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Der Landarzt (German Edition)

Der Landarzt (German Edition)

Titel: Der Landarzt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Honoré de Balzac
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ihm seine Kirchen wieder und richtet seine Religion wieder auf; die Glocken läuten für Gott und für ihn. Nun ist alle Welt zufrieden: primo, die Priester, die dank ihm nicht mehr gequält werden, segondo, der Bürger, der seinen Handel treibt, ohne das rapiamus des Gesetzes, das ungerecht geworden war, fürchten zu müssen; tertio, die Adligen, die er zu töten verhütete, woraus man sich unglücklicherweise eine Gewohnheit gemacht hatte. Aber es gab Feinde hinauszufegen, und er schlief nicht ein über dem Futternapfe, weil sein Auge, müßt ihr wissen, durch die Welt wie durch einen einfachen Menschenkopf hindurchblickte. Dann erschien er in Italien, wie wenn er den Kopf durchs Fenster steckte, und sein Blick genügte. Die Oesterreicher werden bei Marengo wie Gründlinge von einem Walfisch verschluckt. Drauf! Hier hat die französische Viktoria ihre Tonleiter laut genug gesungen, um von der ganzen Welt gehört zu werden; und das hat genügt.
    ›Wir spielen nicht mehr mit!‹ sagen die Deutschen.
    ›Genug davon!‹ sagen die andern.
    Alles in allem: Europa duckt sich, England gibt nach. Allgemeiner Friede, wobei die Könige und die Völker so tun, wie wenn sie sich umarmten. Damals hat der Kaiser die Ehrenlegion erfunden, eine sehr feine Sache, seht ihr!
    ›In Frankreich‹, hat er in Boulogne vor der ganzen Armee gesagt, ›besitzt alle Welt Mut! Also soll die zivile Partei, die glänzende Taten vollbringen wird, Schwester des Soldaten sein, der Soldat soll ihr Bruder sein, und sie werden unter dem Banner der Ehre vereint sein!‹
    Wir, die wir da unten waren, kamen aus Aegypten zurück. Alles war verändert. Wir haben ihn als General verlassen und in einem Nichts von Zeit treffen wir ihn als Kaiser wieder. Meiner Treu, Frankreich hatte sich ihm hingegeben wie ein schönes Mädchen einem Ulan. Als das nun zur allgemeinen Befriedigung, kann man sagen, gemacht war, fand eine heilige Zeremonie statt, wie man sie niemals unter der Himmelskappe gesehen hat. Der Papst und die Kardinäle kamen in ihren goldenen und roten Gewändern eigens über die Alpen, um ihn vor der Armee und dem Volke, die in die Hände klatschten, zu salben. Es ist da übrigens etwas, und ich würde unbillig sein, wenn ich's euch nicht sagte: In Ägypten, in der Wüste bei Syrien, erschien ihm auf dem Mosesberge der ›Rote‹, um zu ihm zu sagen:
    ›Das geht gut!‹
    Dann, bei Marengo, am Abend des Siegs, stellte sich der ›Rote‹ zum zweiten Male vor ihn hin und sagte:
    ›Du wirst die Welt zu deinen Knien sehen und wirst Kaiser der Franzosen, König von Italien, Herr von Holland, Gebieter von Spanien, von Portugal, der Illyrischen Provinzen, Schützer von Deutschland, Retter Polens, erster Adler der Ehrenlegion und alles sein!‹
    Dieser Rote, müßt ihr wissen, war seine eigene Idee; eine Art Bote, der ihm, nach dem, was mehrere sagten, dazu diente, die Verbindung mit seinem Sterne aufrechtzuhalten. Ich, ich habe das nie geglaubt, der Rote ist vielmehr eine wirkliche Tatsache, und Napoleon hat selber von ihm gesprochen und gesagt, daß er in schweren Augenblicken zu ihm komme und im Tuilerienpalaste im Dachstockwerk bleibe. Bei der Krönung hat ihn Napoleon abends zum dritten Male gesehen, und sie berieten sich über vielerlei Dinge. Dann geht der Kaiser geradewegs nach Mailand und läßt sich als König von Italien krönen. Da nun beginnt der wirkliche Triumph des Soldaten. Damals wurde alles, was schreiben konnte, Offizier. Nun gab's Pensionen, und es regneten die Schenkungen von Herzogtümern, Schätze für den Regimentsstab, die Frankreich nichts kosteten, und für die einfachen Soldaten die Ehrenlegion, mit Renten ausgestattet, wovon ich noch meine Pension beziehe. Kurz, da gab es Heere, die gehalten waren, wie man's noch nie gesehen hatte. Der Kaiser aber, der wußte, daß er der Kaiser der ganzen Welt werden sollte, denkt an die Bürger und läßt ihnen nach ihren Ideen Feenmonumente bauen, da, wo nicht mehr Platz war als auf meiner Hand ... Nehmt an, ihr kämet aus Spanien zurück, um nach Berlin zu ziehen; gut, ihr würdet Triumphbögen finden mit simplen Soldaten darauf, die schön in Stein gehauen sind, nicht mehr und nicht weniger als Generäle. In zwei oder drei Jahren füllt Napoleon, ohne euch mit Steuern zu belegen, seine Keller mit Gold an, baut Brücken, Paläste, Straßen, Promenaden, veranstaltet Feste, macht Gesetze, Schiffe und Häfen und gibt Haufen von Millionen aus, solche Mengen, daß man mir erzählt hat, er

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