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Der Kuss des Satyrs

Der Kuss des Satyrs

Titel: Der Kuss des Satyrs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Amber
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außer Atem. Er nahm ihre Hand und führte sie tiefer in den Wald, als die Bäume ihr jemals gestattet hatten. Über ihrem Kopf begrüßte sie das Rauschen der Baumkronen, Farne und Unterholz taten sich vor ihnen auf.
    Nach einer Weile wurde der Wald heller, und sie betraten eine riesige Lichtung. Blasse Statuen ragten in die Nacht und bildeten einen gespenstischen Ring. Nebelschwaden schlängelten sich zwischen Dutzenden von granitenen Figuren. Einfache Steinaltäre ragten hier und da aus dem Boden wie uralte Picknicktische in einem öffentlichen Park.
    Ihre Augen gewöhnten sich an das Sternenlicht, und sie konnte besser sehen. Hierher hatte Izabel sie in jener entsetzlichen Nacht gebracht.
    Als sie weiter auf die Lichtung traten, erkannte sie, dass die Statuen sowohl phantastische als auch reale Figuren darstellten, und alle nahmen lüsterne Positionen ein.
    Steinharte Satyre vergnügten sich mit mehreren weiblichen Partnern, weideten sich an ihren Brüsten und füllten voller Enthusiasmus jegliche Körperöffnung in der einen oder anderen Weise. Gemeißelte Nymphen paarten sich in orgiastischem Eifer. Und überall floss Wein – in Stein gehauen – aus Flaschen und dekorativen Kelchen.
    Sie bekam ein schlechtes Gewissen, weil sie die Figuren betrachtete und währenddessen zwischen den Schenkeln feucht wurde.
    »Warum hast du mich wieder an diesen schrecklichen Ort gebracht?«, fragte sie.
    »Das ist der geweihte Versammlungsort«, erzählte er ihr. »Hier werden die Bacchanalien, über die ich gesprochen habe, abgehalten.«
    »Heute Nacht?«
    »Ende September.«
    »Warum hast du mich dann jetzt hierher gebracht?« Wollte er hier, in dieser fremden, ungezähmten Arena mit ihr schlafen?
    Der Mond wählte diesen Augenblick, um sich zu zeigen. Er drang durch das Laubdach über ihnen und badete sie in seinen Schein. Nick stöhnte und hob das Kinn, um seine geweihte Kraft zu empfangen. Licht bleichte seine Haut und versilberte seinen Körper, bis er fast wie ein Dämon aussah.
    Er senkte den Blick auf sie, und seine Hände glitten über ihre Taille auf ihren Rücken. »Ich habe dich heute Nacht hierher gebracht«, sagte er, »um dich zu teilen.«
    Jane runzelte die Stirn. Sie verstand nichts von dem, was er da sagte. Doch bevor sie ihn noch bitten konnte, es ihr zu erklären, hörte sie Schritte. Sie drehte sich um und sah, wie Lyon und Raine am gegenüberliegenden Ende den geweihten Kreis betraten.
    Nach nur wenigen Metern blieben sie stehen, bewegungslos wie die Statuen. Sie wirkten gespannt und voller Erwartung, ihre Blicke ruhten auf Nick.
    Sie fing an zu begreifen und wies sein Ansinnen sofort zurück. »Du erwartest doch wohl nicht von mir, dass ich mich vor deinen Brüdern ausziehe, oder? Und wir werden nicht hier draußen miteinander schlafen, während sie – zusehen?« Ihre Stimme hob sich bei dem letzten Wort. Mit einem Mal fürchtete sie, dass es genau das war, was Nick vorhatte.
    Sie sah die Antwort in seinen Augen und spürte, wie er sie zum Nachgeben drängte.
    »Ganz sicher nicht!« Sie schüttelte heftig den Kopf und wich vor ihm zurück. »Warum solltest du mich um so etwas bitten?«
    »Es ist bei uns so üblich.«
    »Langsam bin ich diese Erklärung leid.«
    Nick seufzte und legte die Hände auf ihre Schultern. »Es ist notwendig. Sie werden deshalb nicht schlechter über dich denken. Ganz im Gegenteil.«
    »Nein, Nick. Du hättest mir vorher erzählen müssen, was du vorhast, damit wir es hätten besprechen können, bevor wir hierhergekommen sind.«
    »Ich wollte dich nicht beunruhigen.«
    »Also, jetzt bin ich jedenfalls beunruhigt. Der Gedanke, mich vor deinen Brüdern auszuziehen, ist einfach skandalös.«
    »In der Anderwelt ist es überhaupt nicht ungewöhnlich, dass Frauen sich vor den männlichen Mitgliedern ihrer Familie ausziehen«, fuhr er fort. »Frauen in dieser Welt tragen viel zu viele Kleider.«
    »Du hast dich noch nie über meine Kleider beschwert. Warum jetzt auf einmal?«
    Er verzog das Gesicht, als könnte er nicht begreifen, warum sie die Notwendigkeit seines Vorhabens nicht einsah und mitmachte. »Ich will dich teilen.«
    Jane linste um ihn herum. Raine und Lyon standen noch immer da.
    Sie sah ihm in die Augen. »Was bedeutet das genau?«
    »Meine Brüder werden unsere Lust mit uns teilen.«
    »Ich sagte
genau
. Was
genau
glaubst du, dass hier heute Nacht passieren wird?«
    »Sie werden dich berühren, wie ich dich berühre.«
    »Berühren? Du meinst, meinen Körper

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