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Der lange Weg nach Hause - The Long Road Home

Titel: Der lange Weg nach Hause - The Long Road Home Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Steel
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Eloise kühl. »Sicher hast du sie nur versehentlich geküsst, als der Träger von ihrer Schulter glitt und ihre Brust entblößte.« Eine Zigarette in der Hand, wanderte sie im Zimmer umher. Auch sie hatte an diesem Abend viel getrunken. Ebenso wie John.
    »Ich habe sie nicht geküsst. Das weißt du. Es war nur ein Tanz.«
    »Beinahe hättest du's mit ihr auf dem Teppich getrieben. Vor all unseren Freunden hast du mich gedemütigt.« Und dafür musste er bestraft werden!
    »Wenn du öfter mit mir schlafen würdest, hätte ich auf diese amourösen Tänze mit einem fremden Mädchen verzichtet.« Nicht, dass ihn seine Frau gereizt hätte. Wie konnte er sie begehren, wo er doch wusste, was sie seinem Kind antat? Seine Leidenschaft war schon längst erloschen. Seit dem Ende der Party stritten sie nun immer heftiger, mit erhobenen Stimmen. Aber Gabriella hörte glücklicherweise nichts. Sie schlief tief und fest in ihrem Zimmer. Punkt zwei Uhr hatte sich der letzte Gast verabschiedet, und jetzt war es drei Uhr morgens.
    »Wie widerlich du bist!«, fauchte Eloise und blieb dicht vor ihrem Mann stehen. Beinahe wäre er jetzt mit der Wahrheit herausgeplatzt. Am liebsten würde er nämlich Vladimir Orlovsky diese schöne Engländerin ausspannen. Für seine Frau empfand er schon lange nichts mehr, und er sah keinen Grund, ihr die Treue zu halten. Nach seiner Ansicht schuldete er ihr nichts. Da sie Gabriella so grausam behandelte, würde sie's sogar verdienen, wenn er sie betrog. »Wie konntest du dich mit dieser Hure abgeben, du elender Bastard?«, kreischte sie – fest entschlossen, ihn zu erniedrigen, zu verletzen. Doch das gelang ihr nicht. Was sie von ihm hielt, war ihm gleichgültig. Alles an ihr hasste er, und sie wusste es.
    »Du bist ein Biest, Eloise. Das ist kein Geheimnis – alle haben es gemerkt. In dieser Stadt gibt's keinen Mann, der dich noch haben möchte. Zumindest keinen, der was auf sich hält!«
    Darauf gab sie keine Antwort. Stattdessen schlug sie ihn mitten ins Gesicht, fast so kraftvoll, wie sie ihre Tochter zu züchtigen pflegte.
    »Spar dir die Mühe. Ich bin nicht Gabriella.« Wütend stieß er sie von sich. Als sie nach hinten taumelte, prallte sie gegen einen Stuhl, warf ihn um und stürzte. Er wartete nicht, bis sie aufstand, und stürmte aus dem Zimmer. Krachend fiel die Tür hinter ihm ins Schloss, und er blickte nicht zurück. Wie sie sich fühlte, war ihm egal. In seinem Zorn hoffte er sogar, er hätte sie verletzt. Das würde sie verdienen, nachdem sie seiner kleinen Tochter und ihm selbst so viel Leid zugefügt hatte. Wo er die restliche Nacht nun verbringen sollte, wusste er nicht. Mittlerweile würde die Engländerin mit Orlovsky im Bett liegen. Also konnte er sie nicht besuchen, wenn er es auch wollte und wusste, wo sie wohnte. Doch er kannte genug andere. Hin und wieder spendeten ihm Prostituierte Trost, verheiratete Frauen, die sich nachmittags mit ihm amüsierten, oder Singles, die sich der Illusion hingaben, eines Tages würde er Eloise verlassen. All diese Gespielinnen kümmerten sich nicht um seinen übermäßigen Alkoholkonsum. Bereitwillig schliefen sie mit ihm, und das nutzte er aus, sooft er Zeit dazu fand – und wann immer sich eine Gelegenheit zum Seitensprung bot. Warum sollte er darauf verzichten?
    Er rannte aus dem Haus und winkte ein Taxi heran. Während er einstieg und davonfuhr, hinkte seine Frau, die nur mehr einen Schuh trug, zum Fenster und starrte dem Wagen nach. Sie empfand kein Bedauern, keine Reue, nur Zorn und Hass. Bei ihrem Sturz hatte sie sich die Hüfte geprellt. Nun brauchte sie ein Ventil für ihre Wut. Erbost zog sie den anderen Schuh aus und schleuderte ihn in eine Ecke. Auf leisen Sohlen schlich sie durch den Flur zum Kinderzimmer und riss die Tür auf. O ja, sie wusste, wie sie ihren Mann am schmerzlichsten verletzen konnte.
    Entschlossen knipste sie das Licht an und zog die Decke von dem schmalen Bett. Darunter schien niemand zu liegen. Aber natürlich war Gabriella da. Wie üblich hatte sie sich am Fußende des Betts zusammengerollt – ein widerliches bösartiges Geschöpf. Genau wie ihr Vater. Das Kind drückte die Puppe an seine Brust, die ihm Johns Mutter geschenkt hatte. Dauernd umklammerte das kleine Biest dieses alberne Spielzeug.
    In blinder Wut entwand Eloise die Puppe den dünnen Armen des kleinen Mädchens und schmetterte sie gegen die Wand. Klirrend zerbrach der Porzellankörper. Der Lärm weckte Gabriella, und sie richtete sich

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