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Der Kuss der Göttin (German Edition)

Der Kuss der Göttin (German Edition)

Titel: Der Kuss der Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aprilynne Pike
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dich verantwortlich war. Ich war dabei, als mein Vater dir sagte, dass Darius tot sei. Du – du kannst dir nicht einmal vorstellen, was für eine Hoffnungslosigkeit ich in deinem Blick gesehen habe. Oder vielleicht kannst du es dir auch vorstellen«, sagt sie ironisch. »Du erinnerst dich sicher daran.«
    Ich zögere. »Eigentlich nicht. Ich erinnere mich nicht an viel. Hauptsächlich an mein Leben als Rebecca, aber auch das ist vage. Ich … ich fühle «, fahre ich fort, ohne recht zu wissen, wie ich es besser beschreiben soll, »dass es eigentlich nicht auf diese Art passieren sollte. Dass dieses ganze Erinnerungsding einfacher sein müsste.« Ich lasse die ungestellte Frage in der Luft hängen.
    »Du weißt nichts mehr von Sonya? Gar nichts?«, fragt Sammi.
    »Nur eine … Vertrautheit«, gebe ich zu. »Ein Fragment einer Stimme in meinem Kopf.«
    »Erinnerst du dich …« Aber sie unterbricht sich. »Jetzt ist nicht der richtige Moment; wir können später über Sonya reden. Liz hat nach dem Absturz massenweise recherchiert, und ihre Theorie ist, dass deine Hirnverletzung alles schwieriger macht. Aus demselben Grund war es auch so schwer für dich, wieder mit dem Malen anzufangen.«
    »Deshalb haben wir uns Sorgen gemacht, dass wir dich noch mehr schädigen könnten«, fährt Elizabeth fort.
    »Wird es immer wehtun?«, frage ich mit schwacher Stimme, und allein bei dem Gedanken an den Schmerz, den die Halskette ausgelöst hat, ist mein ganzer Körper angespannt.
    Sammi blickt auf. »Es …«
    »Die Gehirne von Erdgebundenen funktionieren nicht genauso wie unsere – nicht einmal wie bei denen von uns, die Erdgebundene in der Verwandtschaft haben«, unterbricht Elizabeth. »Das ist der Grund, dass du Dinge siehst, die wir anderen nicht sehen können.« Sie zögert. »Wie die glühenden Dreiecke.«
    Ich reiße die Augen auf und versuche, danach zu fragen, aber Elizabeth unterbricht mich.
    »Soweit wir sagen können, verbinden sich die Synapsen anders und feuern auch anders. Was wir noch nicht genau wissen, ist, wie deine Hirnverletzung das beeinflusst. Aber nein, es sollte nicht wehtun.« Sie zögert; sie versteht, wie schlimm es gewesen sein muss, obwohl ich es nicht ausgesprochen habe. »Ich weiß nicht, ob es auch weiterhin ein schmerzhafter Prozess sein wird, aber jetzt, wo der Anfang durch eine deiner Schöpfungen gemacht ist, müsste das Schlimmste vorbei sein. Von jetzt an wird es hoffentlich nur noch ein Durchsehen der Erinnerungen sein, die du schon aktiviert hast.«
    »Ich hatte gehofft, Logan auf irgendeine Art mitbringen zu können und eure Erinnerungen gleichzeitig zu wecken.« Sammis Stimme ist leise und ruhig, aber ich habe lange genug mit ihr zusammengelebt, um ihre Frustration herauszuhören. »Aber dass du weggelaufen bist, hat uns ziemliche Steine in den Weg gelegt.«
    »Wenn du erwartest, dass ich mich dafür entschuldige, wird das eine lange Nacht«, sage ich und lehne mich, die Akte in den verschränkten Armen an mich gedrückt, enger an Benson.
    Ich werde sie nicht zurückgeben.
    »Ich erwarte gar nichts. Wir wissen, wo Logan ist; wir bringen dich heute Abend zu ihm.« Sie blickt auf und schaut mir in die Augen. »Wenn nötig, mit Gewalt.«
    »Was meinst du damit: mit Gewalt?«, blaffe ich. »Das ist ja wohl ein bisschen melodramatisch.«
    Sammi schaut Mark an und sie führen einen kurzen Dialog mit Blicken. Ich stütze eine Hand auf die Hüfte und warte, bis sie entschieden haben, ob sie mich weiterhin anlügen wollen. Aber Mark nickt leicht und Sammi wendet sich mit ehrlich gehetztem Blick zu mir um.
    »Mark hat das Virus.«

K apitel 36

    D as Virus? Das aus den Nachrichten?«, frage ich und greife nach Bensons Hand. Ich umklammere seine Finger so fest, dass ich weiß, es muss ihm wehtun, aber er beschwert sich nicht.
    »Ich schätze, er hat noch zwölf bis achtzehn Stunden«, würgt Sammi heraus.
    Ich schaue zu Mark hinüber – jetzt verstehe ich seine welke Haut, die tiefen Schatten unter den Augen, sogar die Anzeichen von Erschöpfung, die ich gesehen habe, bevor ich weglief; er stirbt.
    Und dann, als ich gerade den Blick abwenden will, flackert er. Ich keuche auf.
    Jetzt verstehe ich es. Ich sehe, was andere nicht sehen können, weil ich eine Erdgebundene bin. Die Reporterin im Fernsehen – wahrscheinlich tot oder todkrank. Die Frau, die mir das Pflaster gab: mit ziemlicher Sicherheit gestorben. Was ist mit dem Mann vor dem Süßigkeitengeschäft? Wenn Flackern der Virus ist, was

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