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Der Kruzifix-Killer

Der Kruzifix-Killer

Titel: Der Kruzifix-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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wollte sie ihn damit erdrosseln.
    »Lassen Sie das Messer fallen«, befahl der Beamte erneut.
    »Warten Sie …«, rief Hunter. Ihm war klar, was sie vorhatte. Sie hatte sich so positioniert, dass ihr gesamtes Körpergewicht sie nach hinten ziehen würde, weg von Hunters Stuhl. Durch die Klinge an seinem Hals würde er in dem Moment, in dem sie zu Boden sank, enthauptet. Wenn sie starb, dann starb er mit ihr. »Nehmen Sie die Waffen runter«, sagte Hunter.
    »Nicht möglich, Sir«, kam sofort die Entgegnung.
    Hunter wusste, dass die Officer keinen Rückzieher machen würden. Sie waren für Augenblicke wie diesen ausgebildet.
    »Isabella … hör mir zu«, sagte er flüsternd. Er wollte sie nicht bei ihrem wirklichen Namen nennen, in der Hoffnung, dass noch ein Rest von Isabella in ihr steckte. »Diese Jungs haben ziemlich nervöse Finger. Sie werden nicht zögern, dich zu erschießen. Sie werden auch nicht zögern, mich zu erschießen, um dich zu kriegen.« Hunter versuchte, so ruhig wie möglich zu sprechen. Er kannte sich aus mit Stresssituationen. Er wusste, dass Leute in solchen Situationen die Anspannung absorbierten, die um sie herum herrschte. »Bitte lass es nicht so enden. Es gibt Leute, die dir helfen können, die dir helfen wollen. Ich verstehe, welchen Schmerz du durchgemacht hast, aber der Schmerz kann ein Ende haben.«
    »Du wirst diesen Schmerz nie verstehen«, gab sie flüsternd zurück.
    »Doch, ich verstehe ihn. Du hast es doch gesehen, das hast du selbst gesagt. Nachdem ich meinen Partner und meine einzige Cousine verloren hatte, hat mich der Schmerz fast aufgefressen. Ich war komplett am Boden, trotzdem bin ich da nicht geblieben. Gib uns die Chance, dir zu helfen.«
    »Du willst mir helfen?«, fragte sie, und ihre Stimme klang jetzt ein klein wenig sanfter.
    »Ja, lass mich dir helfen, bitte.«
    »So wie du heute deinem Partner geholfen hast, Robert?« Ihr italienischer Akzent war wieder da. Hunter spürte, dass die Frau hinter ihm nicht mehr Brenda war.
    »Ja … so wie ich Carlos geholfen habe.« Hunters Stimme war jetzt ganz fest.
    Er spürte, wie sich der Druck der Klinge an seinem Hals noch um einen Hauch verstärkte und die Haut zu reißen begann.
    »Würdest du für mich dasselbe tun, Robert?«, flüsterte sie ihm ins rechte Ohr. »Würdest du dein Leben für meines riskieren?«
    »Sie haben drei Sekunden, um das Messer fallen zu lassen, dann erschießen wir Sie da, wo Sie stehen«, wies der Officer sie erneut an, diesmal hörte man ihm an, dass er gereizt war.
    Hunter wusste, dass ihm nicht mehr viel Zeit blieb.
    »Willst du mir nicht antworten?«, fragte sie noch einmal.
    Einen Sekundenbruchteil lang herrschte Stille.
    »Ja …«, sagte er flüsternd. »Ich würde mein Leben für deines riskieren.« Hunter spürte förmlich ein scheues Lächeln auf ihren Lippen, dann nahm sie die Klinge von seinem Hals. Blitzschnell stand sie auf, und noch bevor einer der Beamten des Sondereinsatzteams die Chance hatte, seine Waffe abzufeuern, stieß sie sich das Messer tief in den Bauch. Die laserscharfe Klinge schnitt mit verblüffender Leichtigkeit und chirurgischer Präzision durch Haut und Muskelgewebe. Ein Schwall warmer Flüssigkeit spritzte auf Hunters Nacken.
    »Nein!«, schrie er heiser.
    »Herr des Himmels«, entfuhr es dem Leiter des STU-Teams. Er senkte seine Waffe. »Holt die Sanitäter rein, schnell«, befahl er. Sie eilten zu Hunter und Brenda, die jetzt auf dem Boden lag. Die Blutlache um sie herum wuchs mit rasender Geschwindigkeit.
    Der kommandierende STU-Beamte löste mit seinem eigenen Messer rasch Hunters Fesseln. Hunter fiel nach vorn auf die Knie, er zitterte am ganzen Körper.
    »Sind Sie okay, Sir?«, fragte der Officer.
    Hunter antwortete nicht. Seine Augen waren gebannt auf Brendas schlaffen Körper gerichtet. Einer der Männer hielt ihren Kopf in den Händen. Hunter spürte, wie das Leben aus ihr entwich. Der Gesichtsausdruck des Mannes spiegelte ihm wider, was er selbst bereits wusste.

70
     
    V ier Tage später.
    Hunter öffnete langsam die Tür zu Garcias Zimmer und spähte hinein. Anna stand neben seinem Bett und strich ihm über den Arm.
    »Ist er wach?«, fragte Hunter leise.
    »Ja, ich bin wach«, antwortete Garcia mit noch schwacher Stimme und wandte den Kopf zur Tür.
    Hunter strahlte und trat ein. Unter dem Arm hatte er eine Schachtel Pralinen.
    »Du bringst mir was mit?«, fragte Garcia mit besorgter Miene.
    »Himmel, nein … das ist für Anna«, erwiderte

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