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Der lange dunkle Fünfuhrtee der Seele

Titel: Der lange dunkle Fünfuhrtee der Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Adams
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gewisse Kate Schechter, und ich denke, Sie werden mir zustimmen, Miss Schechter, daß meine Navigationsmethoden ihre Vorzüge haben. Ich bin vielleicht nicht dorthin gefahren, wo ich hinwollte, aber ich denke, ich bin dort gelandet, wo ich sein muß.«

KAPITEL 14
    Ungefähr eine halbe Stunde später traf ein massiger Mann aus der Autowerkstatt des Ortes mit einem Abschleppwagen, einem Abschleppseil und seinem Sohn ein. Nachdem er sich die Lage besehen hatte, schickte er seinen Sohn und den Abschleppwagen zu einer anderen Arbeit weg, befestigte das Abschleppseil an Kates nunmehr entseeltem Wagen und zog ihn selber zu der Werkstatt.
    Kate war darüber erst mal ein, zwei Minuten sprachlos, dann sagte sie: »Das hätte er nicht getan, wenn ich keine Amerikanerin wäre.«
    Er hatte ihnen im Ort einen kleinen Pub empfohlen, wo er sie aufsuchen würde, wenn er den Schaden am Citroën geschätzt hätte. Da Dirks Jaguar nur sein rechtes vorderes Blinklicht eingebüßt hatte und Dirk behauptete, er biege sowieso kaum je rechts ab, fuhren sie die kurze Strecke bis dorthin. Als Kate mit einigem Widerstreben in Dirks Wagen stieg, fand sie das Buch von Howard Bell, das Dirk in dem Café Sally Mills weggenommen hatte, und fiel drüber her. Minuten später, als sie den Pub betraten, versuchte sie immer noch rauszukriegen, ob es eins war, das sie gelesen hatte, oder nicht.
    Der Pub vereinigte alle traditionellen englischen Eigenheiten von den Pferdegeschirren über Formica bis hin zur britischen Verdrießlichkeit in sich. Der Michael-Jackson-Sound in der anderen Bar vermengte sich mit dem trauervollen Pochen der Geschirrspülmaschine in dieser zu einem akustischen Ambiente, das zu dem ältlichen Anstrich in seiner Schmuddeligkeit vollkommen paßte.
    Dirk holte für sich und Kate je einen Drink, und dann setzte er sich zu ihr an den kleinen Ecktisch, den sie weit weg von der fetten T-Shirt-Feindseligkeit der Bar gefunden hatte.
    »Ich hab's gelesen«, verkündete sie, nachdem sie inzwischen den größten Teil von Renn wie der Teufel durchgeblättert hatte. »Zumindest habe ich es angefangen und die ersten paar Kapitel gelesen. Ist allerdings schon ein paar Monate her. Ich weiß gar nicht, warum ich noch solche Bücher lese. Vollkommen klar, daß der Verleger es nicht gelesen hat.« Sie hob den Blick zu Dirk. »Ich hätte nicht gedacht, daß das Ihr Stil ist. Nach dem wenigen, was ich von Ihnen weiß.«
    »Ist es auch nicht«, sagte Dirk. »Ich, äh, hab's aus Versehen gekauft.«
    »Das sagen sie alle«, erwiderte Kate. »Er war mal ganz gut«, setzte sie hinzu, »wenn man so was mochte. Mein Bruder ist im Verlagswesen in New York, und er sagt, Howard Bell ist inzwischen sehr sonderbar geworden. Ich habe das Gefühl, daß sie alle ein bißchen Angst vor ihm haben, und ihm gefällt das ganz gut. Sicher hat niemand den Mut, ihm zu sagen, er sollte die Kapitel zehn bis siebenundzwanzig inklusive streichen. Und den ganzen Quatsch mit der Ziege. Es heißt ja, der Grund, warum so viele Millionen Bücher von ihm verkauft werden, ist der, daß niemand sie liest. Wenn alle Leute, die sie kaufen, sie auch wirklich läsen, würden sie sich niemals die Mühe machen, das nächste zu kaufen, und seine Karriere wäre zu Ende.«
    Sie schob es von sich weg.
    »Jedenfalls«, sagte sie, »haben Sie mir sehr intelligent klargemacht, warum ich nach Woodshead gefahren bin, aber Sie haben mir nicht erzählt, warum Sie dorthin wollten.«
    Dirk zuckte die Achseln. »Um zu sehen, wie's dort aussieht«, antwortete er nichtssagend.
    »Ach ja? Na, die Mühe kann ich Ihnen ersparen. Es ist ganz grauenhaft.«
    »Beschreiben Sie's. Das heißt, fangen Sie beim Flughafen an.«
    Kate nahm einen großen Schluck von ihrer Bloody Mary und dachte schweigend einen Augenblick nach, während der Wodka in ihrem Inneren herumwanderte.
    »Sie wollen auch die Sache vom Flughafen hören?« fragte sie schließlich.
    »Ja.«
    Kate kippte den Rest ihres Drinks in sich hinein.
    »Dann brauche ich noch einen«, sagte sie und schob das leere Glas zu ihm rüber.
    Dirk stellte sich mutig dem Insektenblick des Barmanns und kehrte ein, zwei Minuten später mit einem wiedergefüllten Glas für Kate zurück.
    »Okay«, sagte Kate, »ich fange mit der Katze an.«
    »Mit welcher Katze?«
    »Die Katze, um derentwillen ich die Nachbarin bitten mußte, sich statt meiner um sie zu kümmern.«
    »Welche Nachbarin denn?«
    »Die, die gestorben ist.«
    »Aha«, sagte Dirk. »Ich sage Ihnen was, warum

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