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Der lange dunkle Fünfuhrtee der Seele

Titel: Der lange dunkle Fünfuhrtee der Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Adams
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Sie es eine Nervenklinik nennen.«
    »Mir ist alles recht, was diese Leute betrübt.«
    Dirk sah sich um.
    »Ein herrlicher Abend«, sagte er.
    »Nein, das ist er nicht.«
    »Ich verstehe«, sagte Dirk. »Sie wirken, wenn ich das so sagen darf, wie jemand, für den der Tag kein Quell der Freude oder geistigen Bereicherung gewesen ist.«
    »Verdammt wahr, das ist er nicht gewesen«, sagte Kate. »Ich habe einen Tag gehabt, danach würde selbst der heilige Franz von Assisi Babys in den Hintern treten. Vor allen Dingen, wenn Sie den Dienstag mit heute zusammennehmen, was der letzte Zeitpunkt ist, wo ich wirklich bei Bewußtsein war. Und jetzt, sehen Sie mal hier. Mein schönes Auto. Das einzige, was ich zugunsten dieses ganzen Kuddelmuddels sagen kann, ist, daß ich wenigstens nicht in Oslo bin.«
    »Ich verstehe, daß Sie das fröhlich macht.«
    »Ich sage nicht, daß es mich fröhlich macht. Es hält mich nur gerade noch davon ab, mich umzubringen. Ich könnte mir aber auch genausogut den ganzen Ärger ersparen, wo's doch Leute wie Sie gibt, die so erpicht drauf sind, mir die Sache abzunehmen.«
    »Sie waren mir eine große Hilfe, Miss Schechter.«
    »Hören Sie auf damit!«
    »Hören Sie auf womit?«
    »Mein Name! Plötzlich kennt jeder Fremde, dem ich begegne, meinen Namen. Würdet ihr bitte eine Sekunde lang einfach mal aufhören, meinen Namen zu kennen? Wie kann eine Frau denn unter diesen Umständen rätselhaft sein? Der einzige Mensch, dem ich begegnet bin, der meinen Namen anscheinend nicht kannte, war der einzige, dem ich mich tatsächlich vorgestellt habe. Na schön«, sagte sie und zeigte mit einem anklagenden Finger auf Dirk, »Sie sind kein übernatürliches Wesen, also erzählen Sie mir einfach, wieso Sie meinen Namen kennen. Ich lasse Ihren Schlips erst los, wenn Sie's mir gesagt haben.«
    »Sie haben ihn ja gar nicht -«
    »Aber jetzt, Kumpel.«
    »Lassen Sie mich los!«
    »Warum sind Sie mir gefolgt?« beharrte Kate. »Woher wissen Sie meinen Namen?«
    »Ich bin Ihnen aus genau den angeführten Gründen gefolgt. Was Ihren Namen angeht, meine Liebe, den haben Sie mir praktisch selber genannt.«
    »Habe ich nicht.«
    »Ich versichere Ihnen, das haben Sie.«
    »Ich habe immer noch Ihre Krawatte in der Hand.«
    »Wenn Sie eigentlich in Oslo sein sollten, aber seit Dienstag nicht bei Bewußtsein waren, dann waren Sie wahrscheinlich an dem sagenhaften Abfertigungsschalter im Terminal Zwei in Heathrow, der in die Luft geflogen ist. Darüber wurde ausführlich in der Presse berichtet. Das haben Sie wohl verpaßt, weil sie bewußtlos waren. Ich selber habe es durch hemmungslose Gleichgültigkeit verpaßt, aber die Ereignisse des heutigen Tages haben mich geradezu gezwungen, davon Notiz zu nehmen.«
    Kate ließ widerwillig seinen Schlips los, betrachtete ihn aber weiter mit Argwohn.
    »Ach ja?« sagte sie. »Was denn für Ereignisse?«
    »Beunruhigende«, antwortete Dirk und strich seinen Schlips glatt. »Selbst wenn das, was Sie mir selber erzählt haben, nicht genügt hätte, Sie zu identifizieren, dann hätte die Tatsache, daß Sie ebenfalls heute in Woodshead zu Besuch waren, für mich alles entschieden. Ich entnehme Ihrer aggressiven Mutlosigkeit, daß der Mann, nach dem Sie suchen, nicht dort war.«
    »Was ?«
    »Bitte, behalten Sie ihn«, sagte Dirk, nahm schnell seinen Schlips ab und gab ihn ihr. »Ich habe vorhin zufällig eine Schwester aus Ihrem Krankenhaus getroffen. Mein erstes Zusammentreffen mit ihr war derart, daß ich es aus verschiedenen Gründen gern auf der Stelle beenden wollte. Nur geschah es, während ich ein paar Minuten später auf dem Bürgersteig stand und mich gegen das hiesige Raubwild zur Wehr setzte, daß eins der Worte, die ich sie hatte sagen hören, mich plötzlich, ich möchte sagen, geradezu wie ein Donnerkeil traf. Die Vorstellung war phantastisch, abenteuerlich-unwahrscheinlich. Aber wie die meisten phantastischen, abenteuerlich-unwahrscheinlichen Vorstellungen war sie ein Nachdenken ebenso wert wie eine prosaischere, auf die die Tatsachen hätten mühsam zurechtgebogen werden müssen, um zu passen.
    Ich ging zurück, um noch einmal nachzufragen, und sie bestätigte mir, daß ein etwas ungewöhnlicher Patient in den frühen Morgenstunden aus dem Krankenhaus offenbar nach Woodshead verlegt worden war.
    Sie vertraute mir außerdem an, daß ein anderer Patient beinahe schamlos neugierig herauszubekommen versucht hatte, was aus ihm geworden sei. Dieser andere Patient war eine

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