Der Kruzifix-Killer
Herzen lag. Aber da ist ja niemand, nicht wahr, Robert? Die Person, die dir noch am nächsten stand, war dein neuer Partner. Und so fiel die Wahl auf ihn. Ich musste schnell handeln.«
Hunter dachte an Garcia, der im Koma lag. Sein einziger Fehler war gewesen, Hunter als Partner zugeteilt worden zu sein.
»Ich muss zugeben, ich hatte meine Zweifel. Ich hätte nicht gedacht, dass du dein Leben für seins riskieren würdest. Das hätte ich dir ehrlich nicht zugetraut. Ich hätte gedacht, dass du einfach weggehst und ihn allein dem Tod überlässt. Ich war mir sicher, du würdest deine Haut retten.« Sie schwieg einen Moment und zuckte gleichgültig mit den Schultern. »Robert, der Märtyrer, was? Was für ein beschissener Witz.«
Brenda war so vollkommen anders als Isabella, dass es Hunter geradezu Angst machte. Er beobachtete sie einige Sekunden lang, analysierte ihre Bewegungen. Sie wurde immer erregter.
»Aber irgendwie hast du es geschafft, die Uhr gleich zweimal zu schlagen und deinen Partner zu retten. Eine reife Leistung. Aber hast du tatsächlich geglaubt, du könntest mich schlagen?«, fragte sie jetzt mit einem zur Grimasse verzerrten Grinsen, während sie sich zu Hunter herabbeugte und ihm direkt in die Augen schaute. »Mich schlägst du nie, Robert. Ich bin zu gut für dich. Ich bin intelligenter als du. Ich bin schneller als du. Und ich mache keine Fehler. Du bist mir nicht gewachsen. Mein Plan war perfekt. Ich bin perfekt.«
Hunter verlor sie aus den Augen, als sie um ihn herumging. Hinter seinem Rücken erklang das Geräusch zweier blanker, aneinandergewetzter Metallklingen, und Hunter stockte das Herz. Er wusste, ihm lief die Zeit davon. Sie machte sich bereit für ihren letzten Mord.
69
U nd jetzt ist es an der Zeit, dass du endlich zahlst für das, was du getan hast. Für deine Inkompetenz, für all den Schmerz, den du mir zugefügt hast, Robert. Ich vermute mal, ich habe dich ein oder zwei Tage lang ganz für mich. Nach dem, was heute passiert ist, hat dir dein Captain sicherlich gesagt, du sollst dir ein, zwei Tage freinehmen. Bestimmt erwartet niemand, in nächster Zeit von dir zu hören. Dein Partner ist momentan ausgeschaltet. Niemand wird dich vermissen, Robert. Und wenn sie anfangen, nach dir zu suchen …« Sie brauchte den Satz nicht zu vollenden.
»Aber bevor ich anfange, will ich dir noch eine ungefähre Vorstellung davon geben, was dich erwartet: Zuerst werde ich dich betäuben, um an deinem Kehlkopf zu arbeiten. Nichts Großartiges. Ehrlich gesagt, eine eher grobe Arbeit. Gerade genug, um deine Stimmbänder zu durchtrennen. Ich kann dich ja nicht zwei Tage lang hier herumschreien lassen.«
Vvvvvvvrum. Hunter hörte das durchdringende Geräusch eines elektrischen Bohrers hinter sich. Er holte tief Luft, doch er spürte, wie die Furcht die Überhand gewann.
»Dann«, fuhr sie fort, »wenn du wieder wach bist, werde ich Löcher durch deine Kniescheiben, Ellbogen und Fußknöchel bohren. Dadurch werden die Knochen in Hunderte winziger, messerscharfer Splitter zerbrechen. Jede noch so winzige Bewegung, ja, jeder Atemzug wird dir unsägliche Schmerzen verursachen. Das werde ich ein paar Stunden auskosten, bevor ich weitermache.«
Hunter schloss die Augen und versuchte, die Zuckungen unter Kontrolle zu bringen, die auf einmal durch seinen Körper jagten.
»Danach werde ich mit deinen Augen herumexperimentieren, mit deinen Zähnen, deinen Genitalien, deinem rohen Fleisch.« Sie lächelte teuflisch. »Aber keine Sorge, ich werde dafür sorgen, dass du dabei am Leben bleibst und bis zur letzten Sekunde leidest.«
Hunter verdrehte den Kopf nach hinten, doch er konnte sie nicht sehen. Zweifel überkamen ihn. Die Angst nistete sich ein, und er begann, seine Entscheidung zu bereuen. Vielleicht ging sein Plan doch nicht auf.
»Aber eins kommt zuallererst«, flüsterte Brenda.
Auf einmal spürte Hunter, wie er von hinten mit enormer Kraft an den Haaren gepackt und sein Kopf gewaltsam nach vorn gestoßen wurde. Er versuchte, sich zu wehren, doch er hatte schlicht und einfach nicht die Kraft dazu. Die Stahlklinge in seinem Nacken fühlte sich zuerst eiskalt an, dann brannte sie wie Feuer. Kein sehr tiefer Schnitt, das spürte er. Gerade genug für eine sichtbare Schnittwunde.
Das Doppelkreuz , zuckte es Hunter durch den Kopf. Ich werde zum Töten markiert.
»Warte …«, rief er. Seine Stimme war noch immer heiser, sein Hals trocken, brennend heiß. Er musste etwas tun. Zeit
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