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Der Küss des schwarzen Falken

Der Küss des schwarzen Falken

Titel: Der Küss des schwarzen Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara McCauley
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Stirn, dann fing sie laut und ausgelassen zu lachen an.
    Im ersten Moment war Rand irritiert, dann fiel er in ihr Gelächter ein. Noch nie hatte er danach mit der Frau einfach im Bett gelegen und ungehemmt gelacht. Es gab so viel, das er, der geglaubt hatte, schon alles erfahren und gesehen zu haben, zum ersten Mal erlebte, seitdem Grace in seinem Leben aufgetaucht war. Sie selbst war eine komplett neue Erfahrung für ihn, und die Gefühle, die sie in ihm freilegte, waren es erst recht. Ob ihm all das willkommen war, wusste er nicht. Dafür wusste er umso besser, dass er nicht von ihr lassen konnte. Dennoch würde er es bald tun müssen.
    Grace streichelte seine Brust. Ihr Gesichtsausdruck war wieder ernst geworden. “Wann rufst du den Anwalt an?”, fragte sie.
    Rand wurde aus seinen Gedanken gerissen. Er war gerade dabei gewesen, sich jedes Detail, das Grace betraf, zu vergegenwärtigen – ihre Stimme, ihren Körper; dass sie leicht errötete, wenn er bestimmte Dinge sagte; ihr Lachen. Das alles wollte er sich fest einprägen, damit es ihn für immer als Erinnerung begleiten konnte.
    Den eigentlichen Zweck seines Aufenthalts in Wolf River hatte er bis jetzt mit Erfolg verdrängt. Seufzend drehte er sich nun auf die Seite. Grace hatte natürlich recht. Er musste sich der Sachlage stellen. Allerdings fürchtete er, dass ihm die Hand zittern würde, wenn er jetzt nach dem Telefonhörer griff.
    “Ist es nicht noch ein bisschen früh?”, wandte er ein.
    “Dann hinterlässt du eben eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter, dass er dich zurückruft, sobald er in sein Büro kommt.”
    “Nach dem Duschen.”
    “Rand, bitte. Jetzt.” Sie rückte ein Stück an ihn heran, biss ihn sacht ins Ohrläppchen, zog mit den Zähnen daran und knurrte dabei wie ein kleiner Hund.
    Rand konnte ihr wegen ihrer Beharrlichkeit nicht böse sein, und er wusste auch nicht, wie er sich dagegen wehren sollte. Also nahm er den Telefonhörer ab. Die Rezeption meldete sich, und er bat um eine Verbindung mit der Anwaltskanzlei Beddingham, Barnes und Stephens. Als sich dort wie erwartet der Anrufbeantworter meldete, nannte er kurz sein Anliegen sowie die Telefon- und Zimmernummer des Hotels und legte auf.
    Er schnaufte vernehmlich, als habe er gerade eine enorme Anstrengung hinter sich gebracht. Die Verkrampfung in seinem Innern ließ langsam nach. Er hatte es geschafft, er hatte tatsächlich dort angerufen.
    Grace streichelte lächelnd seine Schulter. “Prima! Wenn du jetzt unter die Dusche willst, bestelle ich uns inzwischen etwas zum Frühstück.”
    Rasch drehte er sich zu ihr, und ehe sie sich versah, lag sie in seinen Armen, während er sie leidenschaftlich küsste.
    “Ich hätte da noch einen anderen Vorschlag”, murmelte er.
    “Nämlich welchen?”
    Wortlos stand Rand auf, hob Grace auf die Arme und trug sie ins Badezimmer.
    “Mr Sloan. Ich freue mich, dass Sie gekommen sind.” Henry Barnes kam hinter seinem Schreibtisch hervor und ging Rand und Grace entgegen. Dann schüttelte er ihnen die Hand. “Miss Sullivan, nett, Sie kennenzulernen.”
    “Ganz meinerseits, Mr Barnes.”
    “Seien wir nicht so förmlich. Hier in Wolf River sind wir das alle nicht. Sagen Sie einfach Henry zu mir.” Der kleine grauhaarige Mann, der an die sechzig sein mochte, kehrte an seinen Schreibtisch zurück und forderte sie mit einer Handbewegung auf, in den beiden bequemen Sesseln, die davor standen, Platz zu nehmen.
    Das Leder und das dunkle, polierte Holz der schweren Möbel, der dicke blaue Teppich, die gerahmten Urkunden in ihrer Schnörkelschrift und die Bücherschränke an den getäfelten Wänden gaben dem ganzen Raum etwas Gediegenes. Auf einem Tischchen vor einem ausladenden Ledersofa entdeckte Rand neben der heutigen Ausgabe des
Wall Street Journal
einen dicken Katalog über Modelleisenbahnen.
    “Rand – ich darf Sie doch so nennen”, sagte Henry Barnes, während er sich auf seinem Schreibtischsessel zurechtsetzte, “Sie zu erreichen war ja gar nicht so einfach. Ich hatte schon die Befürchtung, wir kommen gar nicht mehr zueinander.”
    Rand zog den Brief aus seiner Jeanstasche, legte ihn vor sich auf den Schreibtisch und fragte: “Was können Sie mir über meine Schwester und meinen Bruder sagen?”
    “Sie kommen gleich zur Sache; das ist gut.” Henry lehnte sich zurück. “Ich hätte an Ihrer Stelle auch keine Lust zu langen Vorreden. Um also tatsächlich gleich auf das Wesentliche zu kommen: Ihre Geschwister sind, wie ich Ihnen ja

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