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Der lange Weg nach Hause - The Long Road Home

Titel: Der lange Weg nach Hause - The Long Road Home Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Steel
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sich auf den Rückweg.
    Von da an besuchten sie das Lokal jeden Tag um die gleiche Zeit, was sich allmählich zu einem Ritual entwickelte. Aber Gabriella nahm kein Trinkgeld mehr von ihnen an. Sie betonte, sie seien ihre Stammgäste, und das würde vollauf genügen.
    Am Montag, ihrem freien Tag, kam sie aus dem Waschsalon zurück und traf Mrs Rosenstein, die gerade ihren Zahnarzt besucht hatte. Die alte Jüdin lud Gabriella für den Abend ins Wohnzimmer ein. Später erzählte sie Mrs Boslicki, jetzt würde das Mädchen viel besser und gesünder aussehen, nicht mehr so blass.
    Als der Professor am Abend ins Wohnzimmer kam, fand er, Gabriellas Melancholie wäre fast verflogen. Angeregt unterhielt sie sich mit ihm, während die anderen Karten spielten. Nach einer Weile senkte er die Stimme, und was er ihr mitteilte, verwirrte sie. »Mr Baum hat erwähnt, Sie wären eine Nonne gewesen.«
    Auf den Gedanken, ihr Arbeitgeber könnte das behaupten, war sie nie gekommen. Um den dringend benötigten Job zu erhalten, hatte sie doch nur erklärt, sie habe in einem Kloster das Dinner serviert. »Nein, nur eine Postulantin.« Unbehaglich wich sie dem Blick des Professors aus. »Das ist nicht dasselbe.«
    »Irgendwie schon. Sie waren kein Frosch, sondern eine Kaulquappe.«
    Darüber musste sie lachen. »Wenn die Schwestern das hören würden, wären sie wohl kaum erfreut.«
    »In Harvard habe ich einige Priester unterrichtet – meistens Jesuiten. Die mochte ich sehr. Sie waren gebildet, intelligent und erstaunlich aufgeschlossen.« Nach einer kurzen Atempause fragte er: »Wie lange waren Sie im Kloster?«
    Bevor sie antwortete, zögerte sie eine Weile. Es gab so viel zu erklären. Und das wollte sie nicht. Die Erinnerung an das verlorene Glück war immer noch zu schmerzlich, und der Professor beobachtete, wie sich ihr Blick erneut verdunkelte. Doch sie mochte ihn viel zu gern, um ihn zu belügen. »Zwölf Jahre. Ich wuchs in diesem Kloster auf.«
    »Sind Sie verwaist?«, erkundigte er sich sanft, und sie spürte, dass er aus echtem Interesse danach fragte – und sicher nicht, um seine Mitbewohner zu informieren. Der einfühlsame, freundliche Mann wurde ihr immer sympathischer.
    »Meine Eltern hatten mich verlassen. Ein anderes Zuhause kannte ich nicht.«
    Trotzdem lebte sie nicht mehr im Kloster, und er war taktvoll genug, um nicht nach ihren Gründen zu fragen. Darüber wollte sie offensichtlich nicht sprechen.
    »Sicher führt eine Nonne ein ziemlich schwieriges Leben. Das kann ich mir gar nicht vorstellen. Ans Zölibat habe ich mich erst in letzter Zeit gewöhnt«, fügte er augenzwinkernd hinzu, schaute zu Mrs Rosenstein hinüber, die am anderen Endes des Raums eifrig Bridge spielte, und Gabriella lachte wieder. Vierzig Jahre lang war er seiner Frau treu gewesen. Nach ihrem Tod hatte er nicht den Wunsch empfunden, wieder zu heiraten. »Dieses Thema erörterte ich sehr oft mit meinen jesuitischen Studenten, und sie konnten mich niemals von den Vorzügen dieser Ordensregel überzeugen.« Mit seinen Worten erinnerte er sie an Joe. Er merkte, dass er einen wunden Punkt berührt hatte, was er sofort bedauerte. »Habe ich was Falsches gesagt?«
    »Nein – natürlich nicht ...« In ihren Augen schimmerten Tränen. »Es ist nur – es fiel mir sehr schwer, die Schwestern zu verlassen.« Jetzt erriet er die Wahrheit. Offenbar war sie gezwungen worden, das Klosterleben zu beenden.
    Um sie aufzumuntern, wechselte er das Thema. »Erzählen Sie mir von Ihrer Schriftstellerei.«
    Dankbar lächelte sie ihn an. »Da gibt's nicht viel zu erzählen. Hin und wieder schreibe ich alberne Geschichten. Nichts Besonderes. Kein Vergleich zu dem Format, das Sie in Harvard gewohnt waren.«
    »So reden viele gute Schriftsteller. Nur die schlechten rühmen ihre eigene Arbeit. Hüten Sie sich vor jedem Autor, der Ihnen prophezeit, Sie würden seinen Roman
lieben.
Ich garantiere Ihnen, Sie schlafen noch vor dem Ende des ersten Kapitels ein.« Mit erhobenem Zeigefinger verlieh er seiner Behauptung Nachdruck, und sie lächelte erheitert. »Und wann darf ich Ihre Werke lesen, Miss Harrison?«
    »Wie gesagt, ich habe nichts bei mir«, erwiderte sie und fragte sich, warum er ihr diese unverdiente Aufmerksamkeit schenkte.
    »Dann schreiben Sie was!« Wie ein Zauberer schwenkte er eine Hand durch die Luft. »Dazu brauchen Sie nur einen Stift, Papier und ein bisschen Inspiration.« Und Zeit, Ausdauer, eine Seele, deren Gefühle in ihre Worte fließen müssten,

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