehler.«
»Nun, es ist wahrscheinlich nicht der erste, den wir in dieser Untersuchung machen, oder?«
Plötzlich ging die Tür auf, und die mollige kleine Schwester kam wieder herein. »Meine Herren, das hier ist ein Krankenhaus und kein Lakers-Spiel. Vielleicht sollte ich Ihnen wieder ein Beruhigungsmittel geben«, sagte sie zu Hunter.
»Das glaube ich kaum«, erwiderte Hunter und sprang vom Bett auf. »Wo sind meine Kleider?«
»Sie müssen mindestens vierundzwanzig Stunden zur Kontrolle hierbleiben«, sagte die Schwester und trat einen Schritt näher.
»Das wird garantiert nicht passieren, meine Liebe, also bleiben Sie mir bitte vom Leib, und zeigen Sie mir, wo meine Klamotten sind.«
Sie sah hilfesuchend zu Captain Bolter auf, doch der sagte nichts. Schließlich deutete sie zögernd auf den schmalen Wandschrank neben der Tür. »Da drin.«
»Wir werden leiser sein«, sagte der Captain und machte eine Geste in Richtung Tür. Er wartete, bis die verärgerte Schwester gegangen war.
»Nehmen Sie sich eine Weile frei, Robert.«
»Was?«
»Sie brauchen eine Pause. Ich will, dass Sie sich freinehmen, sobald Sie Matt und Doyle ins Bild gesetzt haben.«
»Suspendieren Sie mich?«
»Nein, ich sagen Ihnen nur, dass Sie sich freinehmen sollen.«
»Sie brauchen mich bei diesem Fall, Captain.«
»Ich brauche Sie im Moment nur, um die zwei neuen Detectives einzuweisen. Danach nehmen Sie Urlaub. Und das ist jetzt keine Bitte, Robert. Legen Sie eine Pause ein, sehen Sie zu, dass Sie wieder fit werden, und vergessen Sie diesen Fall. Sie haben getan, was Sie konnten. Wenn Sie wieder zurück sind, reden wir darüber, wie es weitergeht.« Captain Bolter ging zur Tür und wandte sich dann noch einmal um. »Wenn ich Sie wäre, würde ich auf die Schwester hören. Ist vermutlich eine gute Idee, sicherheitshalber eine Nacht hierzubleiben.«
»Ist das noch ein Befehl?«, fragte Hunter sarkastisch und salutierte dazu.
»Nein, nur ein Vorschlag. Aber ich mache mir auch Sorgen.«
»Worüber?«
»Um Sie. Der Killer hat sich Carlos geholt. Sie könnten der Nächste sein.«
»Wenn der Killer gewollt hätte, dass ich tot bin, wäre ich es längst.«
»Vielleicht will er Sie jetzt tot sehen, deshalb die Sprengladung. Vielleicht ist er mit seinen Spielchen durch, und jetzt will er Sie.«
»Dann soll er mal kommen«, sagte Hunter trotzig.
»Ja, klar, Sie sind natürlich ein ganz Harter. Scheuen weder Tod noch Teufel. Ein richtiger Mann.«
Hunter wich dem Blick des Captains aus.
»Sie sind nicht Superman, Hunter. Was würden Sie denn tun, wenn der Killer Sie heute Nacht aufsucht? Irgendeine Wunderwaffe aus ihrem Super-Hunter-Gürtel ziehen?«
»Weshalb sollte er das tun?«
»Um den angefangenen Job zu Ende zu bringen.«
Hunter hatte keine Antwort parat. Er schaute auf seine nackten, wundgescheuerten Füße hinunter.
»Hören Sie, Robert. Ich weiß, wie fit Sie sind. Wenn ich eine Wette auf einen Kampf Mann gegen Mann abschließen müsste, würde ich weiß Gott auf Sie setzen, egal mit wem Sie es zu tun haben. Aber im Augenblick sind Sie nicht gerade in Topform … weder physisch noch mental. Wenn der Killer sich in den nächsten paar Tagen an Sie heranmacht, hat er einen leichten Stand.«
Hunter musste zugeben, dass der Captain in diesem Punkt nicht unrecht hatte. Ein unbehagliches Frösteln erfasste ihn.
»Denken Sie doch nach, Robert, seien Sie nicht dumm. Sie sind kein Übermensch. Bleiben Sie heute Nacht hier, wo jemand auf Sie aufpassen kann.«
»Ich brauche keinen Babysitter, Captain«, erwiderte er und trat ans Fenster.
Captain Bolter wusste, wie zwecklos es war, Robert Hunter von etwas überzeugen zu wollen, was ihm nicht passte. Er hatte es schon oft genug vergeblich versucht.
Hunter blickte auf den geschäftigen Parkplatz des Krankenhauses hinunter. »Was ist mit meinem Wagen?«
»Wurde ins Dezernat zurückgebracht. Wenn Sie wollen, bringe ich ihn morgen hier vorbei«, versuchte er es ein letztes Mal.
Hunter drehte sich zum Captain um. »Ich bleibe nicht hier, Captain. Ich nehme ihn auf dem Heimweg selbst mit.« Sein Ton war bestimmt.
»Wie Sie meinen. Ich geb’s auf, mit Ihnen reden zu wollen. Nehmen Sie sich morgen und übermorgen frei, dann brauche ich Sie, damit Sie Matt und Doyle über alles in Kenntnis setzen.« Damit ging er hinaus und ließ
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