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Der Leberwurst-Mörder

Der Leberwurst-Mörder

Titel: Der Leberwurst-Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Jansen
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auch die Tür zum Hof aufgerissen. Geistesgegenwärtig ducke ich mich unter die Bank. Da steht Rolf Krumm, breitbeinig, immer noch das Beil in der Hand, und schaut wütend in die Runde.
    Flocke, der Held, sieht jetzt seine Chance gekommen. Die Jacke fest mit den Zähnen gepackt, huscht er zwischen den schweren Stiefeln des Metzgers hindurch. Sofort bin ich bei ihm, nehme ihm die Jacke ab und flitze damit in Richtung Torbogen.
    Flocke will hinter mir herrennen, aber seine kurzen Beine lassen ihn nur tippeln. Der Abstand zwischen uns wird mit jedem Schritt größer, dafür nähert sich Rolf Krumm meinem Freund bedrohlich. Also bremse ich ab, schieße noch an der Haustür vorbei und komme zum Stehen.
    Ich kann Flocke doch nicht mit diesem Tiermörder allein lassen! Gerade lasse ich die Jacke fallen und will mich todesmutig auf den Metzger stürzen, da wird die Haustür aufgerissen.
     
    Eine junge Frau schreit entsetzt »Was ist denn hier los?«
,
als sie den Metzger mit dem Beil erblickt, der Flocke gerade am Schwanz packen will. Irritiert hält er inne, die Hand mit dem Beil sinkt langsam herab. Die junge Frau bückt sich, reißt Flocke in ihre Arme und baut sich dann vor dem Metzger auf. Sie muss den Kopf in den Nacken legen, da sie deutlich kleiner ist als er, und blickt mit wütend funkelnden Augen direkt in Rolf Krumms Gesicht.
    »Sind Sie denn total bescheuert? Lassen Sie den armen Hund in Ruhe!«
    Dann macht sie auf dem Absatz kehrt, lässt den Metzger wie einen kleinen Jungen einfach stehen, verschwindet mit Flocke auf dem Arm im Haus und knallt die Tür hinter sich zu. Rums!
    Da ich nun Flocke vorerst in Sicherheit weiß, kann ich unseren Plan weiter verfolgen. Schnapp, ist die Jacke wieder in meinem Maul, und ehe der Metzger aus seiner Starre wiedererwacht ist, bin ich mit dem Beweisstück auf die Straße hinaus und um die Ecke verschwunden.
     
    Nun muss ich schnellstens Jule und die anderen finden. Ich renne zurück zu Karolines Haus. Dort steht zwar das blaue Auto, aber keine der vier Frauen ist zu sehen. Was nun? Während ich noch überlege, öffnet sich die Tür der kleinen Galerie.
    »Rika!«, tönt es, und ich höre Erleichterung aus der Stimme. Freudig flitze ich in den Sicherheit verheißenden Laden, lasse die Jacke fallen, mache
Sitz
und erwarte schwanzwedelnd Karoline, die langsam näher getippelt kommt.
    »Wo bist du denn gewesen? Wo ist Flocke? Und was ist das da?« Die alte Dame ist ganz aufgeregt, läuft um mich herum, krault mich und schaut dabei auf die Straße hinaus.
    »Huhu!«, ruft sie und wedelt mit den Armen. »Huhu, Rika ist hiiiier!«
    Ich folge Karolines Blick und sehe Jule und Mara um die Ecke kommen. Jule rennt, als sie mich sieht, dabei sieht sie sehr glücklich aus. Mara kommt nur zögerlich näher. Im Hintergrund sehe ich den Metzger Krumm über die Straße rennen und um die Ecke verschwinden. Zu seinem Pech läuft er in die falsche Richtung, fort von der Turmstraße. Gut so!
    »Wo ist Flocke?«, fragt Mara leise, während ich Jule überschwänglich begrüße.
    Jule tritt einen Schritt zurück und sieht mich tadelnd an. »Rika!« Jetzt schaut sie gar nicht mehr glücklich drein, sondern hat ganz traurige Augen. »Du solltest doch nicht mehr weglaufen! Und wo ist Flocke?«
    Ja, wie soll ich das nur erklären? Er ist in Sicherheit, jetzt geht es um Wichtigeres. Die Jacke! Das Beweisstück zwischen den Zähnen, laufe ich zu Maras Auto. Die Polizei wird sehen, dass es sich um die Jacke des Mörders handelt, jawohl!
    »Was hat sie nur mit dieser Jacke?« Karoline folgt mir mit kleinen Schritten.
    »Ja, es sieht aus, als wenn sie uns irgendetwas sagen will. So kenne ich Rika sonst gar nicht.« Jule kommt nun ebenfalls näher.
    »Kind, das ist ja hier wie bei
Lassie
.« Carla ist inzwischen unbemerkt aus der anderen Richtung gekommen und hat die letzten Worte mitgehört.
    Die vier Frauen beratschlagen kurz, wie sie weiter vorgehen wollen. Mara wird hierbleiben und nach Flocke suchen, während die drei anderen mit mir, wie geplant, zum Hauptkommissar fahren.
    Mara tut mir leid, wie sie sich allein zu Fuß auf den Weg macht. Zu gern würde ich ihr sagen, wo sie Flocke finden kann.
     
    Auf dem Parkplatz der Polizei angekommen, bestehe ich laut bellend darauf, dass die Jacke und ich mitkommen zum Hauptkommissar. Jule schüttelt zwar den Kopf, als ob sie nicht versteht, wozu das gut sein soll, aber irgendetwas scheint sie zu bewegen, mir zu glauben. Sie steckt die Jacke in eine

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