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Der Kuss des Greifen (German Edition)

Der Kuss des Greifen (German Edition)

Titel: Der Kuss des Greifen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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Gurten ihrer Arzttasche verstaute. Beide Frauen lächelten, als sie aus dem Schlafzimmer kamen, und trafen auf Rune, der sich, noch immer in Schwarz gekleidet, für den Krieg bewaffnet hatte.
    Er trug zwei Pistolen in Schulterholstern und ein Kurzschwert, das er sich auf den Rücken geschnallt hatte. Seine gepflegten Anzugschuhe hatte er gegen Stahlkappenstiefel getauscht. Als Carling und Seremela das Wohnzimmer betraten, krempelte er gerade die Ärmel hoch, um sich Lederbänder mit Wurfsternen um die Unterarme zu schnallen.
    Nach einem einzigen aufmerksamen Blick verschwendete Carling keine Zeit damit, nach einer Erklärung zu fragen. Stattdessen wandte sie sich an Seremela. »Wir müssen Sie aus San Francisco rausbringen.«
    »Und das so schnell wie möglich«, sagte Rune. Er zerrte die Gurte an einem Armband fest und machte sich daran, das andere zu schließen.
    »Was ist passiert?«, fragte Seremela. Die Meduse wirkte verängstigt.
    »Das ist nicht wichtig, Seremela«, sagte Rune. Sein Gesichtsausdruck war mörderisch, aber seine Stimme blieb ruhig. »Diese Sache betrifft dich nicht. Je weniger du darüber weißt, umso besser.«
    »Ich werde Khalil rufen und den letzten Gefallen einlösen. Er wird dafür sorgen, dass sie sicher nach Hause kommt«, sagte Carling.
    »Klingt gut«, sagte Rune. »Dann können wir beide losfliegen.«
    Ein lautes Klopfen erklang an der Tür. »Polizei der Nachtwesen von San Francisco«, sagte eine männliche, tragende Stimme. »Machen Sie die Tür auf.«
    Rune sagte zu Carling: »Ruf ihn.«
    Sie sprach die Worte, den Zauber, der ihren Ruf wie einen Pfeil durch die Nacht schickte.
    Aus dem Klopfen wurde ein Hämmern. »Wächter Ainissesthai, wir wissen, dass Sie da drin sind. Sie müssen uns für eine Befragung auf die Wache begleiten.«
    »Geht ins Schlafzimmer«, sagte Rune zu Carling und Seremela. Er selbst stellte sich vor der Tür auf.
    Carling packte Seremela am Arm und schob sie ins Schlafzimmer, als der Zyklon in die Suite brauste. An der Schlafzimmertür warf sie einen Blick zurück und sah, wie sich Rune gegen die Tür warf, um sich mit der Schulter dem Tritt entgegenzustemmen, der die Tür aufbrechen sollte.
    Khalil materialisierte sich vor ihren Augen. Über die Schulter warf er einen Blick auf Rune, ehe er sich Carling zuwandte. Auf den eleganten Zügen des Dschinns lag offenkundiges Interesse.
    Carling fuhr herum und riss Seremela gewaltsam mit sich. Sie schubste die Meduse mitsamt ihrer Arzttasche und allem Drum und Dran kurzerhand in Khalils Arme. »Bring sie nach Chicago«, sagte sie. »Sorg dafür, dass sie sicher nach Hause kommt.«
    Hinter Khalil sah sie, wie sich Rune gegen die Tür stemmte. Ein weiterer Tritt krachte. »Der Türrahmen bricht«, sagte Rune. »Ich kann ihn nicht mehr lange halten.«
    Khalil hob eine Augenbraue. Leicht ungläubig fragte er: »Bist du sicher, dass du deinen letzten Gefallen dafür verwenden willst?«
    »Ja, gottverdammt, GEH !«, fuhr sie ihn an.
    Sie wartete nicht ab, bis der Zyklon mit Seremela davonwehte, sondern rannte ins Schlafzimmer. So schnell sie konnte, machte sie sich über ihre Koffer her und suchte nach Waffen, die Rufio ihr vielleicht eingepackt hatte. Dabei verfluchte sie sich dafür, dass sie nicht daran gedacht hatte, zu präzisieren, was er einpacken sollte. Sie hatte sich wirklich zu lange zu sehr auf Rhoswen verlassen.
    Ah, Gott sei Dank, Rufio. Zwei Stiletts. Ihre Waffen der Wahl für Nahkämpfe. Sie schnappte sich beide Klingen in ihren Lederscheiden. Zwar wünschte sie, sie hätte zur Sicherheit auch eine Pistole, aber ihre effektivsten Distanzwaffen waren ihre Angriffszauber. Kurz dachte sie über Schuhe und weitere schützende Kleidung nach, aber dann hörte sie aus dem Nebenzimmer ein scharfes Splittern und ein lautes Knurren und rannte zurück.
    Rune kämpfte in einem wirbelsturmartigen Nahkampf gegen eine fast fünf Meter große Trollfrau und drei Ghule. Obwohl das Wort Ghul etymologisch gesehen von gallu , dem mesopotamischen Wort für Dämon, abstammte, waren die Ghule dennoch Nachtwesen. Bei starkem Sonnenlicht warfen sie schnell Blasen, sie waren unmenschlich stark und schnell, und wenn sie jemanden festgesetzt hatten, konnte ihre magische Energie das Fleisch des Opfers aufzehren. Die gewaltige, grauhäutige Trollfrau war nicht so schnell wie die Ghule, dafür war sie so stark, dass sie Felsbrocken zerquetschen konnte. Wenn sie Rune zu fassen kriegen würde, könnte sie ihn mit einem einzigen Schlag auf

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