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Der Leichenkeller

Der Leichenkeller

Titel: Der Leichenkeller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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Male getan. Womöglich auch im Waschraum von Vallis’ Haus. Dann ließ er das Seil vor meinen Augen baumeln.
    »Was hat Ihren Stimmungsumschwung bewirkt, Alex? Was hat Ihnen der Detective gesagt, das Ihnen so viel Angst eingejagt hat?«
    »Ich habe keine Angst. Ich … ich mache mir nur Sorgen um Mike. Wir haben über Mike Chapman gesprochen. Er hat sich noch nicht gemeldet, seit er Andrew Tripping hinterhergelaufen ist. Mercer macht sich ebenfalls Sorgen.«
    Hoyt packte mich mit der linken Hand an den Haaren und knallte meinen Hinterkopf gegen die Kante der Cockpittür.
    »Lügen haben kurze Beine, Alex. Sie sind intelligent genug, das zu wissen. Ich habe gehört, wie Sie den Namen Fabian erwähnt haben. Warum um alles in der Welt sollten Sie ausgerechnet jetzt von ihm sprechen?«
    Ich antwortete nicht. Ich hatte den Mann gefunden, der das fehlende Glied zwischen den beiden Morden – an McQueen Ransome und an Paige Vallis – war.
    »Der freundliche Detective hat etwas gesagt, das Sie schockiert hat. Warum streifen Sie sich nicht dieses Seil über die Füße, während Sie sich überlegen, ob Sie mir davon erzählen?«
    Er hielt das Seil niedrig, und ich steckte meine Füße durch die Schlinge. Obwohl ich eine hervorragende Schwimmerin war, würde ich mit gefesselten Beinen im Wasser nichts ausrichten können.
    »Zuerst wollte ich es Ihnen um den Hals legen, aber falls einer von uns diesen kleinen Unfall überlebt – und das wird ganz sicherlich der Fall sein –, würde ich ungern erklären wollen, woher die Verbrennungen an Ihrem Hals kommen.« Hoyt zurrte die Schlinge enger und zog mich mit einem Ruck zu sich heran; ich polterte mit dem Kopf auf den Boden des Boots.
    Meine Hände waren frei, und ich überlegte, ihn durch einen Schlag in die Kniekehlen ebenfalls zu Fall zu bringen. Aber das Seil um meine Beine schränkte meine Bewegungsfreiheit ein, und auch wenn er etwas kleiner war als ich, war er kräftiger und machte einen entschlossenen Eindruck.
    »Sie haben mit Mr. Wallace über ein Foto und einen Jungen gesprochen – möglicherweise Fabian Ransome?«
    Ich antwortete nicht.
    »Reden Sie«, sagte er und trat mir unvermittelt in die Seite. »Wie ich gehört habe, fehlen Ihnen im Gerichtssaal auch nie die Worte.«
    Ich sah zu ihm auf. Plötzlich wurde mir alles klar. »Sie bezahlen also Tiffany Gatts’ Anwältin. Sie sind derjenige, vor dem sie Angst hat.«
    Er steuerte das Boot durch den dichten Verkehr auf der Höhe der Battery Park City und ihrer geschäftigen Marina.
    Ich konnte direkt vor uns die majestätische Freiheitsstatue sehen, die sich, mit grün glänzender Kupferhaut, die Fackel in der ausgestreckten Hand, über dem Hafen erhob. Sie hieß die Müden, die Armen und zusammengekauerten Massen willkommen, aber ihre »milden Augen«, wie die Dichterin Emma Lazarus sie beschrieben hatte, waren blind gegenüber meinem Dilemma.
    Ich musste an die Abbildung von Lady Liberty auf dem Doppeladler denken. Würde ich wegen eines nutzlosen Zwanzig-Dollar-Goldstücks sterben?
    Hoyt hatte den gröbsten Verkehr hinter sich gebracht und war wieder bereit zu reden.
    »All das wofür?«, fragte ich. »Sie und Peter Robelon haben es beide auf dieselbe Sache abgesehen, nicht wahr?«
    »Vergeuden Sie Ihre Zeit nicht mit Denken, Alex. Genießen Sie besser die Aussicht.«
    »Ich kann mir denken, welche Rolle Tiffany bei der ganzen Sache spielt. Tiffany und Kevin Bessemer. Für wen arbeitet Spike Logan? Wer von Ihnen hat mir diesen Scheißkerl auf den Hals gehetzt?«
    »Man soll nicht schlecht über die Toten sprechen.«
    Ich sah zu Hoyt auf.
    »Das Meer ist tückisch, Alex. Ich habe Spike gesagt, dass ich ihn mit dem Tender am Stonewall Beach abholen würde, am Morgen nach dem Sturm. Als er an Bord kommen wollte, ist er auf der Schwimmplattform ausgerutscht. Ich wollte ihn noch mit dem Enterhaken retten, aber … nun, ich habe ihn nicht mehr erwischt.«
    Das musste geschehen sein, kurz bevor ich Hoyt gestern in Menemsha beim Auftanken auf der Pirate gesehen hatte. »Sie haben ihn getötet, weil er Ihnen nicht das gebracht hat, worum Sie ihn geschickt hatten?« Ich ließ die Worte langsam von der Zunge rollen, während ich zu verstehen versuchte, was passiert war. »Sie haben ihn erledigt, weil er etwas von mir holen sollte, von dem Sie glauben, dass ich es habe?«
    »Paige hat Ihnen unmittelbar vor ihrem Tod etwas geschickt. Ich weiß, dass Sie es haben.«
    Ich konnte die sieben Zacken am Diadem der Freiheitsstatue

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