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Der Kuss des Greifen (German Edition)

Der Kuss des Greifen (German Edition)

Titel: Der Kuss des Greifen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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einander verändert. Wir haben die Welt verändert.
    »Sag den anderen Greifen, sie brauchen sich keine Sorgen zu machen«, sagte er. »Es kommt alles in Ordnung.«
    »Das sollte es auch, bei allen Göttern«, sagte Dragos grimmig. »Erzähl mir den Rest später. Ich will, dass du von dort verschwindest, sofort.«
    »Das kann ich nicht, Dragos«, sagte Rune ruhig. Er starrte aus dem Fenster, während er das Ende seines Lebens herannahen sah.
    »Du hast gesagt, Carling hätte deine Bewegungsfreiheit nicht eingeschränkt«, sagte Dragos.
    »Das hat sie auch nicht.«
    »Dann kannst du es. Julian bereitet sich darauf vor, Carling aus dem Weg zu räumen, und ich will dich nicht in der Schusslinie haben, wenn es so weit ist.«
    »Sie war dir eine gute Verbündete«, sagte Rune zu dem Mann, der bis gerade sein Freund gewesen war.
    »Ja, das war sie. Aber die Wyr können sich in dieses Problem nicht auch noch einmischen. Wir haben noch immer Grenzspannungen mit den Elfen, und in die Probleme der Dunklen Fae haben wir uns viel zu lange und viel zu tiefgreifend eingemischt. Wir sind überlastet, unterbesetzt und haben wenig politischen Spielraum. Außerdem kann ich es Julian nicht verdenken. Wenn jemand derart instabil wäre und eine solche Bedrohung für mein Reich darstellte, würde ich die entsprechenden Maßnahmen ergreifen, um dasselbe zu tun. Also komm raus da, und bring deinen Arsch nach Hause.«
    »Nein«, sagte Rune.
    Jetzt wurde Dragos Stimme sehr leise. »Ich glaube, ich habe dich nicht richtig verstanden.«
    »Du hast mich richtig verstanden.«
    »Was meinst du mit nein? Hast du deinen beschissenen Verstand verloren?«
    »Ich meine nein. Ich kündige. Mit sofortiger Wirkung.«
    »Du kannst nicht kündigen. Das lasse ich nicht zu.«
    »Ich glaube, ich habe es gerade getan«, sagte Rune.
    »Du machst einen sehr großen Fehler«, knurrte der Lord der Wyr.
    »Was sagst du, Dragos? Ich kann dich nicht hören. Die Verbindung bricht ab«, sagte Rune und zermalmte sein iPhone.

18
    Im Schlafzimmer blickte Seremela taktvoll aus dem Fenster, während sich Carling auszog. Diese hatte schon in den ersten hundert Jahren ihrer Existenz jeden Rest Scham verloren, doch der Ärztin zuliebe zog sie sich einen Bademantel über. Dann ließ sie geduldig eine äußerst gründliche medizinische Untersuchung über sich ergehen.
    »Ich weiß nicht recht, was ich damit anfangen soll«, murmelte Seremela, »aber Ihre Temperatur ist erhöht.«
    »Ist sie das?« Ihre Augenbrauen hoben sich. »Um wie viel?«
    »Um etwa drei Grad. Sie wissen natürlich, dass sich Vampyre in der Regel ihrer Umgebungstemperatur anpassen, was in den meisten Räumen zwischen 21 und 22 Grad liegt. Sie sind auf 24,5 Grad aufgeheizt.« Seremela entfernte den Plastiküberzug vom Thermometer und verstaute beides in ihrer Arzttasche.
    Carling unterdrückte ein Lächeln. »Ich hatte einige Zeit engen Kontakt mit Rune, und er ist wie ein Hochofen.«
    Die Meduse senkte den Blick. »Das kann ich mir vorstellen. Sie sind ihm ungemein wichtig.« In Seremelas Stimme lag ein Hauch Wehmut – und in ihren Gefühlen mehr als nur ein Hauch.
    Carling verging der Impuls zu lächeln. »Ich bin seine Gefährtin. Der Zeitpunkt ist ungünstig«, sagte sie ruhig.
    Die Meduse hob den Kopf. Vor Betroffenheit und Mitgefühl waren ihre Augen geweitet. »Oh Götter, dann ist es doppelt schwierig.«
    »Ja.«
    Seremela seufzte. »Körperlich scheint es Ihnen gut zu gehen, Rätin. Ihre magische Energie wirkt äußerst interessant auf mich, aber da wir uns gerade erst kennengelernt haben, habe ich keine Möglichkeit, sie abzutasten oder einzuschätzen. Ich weiß nur, dass sie nicht geschwankt hat, solange ich in Ihrer Nähe war. Und ich wünschte, ich könnte Ihnen Blut abnehmen und einige Tests durchführen. Aber in den örtlichen medizinischen Einrichtungen habe ich keinerlei Befugnisse.«
    »Im Grunde genommen ist der Vampyrismus ein Zustand des Blutes, daher halte ich es für sehr wahrscheinlich, dass das ursprüngliche Gift hämotoxischer Natur war.«
    »Das glaube ich auch«, sagte Seremela.
    »Blut zu sich zu nehmen, ist für Vampyre außerdem die einzige Möglichkeit der Nahrungsaufnahme, zumindest bevor sie mein Alter erreichen«, erklärte Carling.
    »Wenn sich alles um Blut dreht, würde ich vermuten, dass im Blut auch der Schlüssel liegt.«
    Alles drehte sich um Blut. Carling nickte nachdenklich. Sie wusste sehr gut, dass Gefühle nicht wissenschaftlich waren, aber es kam ihr richtig

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