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Der Kruzifix-Killer

Der Kruzifix-Killer

Titel: Der Kruzifix-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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habe ich von den Sündern.«
    »Den Sündern?«
    »Ja … stellen Sie sich doch nicht dumm, Detective. Sie wissen genau, wen ich meine.«
    »Vielleicht nicht. Warum erklären Sie es mir nicht einfach?«
    »Sie wissen, dass die Welt nicht so geplant war, wie sie jetzt ist.« Zum ersten Mal lag eine Spur von Emotion in Mike Farloes Reaktion – Zorn. »Jede Sekunde wird eine weitere Sünde begangen. Jede Sekunde missachten wir die Gesetze, die uns von einer höheren, der höchsten Macht auferlegt wurden. So kann es nicht weitergehen auf der Welt. Den Herrn und seine Botschaft zu missachten. Jemand muss sie bestrafen.«
    »Und dieser Jemand sind Sie?«
    Schweigen.
    »Für mich waren all diese Opfer nur ganz normale Leute, keine großen Sünder.«
    »Das liegt daran, Detective, dass Sie selbst völlig verblendet sind. Sie sind so verblendet von dem ganzen Schmutz in dieser Stadt, dass Sie nicht mehr klar sehen können. Keiner von euch kann das. Eine Prostituierte, die ihren Körper für Geld verkauft und die ganze Stadt mit Krankheit verseucht.« Hunter wusste, dass er vom zweiten Opfer sprach. »Ein Anwalt, dessen einziger Zweck im Leben darin bestand, Drogendealer-Abschaum zu verteidigen, um sich davon seinen playboyhaften Lebensstil zu leisten. Eine Person ohne jede Moral«, sagte er in Anspielung auf das fünfte Opfer. »Eine karrieregeile Opportunistin, die sich nach oben gefickt hat, der es egal war, welchen Schwanz sie lutscht, solange er sie nur wieder eine Sprosse höher bringt.« Das sechste Opfer. »Sie mussten bezahlen. Sie mussten lernen, dass man sich nicht einfach so von den Gesetzen Gottes entfernen kann. Jemand musste ihnen eine Lektion erteilen.«
    »Und dieser Jemand waren Sie?«
    »Ja … Ich habe nur unserem Herrn gedient.« Der Zorn war verflogen, seine Stimme so rein und unschuldig wie das Lachen eines Babys.
    »P-S-Y-C-H-O.« Der Kommentar fiel im Beobachtungsraum und kam von Wilson.
    Hunter goss sich ein Glas Wasser aus dem Metallkrug auf dem Tisch ein.
    »Möchten Sie auch ein Glas Wasser?«
    »Nein, danke, Detective.«
    »Möchten Sie sonst irgendetwas … einen Kaffee? Eine Zigarette?«
    Er antwortete nur mit einem Kopfschütteln.
    Hunter konnte sich noch immer keinen Reim auf Mike Farloe machen. Seine Tonlage blieb immer gleich, er zeigte keine abrupten Bewegungen und kein Mienenspiel. Seine Augen blieben tot und kalt, transportierten keinerlei Emotion. Seine Hände lagen vollkommen still, auf seiner Stirn bildete sich kein Schweiß. Hunter brauchte mehr Zeit.
    »Glauben Sie an Gott, Detective?«, fragte Farloe ruhig. »Beten Sie, damit Ihnen Ihre Sünden vergeben werden?«
    »Ich glaube an Gott, aber nicht an Mord«, erwiderte Hunter in neutralem Ton.
    Farloes Augen fixierten Hunter, als wären die Rollen vertauscht, als würde er nun Hunters Reaktionen zu interpretieren versuchen. Hunter wollte gerade eine weitere Frage stellen, als Farloe erneut sprach. »Detective, warum sparen wir uns nicht den ganzen Unfug und kommen zum Punkt? Fragen Sie einfach, was Sie zu fragen haben. ›Fragt, und Ihr werdet Antwort erhalten.‹«
    »Und was wäre das? Was habe ich denn zu fragen?«
    »Sie wollen wissen, ob ich diese Morde begangen habe. Sie wollen wissen, ob ich der Kruzifix-Killer bin.«
    »Sind Sie es?«
    Zum ersten Mal wandte Farloe den Blick von Hunter ab. Stattdessen richtete er ihn auf den Spiegel an der nördlichen Zimmerwand. Er wusste natürlich, was auf der anderen Seite los war. Dass die Spannung dort jetzt ins Unerträgliche wuchs. Captain Bolter hätte schwören können, dass Farloe ihn direkt ansah.
    »Ich habe mir diesen Namen nicht ausgesucht, das hat die Presse getan.« Er richtete den Blick wieder auf Hunter. »Aber, ja, ich habe ihre Seelen aus einem sündigen Leben erlöst.«
    »Heilige Scheiße … wir haben ein Geständnis.« Captain Bolter konnte im Beobachtungsraum seine Erregung kaum im Zaum halten.
    »Zum Teufel, ja! Und Hunter hat nur zehn Minuten gebraucht, um es aus ihm herauszukriegen. So mag ich ihn, diesen Jungen«, stimmte Wilson mit einem Lächeln ein.
    »Wenn Sie der Kruzifix-Killer sind, dann haben Sie sich Ihren Namen sehr wohl ausgesucht«, fuhr Hunter fort. »Sie haben die Opfer mit einem Zeichen gebrandmarkt. Sie haben das Zeichen gewählt.«
    »Sie mussten bereuen. Das Zeichen unseres Herrn hat ihre Seelen befreit.«
    »Aber Sie sind nicht Gott, Mike. Sie haben nicht die Macht, irgendjemanden zu befreien. Du sollst nicht töten, ist das nicht eines der

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