Der Lambertimord
Lösung ihrer Probleme. Sie habe erst durchs Schreiben einen Weg aus der Hölle gefunden. Dagegen hat Christa Böskes uns erzählt, daß Heike ein aufgewecktes kleines Mädchen gewesen sei, ein Sonnenschein, den jeder gerne mochte. Und daß ihr Vater sehr an ihr hing, van den Hövel habe seine Heike vergöttert. Wie niedlich muß es für die Erwachsenen gewesen sein, wenn Heike erzählt hat, daß ihr Vater sie einmal heiraten würde. Jede Bemerkung für sich genommen, sagt noch nicht viel aus, nimmt man sie aber zusammen, dann ergibt sich eine ganz andere, erschreckende Bedeutung. Ich wage es kaum auszusprechen.«
»Sie meinen, van den Hövel hat seine eigene Tochter mißbraucht?«
Ecki nickte.
»Und umgebracht?«
Ecki hob die Hände, halb fragend, halb abwehrend. »Wäre doch möglich, oder? Oder haben Sie eine andere Erklärung? Oder du, Frank?«
Frank hatte seinem Kollegen aufmerksam zugehört. Eckis Theorie klang stimmig. Frank nickte zustimmend.
Böllmann stand auf, ging zum Fenster und sah hinaus. »Der Vater mißbraucht sein eigenes Fleisch und Blut. Bringt sein Kind sogar um. Wenn die Theorie denn stimmt: was muß passiert sein, damit es soweit kommen konnte? Nicht nur der Mißbrauch, auch der Mord.«
»Vielleicht hat er sie im Affekt umgebracht? Vielleicht wollte sie nicht mehr länger Opfer sein? Wollte sich wehren? Sie hatte möglicherweise in Markus Jansen zum ersten Mal in ihrem Leben einen Verbündeten, vielleicht sogar einen Leidensgenossen, wenn man sich mal ansieht, wie Jansen aufgewachsen ist. Vielleicht hat sie zum ersten Mal in ihrem Leben eine Chance gesehen, um aus dieser Hölle, die ihr Zuhause war, ausbrechen zu können. Und das hat sie van den Hövel erzählt. Und er hat sie im Streit umgebracht, weil er das Objekt seiner Liebe, seiner Begierde, seinen Besitz, nicht verlieren wollte.« Ecki sah Frank und Böllmann erwartungsvoll an.
»Wie paßt da Böskes in die Geschichte?« Frank schien von Eckis Theoriegebäude noch nicht ganz überzeugt.
»Da muß ich passen. Darauf kann ich mir noch keinen Reim machen.«
Böllmann stand auf und nahm seine Aktentasche. »Das klingt ja alles sehr überzeugend. Aber solange wir nicht die Aufzeichnungen gesehen und mit van den Hövel gesprochen haben, bleibt Ihre Theorie reine Spekulation. Finden Sie das Tagebuch, und finden Sie van den Hövel.« Böllmann verabschiedete sich von den beiden mit dem Hinweis auf einen wichtigen Termin in Mönchengladbach.
»Und, was machen wir mit dem angebrochenen Abend?« Ecki schien nur eine Antwort zu erwarten, denn er räumte schon die Papiere, die sich auf seinem Schreibtisch angesammelt hatten, fein säuberlich auf einen Stapel.
»Was wohl? Wir können jetzt nur abwarten, ob van den Hövel irgendwo auftaucht. Sollen wir noch auf ein Bier zu Kreuels?«
»Nee, laß’ man, ich fahre lieber heim. Ich habe für heute die Nase voll. Langsam beginnt der Fall van den Hövel auch mich zu nerven. Ich denke, daß wir alles getan haben, um van den Hövel zu kriegen. Das ganze Programm läuft jetzt auch ohne uns. Ich glaube nicht, daß er irgendwo unerkannt unterkriechen kann. Ich denke, das Ganze ist nur noch eine Frage von Stunden. Außerdem, geh’ ruhig allein zu Kreuels. Beim Aufwärmen deiner alten Breyeller Geschichten bin ich eh’ fehl am Platz.« Ecki war schon fast zur Türe raus, als er sich noch einmal umdrehte. »Ich laß’ mich von einem der Kollegen aus Viersen fahren. Wenn was ist, ruf einfach an. Ciao!«
Frank blieb noch einen Moment unschlüssig an seinem Schreibtisch stehen, dann setzte er sich. Eher unlustig blätterte er durch die Akten und Papiere auf seinem Schreibtisch. Ihm fielen zwei Zeitungsausschnitte der Westdeutschen Zeitung entgegen, die in der Umlaufmappe gesteckt hatten.
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