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Der lange dunkle Fünfuhrtee der Seele

Titel: Der lange dunkle Fünfuhrtee der Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Adams
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durchaus möglich«, sagte er schließlich, »daß Sie in irgendeiner Gefahr schweben.«
    »Sie meinen, es ist möglich, daß irgendwelche vorbeikommenden Idioten auf der Straße in mich reinfahren? Diese Art Gefahr?«
    »Vielleicht noch schlimmer.«
    »Ach ja?«
    »Ja.«
    »Und wie kommen Sie darauf?«
    »Das ist mir noch nicht ganz klar«, antwortete Dirk mit einem Stirnrunzeln. »Der größte Teil der Ideen, die ich im Augenblick habe, drehen sich um Dinge, die vollkommen unmöglich sind, und deshalb rede ich nicht gern darüber. Sie sind jedoch die einzigen Gedanken, die ich habe.«
    »Da würde ich mir aber mal andere machen«, sagte Kate. »Wie lautete Sherlock Holmes' Prinzip? ›Hat man das Unmögliche erst einmal ausgeschlossen, muß der Rest, ganz gleich, wie unwahrscheinlich, die Wahrheit sein.‹«
    »Ich weise das entschieden zurück«, sagte Dirk scharf. »Das Unmögliche besitzt oft eine Geschlossenheit, die dem bloß Unwahrscheinlichen fehlt. Wie oft ist Ihnen für etwas eine offensichtlich rationale Erklärung gegeben worden, die in jeder Hinsicht funktioniert, bis auf die eine, nämlich schlicht die, daß sie hoffnungslos unwahrscheinlich ist? Ihr Instinkt wird sagen: ›Ja, aber er oder sie würde das einfach nicht tun.‹«
    »Tja, genau das ist mir heute passiert«, antwortete Kate.
    »Ah ja«, sagte Dirk und schlug mit der Hand auf den Tisch, daß die Gläser hüpften, »das Mädchen im Rollstuhl - ein perfektes Beispiel. Die Vorstellung, daß sie die Aktienkurse des Vortags offenbar irgendwie aus dem Nichts empfängt, ist lediglich unmöglich, und deshalb muß es so sein, weil die Vorstellung hoffnungslos unwahrscheinlich ist, daß sie ohne irgendwelchen Nutzen für sich an einem ungeheuer komplizierten und mühseligen Schabernack festhält. Der erste Gedanke legt nur nahe, daß es etwas gibt, von dem wir nichts wissen, und Gott weiß, davon gibt es genügend. Der zweite aber bewegt sich entgegengesetzt zu etwas Grundsätzlichem und Menschlichem, über das wir nun wirklich Bescheid wissen. Wir sollten deshalb sehr mißtrauisch gegen ihn und seine ganze bestechende Vernünftigkeit sein.«
    »Aber Sie wollen mir nicht sagen, was Sie denken.«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Weil es sich lächerlich anhört. Aber ich denke, Sie sind in Gefahr. Ich denke, Sie sind vielleicht sogar in entsetzlicher Gefahr.«
    »Fabelhaft. Was soll ich also Ihrer Ansicht nach tun?« fragte Kate und trank einen kleinen Schluck von ihrem zweiten Drink, der sonst fast unberührt geblieben wäre.
    »Ich schlage vor«, sagte Dirk ernst, »daß Sie mit mir nach London zurückfahren und die Nacht bei mir bleiben.«
    Kate lachte laut auf, und dann mußte sie nach einem Kleenex angeln, um sich Tomatensaft vom Gesicht zu wischen.
    »Entschuldigung, was ist denn so ungewöhnlich daran?« wollte Dirk ziemlich überrascht wissen.
    »Das ist einfach die absolut dilettantischste Anmache, die ich je gehört habe.« Sie lächelte ihn an. »Die Antwort ist leider ein schallendes ›Nein‹.«
    Er war, dachte sie, interessant, auf eine exzentrische Art und Weise unterhaltend, aber auch furchtbar unattraktiv für sie.
    Dirk war das sehr peinlich. »Ich glaube, das war ein schreckliches Mißverständnis«, sagte er. »Darf ich Ihnen bitte erklären, daß -«
    Er wurde von dem Mechaniker aus der Autowerkstatt unterbrochen, der mit Neuigkeiten von Kates Wagen plötzlich in ihrer Mitte auftauchte.
    »Repariert«, sagte er. »Eigentlich war nichts weiter zu reparieren als die Stoßstange. Nichts Neues dran, meine ich. Das komische Geräusch, das sie erwähnt haben, war bloß der Motor. Aber der wird schon laufen. Sie müssen ihn bloß auf Touren bringen, auskuppeln und dann 'n bißchen länger warten, als Sie das normalerweise vermuten würden.«
    Kate dankte ihm etwas steif für seinen Rat und gestattete Dirk dann mit Nachdruck, die 25 Pfund zu bezahlen, die der Mechaniker verlangte.
    Draußen auf dem Parkplatz wiederholte Dirk seine dringende Bitte, Kate solle doch mit ihm mitkommen, aber sie blieb dabei, daß sie nichts weiter brauche als einen erholsamen Nachtschlaf und daß am Morgen alles wieder hell und klar und leicht zu bewältigen sein werde.
    Dirk bestand darauf, daß sie wenigstens ihre Telefonnummern austauschen sollten. Kate erklärte sich damit einverstanden unter der Bedingung, daß Dirk sich eine andere Route zurück nach London suchen solle und nicht an ihrer hinteren Stoßstange klebe.
    »Seien Sie sehr vorsichtig«, rief

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