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Der Lambertimord

Der Lambertimord

Titel: Der Lambertimord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
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abgesperrt. Um den ausgebrannten Ford standen neben dem Rettungswagen, dem Einsatzwagen des Erkennungsdienstes und einem Streifenwagen auch zwei Privatwagen. Mehrere Gestalten in weißen Einmal-Overalls mit Kapuze standen oder hockten neben dem Autowrack. Sie wirkten wie dicke Seidenraupen. Eine dieser Raupen hockte abseits der Szenerie auf dem Waldweg. Offenbar sicherte der Beamte oder die Beamtin Reifenspuren. Jedenfalls standen neben der gebeugten Gestalt mehrere Gefäße. Der Hubschrauber flog eine weite Schleife und verschwand hinter dem Tannenwald.
    »Was gibt es?« Frank und Ecki waren gerade erst angekommen.
    Manfred Kuhlen zuckte nur mit den Schultern. »Siehste doch. Ist dem Guten ein bißchen warm geworden.«
    »Was heißt das?« Frank wurde wie immer unruhig, wenn er mit dem Leiter der Spurensicherung zu tun hatte. Kuhlen hatte auch diesmal die Ruhe weg.
    »Also, eine offenbar männliche Person. Oder besser gesagt: was von ihr übrig geblieben ist, in dem Backofen. Fundort: Rücksitz. Genaueres gibt’s erst vom Pathologen.«
    »Wie immer.«
    »Wie immer.«
    Ecki spürte die unterschwellige Spannung zwischen den beiden und schaltete sich in das tiefgründige Fachgespräch der beiden Streithähne ein. »Und sonst? Irgendwelche Spuren? Fingerabdrücke?«
    »Mensch, Ecki, wir fangen doch gerade erst an. Wir haben jede Menge Reifenspuren. Frische und alte. Der Boden da vorne ist aufgewühlt. Könnte einen Kampf gegeben haben. Vermutlich wurde ein Brandbeschleuniger benutzt, um die Karre in die Luft zu jagen.«
    Mit einem schiefen Blick auf Frank fügte er erklärend hinzu: »Also, mit Brandbeschleuniger meine ich Benzin. Vermutlich hat das Opfer sein Heizmaterial, ohne es zu wissen, selbst mitgebracht. Zumindest könnte der Benzinkanister vom Toten stammen. Die Reste des Kanisters werden wir selbstverständlich noch genau auf Fingerabdrücke untersuchen.«
    Frank seufzte.
    »Und dann sind da in der unmittelbaren Umgebung des Fahrzeugs noch jede Menge Fußspuren zu sehen. Und im weiteren Umkreis scheint in den vergangenen Tagen ein Großaufgebot an Spaziergängern unterwegs gewesen zu sein. Und Rehwild.«
    Manfred Kuhlen zog ein letztes Mal an seiner Zigarette und drückte sie an dem Stamm einer Fichte aus. Den Stummel steckte er in seine Weste. »Ich liebe solche Tatorte. Ich weiß gar nicht, was wir zuerst machen sollen.«
    »Mach einfach deine Arbeit, Kuhlen. Den Rest überlaß uns.«
    Das saß offenbar. Kuhlen zog knurrend ab. Im Weggehen hob er die Hand und zeigte Frank den erhobenen Mittelfinger. Frank grinste.
    »Kannst du mir mal sagen, warum du jedes Mal Krach anfangen mußt mit Kuhlen? Was hat er dir getan?«
    »Keine Ahnung, das hat sich einfach so entwickelt im Laufe der Zeit. Der ist einfach ein Arschloch. Ich könnte dir jetzt ein paar Sachen über Kuhlen erzählen. Aber laß man lieber, sonst rege ich mich noch mehr auf. Ist ja auch egal. Wer hat eigentlich den Toten gefunden?«
    »Ein Jogger. Seine Aussage ist schon aufgenommen. Er war wohl auf seiner täglichen Runde durch den Busch heute etwas früher dran als sonst. Ich hätte eher auf den Förster getippt. Normalerweise sind die immer zuerst in ihrem Revier unterwegs. Ich werde nachher mal hinfahren. Vielleicht hat er ja was gehört.«
    »Mal sehen, ob die Kollegen schon was gefunden haben, was uns die Identität unseres Kunden verrät. Wer jagt wohl mitten in der Nacht im Wald einen Wagen in die Luft? Und warum? Zumal, wenn da noch jemand drin ist?«
    »Ein Anschlag aus Rache? Eifersucht, Mafia, was weiß ich.« Ecki räusperte sich. »Vielleicht wollte jemand Spuren verwischen.«
    »Davon können wir, glaube ich, ausgehen. Nach einem Unfall sieht das jedenfalls nicht aus. Vielleicht wars aber auch nur Selbstmord.« Frank ging auf einen Beamten in Uniform zu. »Guten Morgen, Kollege. Hast du schon die Halterfeststellung gemacht?«
    »Schon passiert. Der Wagen gehört einem Kurt Masuhr. Er ist in Hinsbeck gemeldet. 29 Jahre alt, zur Zeit ohne Arbeit.«
    Frank sah den jungen Polizeiwachtmeister erstaunt an. »Das ging aber schnell. Alle Achtung, Kollege.«
    »Das war nicht allzu schwer zu ermitteln. Masuhr ist ein alter Bekannter. Er ist kein unbeschriebenes Blatt in Nettetal. Masuhr hat sich in den vergangenen Jahren eine ganze Reihe von Anzeigen wegen Körperverletzung eingehandelt. Um ehrlich zu sein, ein ganz übler Bursche. Er soll regen Kontakt zur rechtsradikalen Szene gehabt haben.«
    Ecki sah ihn an. »Dann bin ich mal gespannt, was

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