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Der Lambertimord

Der Lambertimord

Titel: Der Lambertimord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
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ihm einfiel, daß er es bei Böskes liegengelassen haben mußte. Mist. Er rannte zurück zum Wagen von Böskes und suchte dort. Nichts. Schwer atmend lehnte er an dem Mercedes. Tränen schössen ihm in die Augen. Was nun? Wütend biß er sich auf die Unterlippe. Er hastete zurück und öffnete die Fahrertür. Wo war der Zündschlüssel? Er mußte nur die Zündung einschalten und den Zigarettenanzünder heiß werden lassen. Das müßte ausreichen, damit sich die Benzindämpfe entzündeten. Er fingerte am Schloß. Ihm fiel ein, daß er die Schlüssel in den Kofferraum geworfen hatte.
    Er zog am Kofferraumdeckel, aber der ließ sich nicht öffnen. Das Schloß war eingeschnappt und der Schlüssel lag im Wagen. Vander trat mit Wut gegen die Stoßstange. Ruhig, ganz ruhig. Was konnte er noch tun? Irgendwie mußte er die Karre doch zum Brennen kriegen.
    Mit leichtem Stöhnen öffnete er die hintere Tür. Als er sich über den leblosen Körper beugte, roch er außer dem Alkohol und den Zigaretten noch etwas anderes. Blut. Der frische Geruch trieb ihm einen metallischen Geschmack auf die Zunge. Vander mußte würgen. Angewidert suchte er in den Hosentaschen nach einem Feuerzeug. Der Körper war noch warm. Wieder hörte er ein leises Atmen. Oder war es ein Wimmern? Mit einem unterdrückten Angstschrei schreckte er zurück und stieß dabei gegen den Türholm. Der Schmerz bohrte sich tief in seinen Kopf. In seiner Hand hielt er ein grünes Einwegfeuerzeug, in dem noch ein kleiner Rest zu sein schien.
    Er schloß alle Türen und sah sich um. Hatte er auch nichts vergessen? Abseits der noch immer eingeschalteten Scheinwerfer war es stockfinster. Nein, eigentlich konnte er nichts vergessen haben. Er lief noch einmal gebückt um den ganzen Wagen und tastete dabei den Boden ab. Nein, nichts Auffälliges.
    Vander schätzte die Entfernung zu seinem Wagen ab. Das müßte er schaffen. Er versuchte das Feuerzeug zu zünden. Mit dem Daumen bewegte er das Zündrädchen. Es ratschte, aber es bildete sich keine Flamme. Er schüttelte das Feuerzeug und wiederholte die Prozedur ein paar Mal.
    Schließlich klappte es doch noch. Eine dünne Flamme stand über dem Feuerzeug. Vander hielt das Feuerzeug an die Motorhaube. Sofort züngelten die Flammen blaugelb über das Blech. Wie bei einer Feuerzangenbowle, dachte Vander zynisch. Gleich würde es sehr heiß werden.
    Vander ließ das Feuerzeug fallen, griff nach dem Werkzeugkoffer mit dem Geld und rannte zu Böskes Wagen. Sofort ließ er den Motor an, der aufheulte, als er das Gaspedal zu tief durchdrückte. Das Licht ließ Vander ausgeschaltet. Er wendete auf dem schmalen Waldweg und rumpelte dabei über Äste und einen kleinen Erdhügel, der am Wegrand aufgeschüttet war. Nur weg.
    Im Rückspiegel sah Vander, wie der Ford sich in eine dunkle Rauchwolke hüllte. Nach gut 100 Metern fuhr er etwas langsamer und hielt schließlich im Leerlauf. Er mußte wissen, ob der Ford tatsächlich explodieren würde.
    Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis Vander erst einen kleinen Feuerblitz sah. Die Hitze mußte das Benzin oder die Dämpfe in den Polstern entzündet haben. Gleich darauf flog der Wagen auseinander. In dem blutroten Feuerball konnte er die Türen erkennen, die aus der Verankerung flogen. Außerdem sprangen der Kofferraumdeckel und die Motorhaube auf.
    Vander schaltete den ersten Gang ein und rollte langsam bis an das Ende des Waldwegs. Erst an der Abbiegung auf die Landstraße nach Kaldenkirchen schaltete er die Scheinwerfer ein. Auf der Straße meinte er einen Feuerschein zwischen den Bäumen erkennen zu können. Er sah in den Rückspiegel. Sein Haar klebte an der Stirn. Seine Gesichtshaut glänzte schweißnaß. Seine Brille hing an ihrer Halteschnur schief am Hals. Er schob die rechte Hand in seine Jackentasche. Das Foto war noch da. Die Oberfläche fühlte sich kühl an. Vander hatte einen Schatz gefunden, seinen Schatz. Er fingerte nach seinem Handy, das in der Innentasche seines Jacketts steckte und wählte Ellens Nummer.
    »Hallo, Ellen, Schatz. Ich komme Dich gleich abholen. Muß nur noch schnell unter die Dusche. In einer halben Stunde bin ich bei dir. Ja, ich freu mich auch. Zieh dir schon mal was Geiles an.«
    Noch mehr freute er sich über den Werkzeugkoffer auf seinem Rücksitz.

XXIV.
    Der Himmel war grau. Der Polizeihubschrauber kreiste in engen Runden über den Baumkronen, die sich im Wind bogen. Von oben wirkte die Szene wie aus dem Lehrbuch. Der Tatort war mit Flatterband

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