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Der Küss des schwarzen Falken

Der Küss des schwarzen Falken

Titel: Der Küss des schwarzen Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara McCauley
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Kinderstimmen und Lachen.
    Rand zögerte, dann klopfte er an. Die Tür wurde sofort geöffnet. Vor ihnen stand eine Frau mit kurz geschnittenen blonden Haaren und graublauen Augen. Ihr Gesicht war leicht erhitzt, und sie war ein wenig außer Atem, vermutlich von dem ausgelassenen Spiel, bei dem sie gerade unterbrochen worden war. Grace schätzte sie auf Ende zwanzig und dass sie im letzten Monat schwanger war.
    Nachdem die Hausherrin sie und Rand begrüßt und hereingebeten hatte, rief sie über die Schulter ins Haus: “Lucas! Sie sind da!”
    Das Haus war drinnen ebenso einladend und hübsch wie außen – weiße Wände, Parkettfußboden, und eine Treppe mit blank poliertem Eichengeländer führte in den zweiten Stock. Außerdem war das ganze Haus von dem verführerischen Duft nach frisch gebackenen Keksen erfüllt.
    “Ich heiße Julianna”, stellte sich die Frau lächelnd vor. Dann deutete sie vage in die Ecke der Halle, in die sich zwei kleine Kinder, ein Junge und ein Mädchen, gedrückt hatten. “Ich würde Ihnen auch gern Nicole und Nathan vorstellen, aber die beiden sind im Augenblick leider unsichtbar.”
    Die Kinder, offensichtlich Zwillinge im Alter von drei oder vier Jahren, spähten mit einer Mischung aus Neugier und Schüchternheit zu den Ankömmlingen herüber.
    “Hallo, Nathan und Nicole”, sagte Rand laut und blickte absichtlich in eine ganz andere Richtung als zu ihnen.
    Die Kinder kicherten, als sie merkten, dass der neue Gast ihr Spiel mitspielte.
    Oben an der Treppe erschien nun der Hausherr. Seine Jeans und sein T-Shirt waren mit Farbklecksen übersät. Die Hände wischte er sich gerade an einem Lappen ab. Als er unten angekommen war, stürmten ihm, “Daddy! Daddy!” rufend, die Kinder entgegen und klammerten sich an seine Hosenbeine.
    Lucas Blackhawk, ein hoch gewachsener Mann mit pechschwarzem Haar und dunkelbraunen Augen, hieß die Gäste mit einem herzlichen Lächeln willkommen.
    “Ich bin gerade dabei, das neue Kinderzimmer herzurichten”, erklärte er und stopfte den Lappen in die Gesäßtasche seiner Jeans. Er hob jedes Kind auf einen Arm und küsste es, bevor er es wieder absetzte.
    Lächelnd reichte er Rand die Hand. “Hat ja ganz schön lange gedauert, bis wir uns endlich treffen.”
    “Das kann man wohl sagen”, erwiderte Rand.
    Grace beobachtete die Szene, und es schnürte ihr die Kehle zu, als sich Rand und Lucas gegenüberstanden und sich fest die Hand drückten, unverkennbar miteinander verwandt und sich dennoch völlig fremd. Sie spürte das Zögern und Abschätzen der beiden, das sich in die freudige Erregung über ihr erstes Zusammentreffen mischte.
    “Und das ist …?” Fragend sah Lucas zu ihr.
    “Grace Sullivan.” Sie reichte ihm die Hand. “Ich bin eine Bekannte von Rand.”
    Lucas und Julianna begrüßten auch sie. Dann fragte Lucas: “Sind Sie etwa die Grace Sullivan von der Edgewater-Stiftung?”
    Grace stutzte. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass der Name ihrer Organisation sogar bis hierher vorgedrungen war. “Doch, das bin ich”, antwortete sie ein wenig verwirrt.
    “Wir haben vor kurzem eine Einladung zum Benefizabend Ihrer Stiftung nächste Woche bekommen. Unser Büro müsste Ihnen eigentlich schon die Zusage geschickt haben, dass wir kommen.”
    Lucas Blackhawk! Natürlich, dachte Grace jetzt. Kein Wunder, dass ihr der Name Blackhawk von Anfang an so bekannt vorgekommen war. Sie hatte zwar nur einen flüchtigen Blick auf die Gästeliste geworfen, da die Organisation des Festes bei dem ehrenamtlichen Vorstand der Stiftung lag, aber merkwürdig war es schon, dass ihr die beiden gleichlautenden, nicht gerade häufigen Namen nicht schon damals aufgefallen waren.
    “Oh ja, natürlich, und es freut mich sehr, dass Sie kommen”, beeilte sie sich zu sagen.
    “Geht doch schon mal rein, und macht es euch gemütlich. Ich mach uns schnell einen Drink”, schlug Julianna vor. Dann blickte sie sich um, als suche sie etwas. “Schade, dass Nathan und Nicole immer noch unsichtbar sind. Sonst könnte ich Ihnen sagen, dass es in der Küche frische Kekse gibt.”
    “Hier sind wir! Hier sind wir!”, riefen die beiden, die an der Treppe gestanden hatten, und rannten ihrer Mutter voraus in die Küche.
    Da war es wieder, dieser kleine Stich in ihrem Herzen. Grace seufzte und holte tief Luft, um sich wieder zu sammeln. “Ich werde auch in die Küche gehen und sehen, ob ich Julianna helfen kann”, sagte sie. “Geht ihr nur schon vor.”
    Nach dem, was sie in

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