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Der Lambertimord

Der Lambertimord

Titel: Der Lambertimord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
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Schatz.
    Liebes Tagebuch,
    heute habe ich von Papa etwas sehr schönes bekommen. Wir haben in Viersen bei Horten den Mantel gekauft, den ich immer haben wollte. Er ist braun und kurz, mit einem schönen Kragen. Sonst ist in dieser Woche nicht viel passiert. Das Reiten klappt schon ganz gut. Ich freue mich schon auf mein eigenes Pferd.
    Liebes Tagebuch,
    ich habe heute Evi etwas sehr wichtiges gefragt. Ich wollte wissen, ob ihr Vater auch immer mit ihr baden wollte. Sie hat Nein gesagt. Früher hat sie mal mit ihrem Papa in der Wanne gesessen und mit Schaum gespielt. Aber heute nicht mehr. Ich kann sie also nicht mehr fragen. Du weißt schon, was ich meine. Mein Vater will nicht mehr, daß ich zum Reiten gehe. Die Leute da seien kein Umgang für mich. Ich mußte mich abmelden. Ich werde Gismo ganz schlimm vermissen. Er war doch mein guter Freund. Wie soll das Leben weitergehen?
    Liebes Tagebuch,
    hört das denn nie auf? Heute Nacht war mein Vater wieder an meinem Bett. Er hat sich neben mich gelegt und mich wieder gestreichelt. Dann hat er seine Hand zwischen meine Beine gelegt und weitergestreichelt. Was soll ich nur machen? Ich wünschte, ich wäre tot. Hilf mir, liebes Tagebuch.
    Evi spricht nicht mehr mit mir, weil Vater nicht erlaubt, daß sie mit Jungen zu uns kommt. Das tut mir auch weh.
    Letzte Nacht war er wieder da. Es war ekelig. Ich schäme mich so. Seit Mama tot ist, muß ich so oft an früher denken. Als er mir Geldstücke vorne in die Scheide gesteckt hat und ich raten mußte, ob es ein Markstück ist oder ein Fünfmarkstück. Wenn ich richtig geraten hatte, durfte ich das Geld behalten. Aber ich wollte das Geld nie. Er ist damals so oft gekommen. Aber Mama hat nie etwas gemerkt. Und ich habe mich nie getraut, ihn zu verraten. Warum hat Mama nie etwas gesagt? Ob Mama davon wußte? Daß er oben auf dem Speicher eine Gummimatte hatte, die er immer in mein Zimmer brachte, wenn sie nicht da war? Mama, Mama, wo bist du nur?
    Ich hasse ihn, aber er ist doch mein Vater. Was soll ich nur tun?
    Ich muß jedesmal fast brechen, wenn er sich auf mich legt. Er stinkt nach Schweiß und er stöhnt dann immer so, als würde er jeden Moment abkratzen.
    Ist das immer so, wenn Mann und Frau zusammen sind? Ich möchte so gerne mal mit einem richtigen Mann schlafen und nicht mit so einem ekeligen Tier. Wenn ich mich nicht auch bewege, schreit er mich an, ich soll sofort stöhnen. Wann geht das endlich vorbei?
    Letzte Nacht hat er mich geschlagen, weil ich mich gewehrt habe. Das hat er vorher noch nie getan. Er hat dann gebettelt, daß ich ihm verzeihe. Er hat in meinem Bett geweint wie ein Kind. Ich könnte ihn umbringen, aber er ist doch mein Vater. Ich bin alles selbst schuld. Ich hätte früher nicht so ungehorsam sein sollen.
    Vater ist auf alle eifersüchtig. Ich darf nicht mehr alleine über den Hof gehen, weil angeblich die Polen mich so gierig anstarren würden. Dabei sind sie total nett und hilfsbereit. Ich bin froh, daß ich wenigstens einmal im Monat am Samstag weggehen darf. Aber wie lange wird er mir das noch erlauben? Schon jetzt muß ich stundenlang mit ihm reden, damit ich weg kann. Oder er will, daß ich mit ihm zusammen dusche. Danach läßt er mich endlich in Ruhe. Ich bin froh, wenn ich aus dem Haus bin. Warum tut er mir das an? Er kommt jetzt wieder öfter in der Nacht zu mir.
    Liebes Tagebuch,
    ich habe Dir schon lange nicht mehr geschrieben. Es hat sich viel und doch nichts geändert. Ich muß jetzt jeden Tag mit ihm im Büro arbeiten.
    Angeblich will er mir den Betrieb überschreiben. Aber ich glaube, daß er mich so nur besser unter Kontrolle hat.
    Er hat mir eine Wohnung in Hinsbeck gekauft. Damit ich mal alleine sein kann, hat er gesagt. Aber das ist nicht so. Fast jeden Abend steht er vor meiner Tür und bettelt, reinkommen zu dürfen. Ich habe Angst, daß die Nachbarn was merken. Er schlägt mich tot, hat er gesagt, wenn ich ihn nicht reinlasse. Einmal habe ich ihn vor der Türe stehen lassen, da hat er einfach seinen Schlüssel genommen. Ich habe nachher fürchterlich geblutet.
    Liebes Tagebuch,
    es wird doch noch alles gut. Ich weiß jetzt, wie ich mich an ihm rächen kann. Ich schlafe jetzt mit Böskes. Der ist auch ein altes Schwein, hat mich in Düsseldorf angequatscht. Da hatte ich die Idee. Wenn ich noch ein paarmal mit ihm im Bett war, werde ich Vater alles erzählen. Das wird ihn umbringen. Ich freue mich schon jetzt auf sein Gesicht. Sein bester Freund schläft mit seiner Tochter.
    Ich

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