Der Kuß von Sentze
wurde zur
Vermählung festgesetzt.
Zur Base Laran, welche jetzt nicht mehr in Wien woh-
nen mochte, reiste ich selber in das Steinschloß, um die
Einladung zu machen. Ich fand sie und ihre schönen Töch-
ter heiter, und fand auch zwei junge Männer, den Sohn des
Verwalters und den des Forstmeisters, als Besuchende da.
Ich blieb drei Tage und reiste dann wieder nach Hause.
Und am zwanzigsten Tage des Monates November war
vor allen näheren und ferneren Verwandten die Vermäh-
lung in der Kapelle der roten Sentze.
Als wir nach der Feierlichkeit uns in dem Saal versam-
melt hatten, ich in der schweren Kleidung der Palsentze
und Hiltiburg in einem reicheren Schmucke, als sie je ei-
nen gehabt, und als wir uns auf den Befehl unserer Väter
den Kuß der Ehe gegeben hatten, rief mein Vater: „Das ist
ein Liebeskuß der Palsentze, möge nie mehr in dem Ge-
schlechte not sein, daß ein Friedenskuß gegeben werde.“
Hier hört die Schrift der Sentze auf.
Wir können aber berichten: Die gestreifte Sentze wird
immer stattlicher und wohnlicher und der Garten immer
blühender; die rote Sentze ist fast schon so rein und klar
wie die weiße; die graue Sentze ist in ihrem Innern noch
ansehnlicher und prunkender als früher ausgerüstet. Hilti-
burg und Rupert sind in einem Glücke, wie jenes einzige
Fräulein und jener einzige Junker des Geschlechtes der
Palsentze gewesen waren, und es scheint auch von ihnen
die Folge ausgehen zu wollen wie von jenem Paare.
Die Väter leben in so gutem Einvernehmen, als hätten
sie sich viermal den Kuß von Sentze gegeben.
Weitere Kostenlose Bücher