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Der Kruzifix-Killer

Der Kruzifix-Killer

Titel: Der Kruzifix-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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die Stirn. Hunters Gedankengang leuchtete ihm ein. »Mag sein, aber viele berühmte Kriminelle wurden genauso gefasst, wegen einer Geschwindigkeitsübertretung oder irgendeinem kleinen Verkehrsdelikt. Vielleicht war er ja nur an seinen Tatorten sorgfältig, aber zu Hause total schlampig.«
    »Das überzeugt mich nicht«, erwiderte Hunter mit einem Kopfschütteln. »Außerdem hat er mich während des gesamten Verhörs mit Detective angeredet.«
    »Und was ist daran merkwürdig?«
    »Der Kruzifix-Killer rief mich immer auf meinem Handy an, um mir den Ort mitzuteilen, wo wir die nächste Leiche finden würden. So haben wir sie überhaupt erst entdeckt. Ich war der Einzige, der Kontakt mit ihm hatte.«
    »Warum gerade du?«
    »Ich habe es nie herausgefunden, aber jedes Mal, wenn er mich anrief, nannte er mich bei meinem Vornamen. Er hat mich immer Robert genannt, nie Detective«, sagte Hunter und hielt erneut inne. Er war sich bewusst, dass er Garcia gleich eine Bombe in den Schoß werfen würde. »Aber das Entscheidende war seine Reaktion auf meine Frage nach dem Zeichen, das er auf den Handrücken der Opfer hinterlassen hatte. Er hat es hingenommen, hat irgendwas davon erzählt, das Zeichen des Herrn könnte sie erlösen oder so.«
    »Genau, er war ein religiös motivierter Psychopath. Wo liegt das Problem?«
    »Ich habe ihm das Symbol aufgemalt, das der Kruzifix-Killer benutzt hat, und ich bin mir sicher, dass er es nicht erkannte.«
    »Er hat ein Kreuz nicht erkannt?«, fragte Garcia mit hochgezogenen Brauen.
    »Der Kruzifix-Killer hat seinen Opfern nie ein Kreuz auf den linken Handrücken geritzt. Das war nur die Geschichte, die wir der Presse verkauften, um uns gegen Nachahmer zu wappnen.«
    Garcia hielt instinktiv den Atem an, während er wartete, was als Nächstes kam. Eine Gänsehaut kroch ihm über den Rücken.
    »In Wirklichkeit hat der Kruzifix-Killer ein seltsames Zeichen hinterlasen, eine Art Doppelkreuz, eines richtig herum, das andere auf dem Kopf stehend. Und er hat es ihnen in den Nacken geritzt.« Hunter zeigte zur Verdeutlichung auf seinen eigenen Nacken. »Das war sein wahres Erkennungszeichen.«
    Für Garcia kam diese Eröffnung aus heiterem Himmel. Blitzartig sah er wieder die Frauenleiche in dem alten Holzhaus vor sich. Das gehäutete Gesicht. Das eingeritzte Zeichen im Genick. Das Erkennungszeichen des Kruzifix-Killers. »Das ist ein schlechter Witz, oder?« Garcia wandte für einen Moment den Blick von der Straße ab und schaute Hunter an.
    »Pass auf!«, rief Hunter, da sie eben auf eine rote Ampel zufuhren. Garcia richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die Straße und trat so scharf auf die Bremse, dass Hunter in seinem Sitz nach vorn geschleudert wurde wie ein Torpedo. Der Gurt zerrte ihn sofort wieder zurück, doch sein Kopf schlug heftig gegen die Kopfstütze.
    »Verdammt! Jetzt ist mein Kopfweh wieder da. Besten Dank«, stöhnte Hunter und rieb sich mit beiden Händen die Schläfen.
    Doch Hunters Kopfschmerzen kümmerten seinen Partner im Moment am allerwenigsten. Hunters Worte hallten ihm in den Ohren. »Und was bedeutet das? Dass jemand die tatsächliche Handschrift des Kruzifix-Killers herausgefunden hat und sie benutzt?«
    »Das bezweifle ich. Nur eine Handvoll Leute wusste davon. Nur ein paar von uns im Morddezernat und Dr. Winston. Wir haben sämtliche Informationen über den Killer unter Verschluss gehalten. Das Symbol, das wir heute gesehen haben, ist exakt dasselbe.«
    »Scheiße noch mal, soll das jetzt heißen, dass er aus dem Reich der Toten zurückgekehrt ist, oder was?«
    »Was ich sagen will, ist: Mike Farloe war nicht der Kruzifix-Killer, wie ich vermutet habe. Der echte läuft immer noch da draußen herum.«
    »Aber der Typ hat gestanden. Warum zum Teufel sollte er das tun, wenn er weiß, dass ihn dafür die Giftspritze erwartet?« Garcia schrie jetzt fast.
    »Vielleicht wollte er den Ruhm, was weiß ich. Sieh mal, ich habe keinen Zweifel daran, dass Mike Farloe ein völlig durchgeknallter Typ war, ein religiöser Psychopath, er war nur nicht derjenige, den wir gesucht haben.«
    »Aber wie zum Teufel ist dann das ganze Beweismaterial in seinen Wagen gelangt?«
    »Keine Ahnung. Er wurde eben reingelegt.«
    »Reingelegt? Aber der Einzige, der das getan haben könnte, wäre der Kruzifix-Killer selbst.«
    »Genau.«
    »Und warum dann jetzt? Warum sollte er ausgerechnet jetzt zurückkehren?«
    »Das frage ich mich selbst schon die ganze Zeit«, gab Hunter zurück.
    Garcia

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