Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kuss des Greifen (German Edition)

Der Kuss des Greifen (German Edition)

Titel: Der Kuss des Greifen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
Vom Netzwerk:
und wahr vor.
    Seremela betrachtete sie prüfend. »Und Sie haben seit fast zweihundert Jahren keine feste Nahrung mehr zu sich genommen?«
    »Das stimmt«, sagte Carling. »Blut zu trinken, verursachte mir heftige Übelkeit. Eines kann ich Ihnen sagen: Es ist keine angenehme Erfahrung, Blutklumpen zu erbrechen.«
    Seremela wand sich. »Das kann ich mir vorstellen. Sind Ihre Sukkubus-Fähigkeiten aufgetreten, bevor oder nachdem Sie die Fähigkeit verloren haben, Blut zu verdauen?«
    »Einige Zeit danach. Ein paar Wochen lang fühlte ich mich schwach und lethargisch und hatte Schmerzen am ganzen Körper.« Carling legte den Bademantel ab und zog ihre Jeans und das sexy T-Shirt wieder an. »Es erinnerte mich ein wenig an die Zeit nach meiner Verwandlung. Ich bekam Hunger und versuchte zu trinken, und dann kam alles wieder hoch. Schließlich ist mir die Lust vergangen, es zu versuchen. Dann, einige Zeit später, stellte ich fest, dass ich spüren konnte, was andere Lebewesen empfanden. Je stärker die Emotion, desto erfrischter fühlte ich mich. Aber ich hatte Geschichten darüber gehört, dass die Ältesten von uns Sukkuben werden, sonst hätte ich mich noch mehr gefürchtet als ohnehin schon.«
    Seremela setzte sich in den Schlafzimmersessel. »Es klingt, als könnte die Verwandlung in einen Sukkubus eine Abwehrreaktion Ihres mutierten Immunsystems sein. Sie haben die Fähigkeit verloren, normale Nahrung zu verdauen, und Ihr Körper hat entsprechend reagiert.«
    »Das könnte auf jeden Fall sein«, sagte Carling. Die Denkweise der Ärztin gefiel ihr.
    »Wenn diese Entwicklung dem logischen Prinzip von Ursache und Wirkung entspricht, könnten wir Sie vielleicht in eine Art Warteschleife versetzen, wenn wir physische Nahrung finden, die Sie vertragen«, sagte Seremela. »Wir müssen eine Remission erwirken. Vielleicht können wir nicht das Verschwinden sämtlicher Symptome erreichen, aber wir müssen zumindest versuchen, jedes Fortschreiten aufzuhalten. Das könnte uns etwas Zeit verschaffen, die wir so dringend benötigen.«
    »Das ist ein ausgezeichneter Punkt«, sagte Carling langsam. »Ich werde darüber nachdenken. In der Zwischenzeit könnten Sie mir etwas Blut abnehmen, und ich könnte es in Stasis versetzen. Dadurch würde es konserviert, bis Sie es richtig kühlen können.«
    »Ausgezeichnet«, sagte Seremela zufrieden.
    Die Meduse nahm ihr eine Ampulle Blut ab, und Carling verzauberte sie. Dann wandte sie sich ihrer Ledertasche zu, öffnete sie und holte die Röhre heraus, in der sich die Papyrusrollen mit den Skizzen von Python befanden. Sie brachte sie zu einer Kommode und winkte Seremela zu sich herüber, während sie die Zeichnungen auf der glatten Oberfläche der Kommode ausrollte.
    Die Meduse hauchte: »Die sind unglaublich.«
    Carling betrachtete das Gesicht der anderen Frau, als diese die Hand ausstreckte, um ehrfürchtig den Rand der obersten Rolle zu berühren. Seremelas Freude strahlte wie ein kräftiges, helles Licht.
    »Ich möchte, dass Sie sie behalten«, sagte Carling.
    Seremelas Augen wurden groß. Sie und auch ihre Schlangen sahen so entsetzt aus, dass Carling den plötzlichen Drang zu kichern unterdrücken musste.
    »Das kann ich nicht annehmen«, sagte Seremela. Dann, mit einem ergriffenen Seufzen: »Oder doch?«
    »Natürlich können Sie«, sagte Carling. »Es war unglaublich hilfreich, mit Ihnen zu sprechen. Und tröstlich war es außerdem.«
    »Es war mir eine besondere Ehre, Sie kennenzulernen und Ihnen zu helfen.« Wieder berührte sie den Rand der obersten Zeichnung. »Sie sollen sich nicht verpflichtet fühlen, sie mir zu schenken.«
    »Betrachten Sie es als meine Art, Danke zu sagen«, sagte Carling. »Und ehrlich gesagt glaube ich, dass Sie daran so viel mehr Freude haben werden als ich. Bevor Python in einer Unterhaltung mit Rune zur Sprache kam, habe ich jahrhundertelang nicht mehr daran gedacht oder sie mir angesehen.«
    »Das ist ein verdammt großes Dankeschön«, sagte Seremela. »Rune hatte angedeutet, er wollte mir die Reisekosten und die aufgewendete Zeit bezahlen. Wenn ich diese Skizzen annehme, will ich von Bezahlungen nichts mehr wissen, in Ordnung?«
    »Wenn Sie sich so daran erfreuen können, werde ich darüber nicht mit Ihnen streiten.«
    Seremela klatschte lachend in die Hände. »Dann vielen Dank, ja, ich nehme es an.«
    Lächelnd rollte Carling die Skizzen zusammen, schob sie wieder in die Röhre und reichte sie Seremela, woraufhin diese die Röhre zwischen den

Weitere Kostenlose Bücher