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Der Leichenkeller

Der Leichenkeller

Titel: Der Leichenkeller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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sehen, je einer für die Meere und Kontinente der Welt. »Das stimmt nicht, Graham. Sie hat mir nichts geschickt. Sie –«
    Er trat mir erneut in die Seite. »Tun Sie nicht so! Denken Sie darüber nach. Paige wollte nicht sterben, Alex. Sie kniete auf dem kalten Kellerboden und flehte mich an, sie am Leben zu lassen. Ich habe ihr eine einzige Chance gegeben, und sie hat mir gesagt, dass sie es Ihnen geschickt hätte. Helfen Sie mir, Alex«, sagte Hoyt und tätschelte mir den Kopf. »Helfen Sie sich selbst.«
    »Was ist es, Graham?«, flehte ich. »Wie zum Teufel kann ich Ihnen helfen, wenn ich nicht weiß, wonach Sie suchen?«
    Wir waren jetzt vor Liberty Island und umrundeten den sternförmigen Sockel von Fort Wood, auf dem die Freiheitsstatue stand. Beim Anblick der gesprengten Fesseln zu ihren Füßen beneidete ich sie um ihre Flucht aus der Tyrannei, während ich schon lediglich durch ein Seil außer Gefecht gesetzt war.
    Ich versuchte es erneut. »Die Münze. Suchen Sie den Doppeladler?«
    »Nicht mehr, Alex.«
    Ich legte das Gesicht in die Hände und versuchte das Bild zu verscheuchen, das sich vor mein geistiges Auge geschoben hatte. Ich dachte an das Foto von Queenie und Dulles Tripping, das kurz vor ihrem Tod entstanden war. »Sie haben Dulles mitgenommen, als Sie McQueen Ransome umgebracht haben? Haben Sie –«
    Die Freiheitsstatue lag jetzt hinter uns, und Hoyt hielt mit Vollgas auf die Upper New York Bay zu. Staten Island war jetzt direkt vor uns. Falls er nach links abdrehte und unter der Verrazano-Brücke hindurch aufs Meer hinausfuhr, würde ich bald kein Land mehr sehen.
    »Seien Sie nicht albern, Alex. Sie kennen meine Einstellung zu Kindern. Er kam nur kurz rein, um die alte Dame etwas aufzulockern, sie an ihren kleinen Jungen zu erinnern. Zu sehen, ob sie sich von ihrem Goldschatz trennen würde, der für sie ohnehin wertlos war. Sie hatte mir die Münze versprochen, solange ich den Jungen hin und wieder mitbrachte. Ihr ein bisschen unter die Arme griff. Ihr eine schönere Wohnung besorgte. Dulles legte eine perfekte Vorstellung hin. Dann schickte ich ihn ins Auto und –«
    »Queenie änderte ihre Meinung, richtig?«
    »Zähes altes Ding. Sie stellte knallharte Bedingungen und versuchte sich dann aus der Affäre zu ziehen. Sie wusste, dass etwas im Busch war.«
    »Also waren Kevin und Tiffany nur die Prügelknaben. Sie sind auf Ihre Anweisung hin bei Queenie eingebrochen, und falls man sie fasste, würden sie für Ihren Diebstahl und Ihren Mord den Kopf hinhalten.«
    »Jeder Plan will abgesichert sein, Alex. Ich hatte nie vor, Queenie wehzutun. Warum sollte ich? Sie spielte mir in die Hände. Ich machte dem Schomburg eine große Spende, um eine Dauerausstellung ihrer Fotos zu organisieren.«
    Spenden an Kinderflüchtlingsorganisationen, Spenden an Kunstmuseen. Hoyt war der Anwalt, von dem mir Justin Feldman auf dem Flug zum Vineyard erzählt hatte. Der Kerl, der so verschuldet war, dass er jetzt Menschen umbrachte, um den einen Coup zu landen, mit dem er seinen Lebensstil aufrechterhalten konnte.
    »Sie haben also einen Doppeladler?«, fragte ich. »Und jetzt fehlt Ihnen nur noch das Stück Papier, durch das er sieben oder acht Millionen Dollar wert wird.«
    »Die Kandidatin erhält hundert Punkte.«
    »Und Sie glauben, dass ich es habe? Da irren Sie sich, Graham. Paige hat mir nie –«
    Ich versuchte mich auf die Knie zu rollen, um Hoyt das Steuer zu entreißen und das Boot zurück in Richtung Stadt zu lenken. Ich kippte zur Seite und flog mit dem Kopf gegen eine Angel, die unter dem Schandeck verstaut war.
    Natürlich hatte mir Paige etwas gegeben! Sie hatte mir nie etwas mit der Post geschickt – nicht, wie Hoyt und Robelon vermuteten, in der Nacht, in der sie starb. Aber sie hatte mir am selben Tag Dulles’ Jacke gegeben, die ich in meinem Aktenschrank verstaut hatte. Vielleicht enthielt sie das Blatt Papier, wofür dieser Mann zu töten bereit war.
    Ich mühte mich auf die Knie und versuchte, die Schlinge um meine Füße zu lockern. »Ich habe eine Idee, Graham. Sagen Sie mir, wonach Sie suchen, und vielleicht fällt mir ein, wo es sein könnte.«
    Hoyt sah auf mich herab und lachte. Dann kurbelte er das Steuer wie wild nach rechts herum, und ich stürzte wieder zu Boden.
    »Dann mal flott, Alex. Paige hat Ihnen offensichtlich etwas gegeben – Sie haben mitten im Satz abgebrochen. Sagen Sie mir, was sie Ihnen gegeben hat. Aber beeilen Sie sich, Alex. Wir sind fast da.«
    Ich hob den

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