Der Kuss des Satyrs
berühren?«, kreischte sie.
Er nickte.
»Mit mir schlafen?«, wagte sie zu fragen.
Wieder nickte er.
»Du möchtest mich auf diese besondere Weise teilen? Mit deinen Brüdern?«, flüsterte sie ungläubig.
Seine Kiefer spannten sich an, aber er nickte nur ein drittes Mal.
Sie wich vor ihm zurück und schaute in die Richtung, aus der sie gekommen waren, auf die schier undurchdringliche Baumreihe. Wo war der Pfad? »Bring mich heim.«
»Jane –«
Sie stolzierte davon, aber ein starker Arm umschlang ihre Taille und hielt sie fest. Sie wand sich in seinem Griff und schaute ihn wütend an. »Wenn dir wirklich etwas an mir läge, würdest du so etwas niemals vorschlagen.«
»Mir liegt etwas an dir. Und nur deshalb kann ich meine Eifersucht überwinden. Ich will dich nicht mit anderen Männern teilen, nicht einmal mit meinen Brüdern. Es ist nur für diese Nacht und zu deinem eigenen Besten, dass ich dieses Opfer zu bringen bereit bin.«
»Zu meinem eigenen Besten?«, äffte sie ihn nach. »Also bitte!«
Er zog die Brauen zusammen. »Du zweifelst an meinen Worten? Es ist die Wahrheit. Ich muss bald in die Anderwelt aufbrechen, wo ich dich nicht mehr fühlen kann. Ich mache mir Sorgen um deine Sicherheit.«
»Die Bedrohung durch Izabel existiert nicht mehr. Was könnte deiner Meinung nach noch passieren?«
»Eine ganze Reihe von Dingen! Die Anderwelt steht kurz vor einem Krieg, und die Pforte zwischen den beiden Welten liegt auf unserem Grund und Boden. Es gibt Fraktionen, die es wagen würden, uns anzugreifen, um sie unter ihre Kontrolle zu bringen. Wenn ich dich mit meinen Brüdern teile, dann entsteht eine Verbindung zwischen dir und ihnen, wie sie zwischen ihnen und mir existiert. Sie werden es spüren, wenn du in Schwierigkeiten gerätst, während ich fort bin.«
»Nein.«
»Jane, nimm doch Vernunft an.«
Sie versuchte es auf einem anderen Weg. »Und wenn deine Brüder mich heute Nacht schwängern?«
Er griff nach ihren Händen und hielt sie fest. »Es muss nicht weiter erwähnt werden, dass sie ihren Kindessamen heute Nacht zurückhalten werden, genau wie ich. Ich möchte dich nicht durch zu rasch aufeinanderfolgende Geburten schwächen.«
Jane schloss die Augen und wünschte sich, dass dieser Alptraum ein Ende hätte. Als sie sie wieder aufschlug, hatte sich nichts verändert. Ihr Mann schaute sie immer noch erwartungsvoll an, und seine Brüder versteckten sich in der Dunkelheit hinter ihm.
»Ich will das nicht, Nick. Lieber bleibe ich in Gefahr.«
»Und bringst damit auch unseren Sohn in Gefahr, solange er unter deinem alleinigen Schutz steht?«
Jane zögerte.
Sie spürte seinen Willen ihren Verstand umschmeicheln und sie zur Einwilligung drängen. »Hör auf damit! Ich hätte nie mit dir verschmelzen sollen!«
Nick lachte glucksend. »Du wirst es mit der Zeit verstehen. Aber ich wage nicht zu warten. Wir müssen etwas unternehmen, um dich zu schützen, bevor ich morgen früh aufbreche.«
Sie fühlte ein Zerren an ihrem Kleid und bemerkte, dass er ihre Entscheidung in die gewünschte Richtung zu beschleunigen suchte. Er zog sie aus.
Sie erkannte, dass hinter ihm Lyon und Raine seine Handlung als Zeichen genommen hatten und ebenfalls anfingen, sich zu entkleiden. Unter ihren Hemden entblößten sie ihre Brustkörbe, die ihr im Mondlicht stärker und breiter vorkamen. Sie wollte sie weiterhin als Brüder sehen, nicht als Männer mit Begierden des Fleisches. Sie wandte den Blick ab.
Viel zu schnell standen Nick und sie nackt in der Stille des Tals.
Raine und Lyon ließen ihre Kleidung auf einem der Altäre liegen und kamen zu ihnen. Der Mond tauchte sie in diesem Augenblick alle vier in sein Licht. Im Stillen verfluchte sie ihn. Sie versuchte, sich hinter Nick zu verstecken, aber er legte eine Hand auf ihren Rücken und ließ es nicht zu.
Er küsste sie mit einer gewissen Endgültigkeit und flüsterte ihr dankbar etwas zu. Dann ließ er sie los.
Ihre Finger unternahmen einen halbherzigen Versuch, den Kontakt wiederherzustellen, und fielen an ihre Seite. Sie verschränkte schließlich die Arme unter der Brust, fühlte sich verlassen und schämte sich schrecklich, als er sich von ihr abwandte und zu seinen Brüdern ging.
Die drei hünenhaften Männer standen Schulter an Schulter und starrten auf sie herab. Ihre muskulösen Oberkörper glänzten in der Dunkelheit wie die der steinernen Statuen. Sie präsentierten eine vereinigte Front, während sie sich klein und einsam fühlte.
Lyon
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